Johannettus
auch: Johanneslein, Johänneken. Johannellus
Gedenktag katholisch: abgeschafft
früher: 24. März
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannettus war ein Knabe, der auf dem Weg zur Schule im Kloster der Franziskaner in Seligenthal - heute ein Stadtteil von Siegburg - getötet wurde.
Der Legende zufolge verscharrten die Mörder Johannettus' Leichnam an der Stelle seines Todes, an der eine 1934 erneuerte Wegkapelle errichtet wurde, aber Schweine wühlten den mit Messern durchbohrten Leichnam auf. Man wollte ihn dann in seine Heimat nach Troisdorf bringen, aber die Pferde hielten unterwegs an der Stelle, an der 1772 ein Bildstock aufgestellt wurde; Johannettus streckte einen Arm aus dem Sarg und zeigte zur Abteikirche St. Michael in Siegburg, wo er neben Erzbischof Anno II. von Köln bestattet wurde. Er wurde dann als Märtyrer verehrt und an seinem Grab ereigneten sich demnach Wunder.
Johannettus' Tod wurde im blutigen Antisemitismus jener Zeit zu einer der
Horrorgeschichten über jüdische Ritualmorde
, die die Begründung
für grausame Verfolgungen von Juden bildeten. Es kam am 4. September 1287 zu einem Pogrom, dem je nach Überlieferung 18 bis
25 Juden zum Opfer fielen, auch wenn es keine Beweise für die Tat als von Juden verübt gab.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.08.2023
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://siegburg.de/static/web/65er-nachrichten/65er-nachrichten-2023-01.pdf, S. 47 - abgerufen am 12.08.2023
• https://ga.de/region/sieg-und-rhein/siegburg/siegburg-bilderstock-erinnert-an-im-mittelalter-getoetetes-kind_aid-48128791
- abgerufen am 12.08.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.