Johannes Gabriel Perboyre
Gedenktag katholisch: 11. September
gebotener Gedenktag bei den Vinzentinern / Lazaristen und den Barmherzigen Schwestern
Messe an einigen Orten: 7. November
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannes Gabriel wurde 1820 Mitglied im von
Vinzenz von Paul gegründeten Orden der Lazaristen
- heute ==
Vinzentiner genannt. 1830 wurde er Novizenmeister in
Paris, 1835 als Missionar nach China in die
Provinzen Honan / Henan und
Hubei / Hupeh gesandt. 1839 wurde er verhaftet und nach sich über
ein Jahr hinziehender Folter an einem Kreuzesbalken erhängt.
1860 wurden Johannes Gabriels Gebeine ins Mutterhaus des Ordens nach Paris überführt.
Kanonisation: 10. November 1889 wurde Johannes Gabriel Perboyre durch Papst Leo XIII. selig- und am 2. Juni 1996 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.
Worte des Heiligen
Perboyre betonte immer wieder, dass es nicht so sehr darum gehe, Leben und Wirken Jesu Christi zu studieren,
sondern darum, ihn nachzuahmen und ihm nachzufolgen. Er schreibt:
Jesus Christus ist nicht bloß auf die Erde gekommen, um uns durch seine Lehre zu unterrichten, sondern auch um
uns als Vorbild zu dienen. … Jesus Christus hat uns selbst gesagt:
Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr
tut, wir ihr mich habt tun sehen
(Johannesevangelium 13, 15). … Wir können nur durch die Gleichförmigkeit mit
Jesus Christus zum Heil gelangen. Nach unserem Tod wird man uns nicht fragen, ob wir gelehrt gewesen sind, ob wir hohe
Stellen versehen haben, ob man in der Welt vorteilhaft über uns gesprochen hat, sondern man wird uns fragen, ob wir uns
damit beschäftigt haben, Jesus Christus zu studieren und ihm nachzufolgen. Wenn Gott an uns keine Züge der Ähnlichkeit mit
dem göttlichen Muster findet, das er uns gegeben hat, so werden wir verworfen werden; dagegen werden wir verherrlicht, wenn
wir uns ihm gleichförmig gemacht haben.
Jesus Christus ist die Form der Auserwählten; die Heiligen im Himmel sind die Abbilder des auferweckten und
verherrlichten Christus, wie sie auf Erden Abbilder des leidenden, verdemütigten und tätigen Christus waren. Die Heiligen,
welche zur höchsten Glorie erhoben und unserem Herrn am nächsten gerückt sind, sind gerade diejenigen, welche ihr Vorbild
am besten nachgeahmt, die ihn am vollkommensten dargestellt haben.
Wenn wir zur Herrlichkeit des Himmels gelangen wollen, so müssen wir Maler werden; je treuer wir in uns seine Demut,
seinen Gehorsam, seine Liebe und seine anderen Tugenden abbilden, desto mehr sichern wir unser Heil und desto größer wird
unsere Glorie im Himmels sein. Machen wir es wie ein Maler, der vor Begierde brennt, ein Gemälde von großem Wert treu
wiederzugeben: Halten wir unsere Augen fortwährend auf Jesus Christus gerichtet. Begnügen wir uns nicht, einen oder zwei Züge
unseres Vorbilds festzuhalten, gehen wir auf alle seine Gedanken ein, machen wir uns alle seine Tugenden zu eigen. Fangen
wir jeden Tag von neuem an und fahren wir fort, ohne jemals müde zu werden. …
Aber wie können wir dazu gelangen, vollkommen die Züge eines so schönen Vorbilds auszudrücken? Wir haben dazu nur den
Wirkungen des Heiligen Geistes in unseren Herzen zu folgen: Dieser göttliche Geist bemüht sich, in uns das Bild Jesu Christi
durch die Ausgießung seiner Gaben zu formen. …
Vergessen wir ebenfalls nicht, dass, wenn Jesus Christus das Muster unserer Vollkommenheit ist, er auch das Mittel ist,
durch welches wir zu dieser Vollkommenheit gelangen können. Wenden wir uns denn oft an ihn und sagen Ihm: Herr, du
willst, dass ich an deiner Nachfolge arbeite, und ich verlange es von ganzem Herzen; aber gedenke, dass ich nur ein armer
Lehrling bin, dass ich ohne dich nichts kann; bilde dich also in mir ab, denn wenn du den Pinsel nicht nimmst und nicht
Hand anlegst, so werde ich nur Sudeleien machen und nur unförmige Züge hervorbringen, die keine Ähnlichkeit mit dir
haben!
Quelle: Franz Vauris: Leben des ehrwürdigen Joh. Gabriel Perboyre, Missionspriesters und Martyrers, Deutsch von Johann Peter Stollenwerk, Regensburg 1889, S. 253f
Zitate von von Johannes Gabriel Perboyre:
Jesus Christus ist der große Lehrer der Wissenschaft; er allein gibt wahres Licht. Alle Wissenschaft,
die nicht von ihm kommt und nicht zu ihm führt, ist eitel, unnütz und gefährlich. … Bitten Sie ihn also oft, dass er
Sie erleuchte; gehen Sie nie ohne [diese] Ihre Fackel, wenn Sie sich nicht verirren wollen. Wenn Sie studieren, so bitten
Sie ihn, dass er selbst Sie lehre; wenn Sie mit jemand reden, so bitten Sie ihn, dass er Ihnen das eingebe, was Sie sagen
sollen; wenn Sie irgend etwas zu tun haben, so beschwören Sie ihn, dass er Sie erkennen lasse, was er von Ihnen verlangt!
Jesus Christus hat sich für mich dargebracht; ich muss mich also auch für ihn darbringen, mein Leben muss ein
fortwährendes Opfers ein.
Jesus Christus hat sich für mich dargebracht; ich muss mich also auch für Ihn darbringen, mein Leben muss ein
fortwährendes Opfers sein.
Wenn Sie die Betrachtung anstellen wollen, so legen Sie so viel als möglich alle Bücher bei Seite; bedienen Sie sich
des hl. Evangeliums, und wenn Sie sich zu verwirrt fühlen, über eine Stelle nachzudenken, so wenden Sie sich an den Hl.
Geist: Er ist unbestreitbar der beste Ausleger. Auch schien es uns, er erflehe von Gott vorzüglich die Gabe der Einsicht.
Sei ganz bei dem, was du tust!
Wie glücklich ist man, wenn man dahin gekommen ist, alles nur von Gott allein erwarten zu können.
Quelle: Franz Vauris: Leben des ehrwürdigen Joh. Gabriel Perboyre, Missionspriesters und Martyrers, Deutsch von Johann Peter Stollenwerk, Regensburg 1889, S. 236, 243, 251 - 253, 259, 285f
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 03.10.2019
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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