Ökumenisches Heiligenlexikon

Joseph Studites

auch: Joseph von Thessaloniki

1 Gedenktag katholisch: 14. Juli

1 Gedenktag orthodox: 26. Januar, 14. Juli
Übertragung der Gebeine im Jahre 844: 26. Januar

Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)

Bekenner, Erzbischof von Thessaloniki
* um 761 in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei
15. Juli 832 (?) in Thessalien in Griechenland


Die Bergwelt am bithynischen Olymp - dem heutigen Uludağ - war ein Zentrum des Mönchtums
Die Bergwelt am bithynischen Olymp - dem heutigen Uludağ - war ein Zentrum des Mönchtums

Joseph war Sohn einer angesehenen Familie, Bruder des Theodor Studites. Bei seinem Onkel == Platon führt er ab 781 ein klösterliches Leben auf dem Landgut Sakkudion am Fuß des bithynischen Olymps - des heute Uludağ genannten Berges bei Bursa.

Im Januar 795 verstieß Kaiser Konstantinos VI. seine Frau und nahm seine Geliebte Theodote, eine Verwandte von Josephs Mutter, zur Frau und krönte sie zur Kaiserin. Weite Teile des Volkes verstanden diesen Akt des Kaisers als Provokation; die heftigste Reaktion kam aus der Klostersiedlung Sakkudion am Olymp, der moicheanische Streit (griechisch moichos, Ehebruch) hatte begonnen. Der Kaiser ließ das Kloster aufheben, == Platon mit Theodor und Joseph in der Festung Kathara inhaftieren. Mitte Februar 797 wurde Joseph mit seinem Bruder, seinem Vater und weiteren acht Gefährten nach Thessaloniki verbannt.

Im August 797 wurde der Kaiser auf Anordnung seiner nach der Herrschaft strebenden Mutter Eirene in jenem Purpursaal, in dem er geboren worden war, geblendet. Eirene war nun Alleinherrscherin, sie verstand es, auch die radikalen Mönche für sich zu gewinnen und übergab den Mönchen von Sakkudion 799 das alte Studion-Kloster in Konstantinopel. Joseph verfasste in dieser Zeit religiöse Lieder, so das Triodion, wie es in der Ostkirche noch heute in der Liturgie der Fastenzeit benutzt wird. Man hat fast dreihundert Kirchenlieder mit ihm in Verbindung gebracht.

Im Oktober 802 wurde Kaiserin Eirene durch die Spitze des byzantinischen Beamtentums und Heeres gestürzt und verbannt. Der neue Kaiser Nikephoros I. setzte Joseph zum Erzbischof von Thessaloniki ein - Bischofskirche war damals die Rotunde des Galerius, heute auch als Georgios-Rotunde bezeichnet. Um 807 aber befand sich Joseph Studites wieder im Studion-Kloster in Konstantinopel: er war offensichtlich in die neu ausgebrochenen Auseinandersetzung zwischen Patriarch und Kaiser einerseits und der radikalen Mönche anderseits verwickelt und als Metropolit von Thessaloniki abgesetzt. Bald darauf wurden die führenden Studiten aus ihrem Kloster vertreiben. Getrennt von seinem Bruder wurde Joseph auf eine der Prinzeninseln, wahrscheinlich die Insel Oxia - die heutige Insel Heybeli Ada - verbannt.

811 fiel Kaiser Nikephoros I. bei einer Niederlage gegen die Bulgaren; sein Sohn wurde schwer verwundet, Michael Rangabe neuer Kaiser. Die Führer der Studiten kehrten in ihr Kloster, Joseph als Metropolit nach Thessaloniki zurück. Schon 813 war aber dieser Kaiser wieder gestürzt, Joseph musste erneut Thessaloniki verlassen, wurde als Gefangener nach Konstantinopel - gebracht und dann zum Exil verurteilt. Nach der Ermordung des nächsten Kaisers, Leon V., durch dessen ehemaligen Mitverschworenen erlangten Joseph und sein Bruder wieder ihre Freiheit; bis zum Tod Theodors 826 blieben sie nun zusammen. Joseph war nun an verschiedenen Orten als Seelsorger tätig. Sein Eintreten für die Ikonenverehrung stand aber gegen die Interessen auch des neuen Kaisers, was wohl zur Folge hatte, dass er zum vierten Mal ins Exil geschickt wurde, dieses Mal nach Thessalien.

Zwölf Jahre nach seinem Tod fanden Mönche des Klosters Studion Josephs Gebeine an einem feuchten Ort im äußersten Winkel von Thessalien verscharrt und brachten sie in ihr Studion nach Konstantinopel zurück, wo sie nun neben seinem Bruder Theodor lagen.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 13.11.2022

Quellen:
• http://www.bautz.de/bbkl/j/Joseph_stu.shtml
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.