Ökumenisches Heiligenlexikon

Josef Girotti

italienischer Name: Giuseppe

1 Gedenktag katholisch: 1. April
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni

Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)

Ordensmann, Priester, Märtyrer
* 19. Juli 1905 in Alba im Piemont in Italien
1. April 1945 in Dachau in Bayern


Josef Girotti stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Im Alter von 13 Jahren kam er ans damalige Priesterseminar an der Kirche San Filippo nach Chieri, trat in den Dominikanerorden ein und studierte dann an der Päpstlichen Universität des Heiligen Thomas von Aquin - kurz: Angelicum - in Rom sowie an der Bibelschule in Jerusalem. 1930 wurde er zum Priester geweiht und lehrte dann als Bibelwissenschaftler am Seminar des 1927 eröffneten Klosters Santa Maria delle Rose in Turin.

Kloster Santa Maria delle Rose in Turin
Kloster Santa Maria delle Rose in Turin

1938 veröffentlichte Josef Girotti einen Kommentar zu den Weisheitsbüchern, 1942 einen zum Propheten Jesaja.

Seine unabhängige Persönlichkeit sowie seine unkonventionelle und oft ironische Art brachte ihn in Konflikt mit den faschistischen Behörden und den kirchlichen Autoritäten, er durfte nicht mehr am Seminar lehren und wurde an die Hochschule der Missionari della Consolata versetzt. Nach dem Sturz Mussolinis und der Gründung der neuen Italienischen Republik im September 1943 wurde Norditalien von der deutschen Wehrmacht besetzt, die Mussolini wieder ins Amt brachte, der die Italienische Sozialrepublik, die Republik von Salò, ausrief. Josef Girotti baute nun ein Netzwerk zur Hilfe für verfolgte Juden auf, beschaffte ihnen Verstecke und falsche Ausweispapiere.

Haupttor des „neuen” Gefängnisses in Turin
Haupttor des neuen Gefängnisses in Turin

Am 29. August 1944 wurde Josef Girotti aufgrund seiner antifaschistischen Aktivitäten verhaftet, nachdem er von einem Spitzel verraten worden war. Nach Gefängnisaufenthalten im neuen Gefängnis in Turin, im Gefängnis San Vittore in Mailand und im Lager Gries - heute der Stadtteil Gries / San Quirino in Bozen - wurde er ins Konzentrationslager nach Dachau verlegt, wo er auf der Krankenstation starb.

1995 verlieh der Staat Israel Josef Girotti posthum die Medaille Gerechter unter den Völkern, in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde in der Allee der Gerechten ein Baum für ihn gepflanzt.

Kanonisation: Josef Girotti wurde am am 26. April 2014 im Auftrag von Papst Franziskus im Dom in Alba seliggesprochen.

In dem 1986 geschlossenen neuen Gefängnis in Turin gibt es samstags und sonntags verschiedene Führungen, hierzu ist Voranmeldung unter www.museolenuove.it nötig, die Gebühr für die Führungen beträgt 8 €. (2022)
Die 1965 eröffnete Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.09.2022

Quellen:
• https://it.wikipedia.org/wiki/Giuseppe_Girotti - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.