Julia von Korsika
auch: von Karthago
Gedenktag katholisch: 22. Mai
gebotener Gedenktag im Bistum Brescia
Gedenktag orthodox: 16. Juli
Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)
Julia, eine adlige Christin, wurde, so die Überlieferung, nach dem Einfall der Vandalen von 439 in Karthago - oder nach der Machtübernahme durch die Araben in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts - als Sklavin an den syrischen Kaufmann Eusebius verkauft. Dieser Eusebius war Heide - nach anderen Anhänger des Arianismus oder Muslim -, ließ Julia aber die Freiheit, ihren Christenglauben zu praktizieren. Eines Tages nahm er sie mit auf eine Schiffsreise nach Gallien. Als das Schiff in Nonza am Kap Corse - der Nordspitze Korsikas -, ankerte, war gerade ein heidnisches Fest im Gange, das auch Eusebius mitfeierte. Julia aber lehnte die Teilnahme ab, deshalb wurde sie in dieser Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian vor den Statthalter Felix gebracht. Obwohl Eusebius sich für Julia einsetzte, ließ der Statthalter ihr die Haare vom Kopf reißen, sie foltern - dabei nach mancher Überlieferung ihr auch die Brüste abschneiden - und dann ans Kreuz nageln. Die Legende berichtet weiter, dass nach der Kreuzigung die Seele in Gestalt einer Taube ihrem Körper entstieg.
Der Legende nach wurden Julias abgetrennten Brüste an der Stelle ihres Martyriums gegen einen Felsen geworfen, aus dem
dann eine wundersame Quelle entsprang. An dieser
Stelle wurde später eine Kapelle errichtet, in der das Wasser entspringt. Der Saint-Julie-Brunnen
gilt als heilkräftig,
ist das Ziel von Pilgern und einer jährlichen Prozession am Gedenktag.
Seit dem 6./7. Jahrhundert wurde Julia in allen Martyrologien als Märtyrerin auf Korsika erwähnt. Möglicherweise ist diese Julia identisch mit Julia von Karthago und wurden deren Reliquien - vielleicht um sie vor den Vandalen zu schützen - nach Korsika gebracht. Die Legende über Julia ist sehr ähnlich der der Devota, deshalb wird auch eine Identität dieser beiden angenommen.
In Nonza geb es ein Heiligtum aus dem 4. Jahrhundert, das 734 von den Sarazenen zerstört wurde und an dessen Stelle dann 753 der Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche St-Juli errichtet wurde.
Julias Reliquien kamen Anfang des 8. Jahrhunderts zum Schutz vor den Sarazenen auf die Insel Gorgona vor Livorno ins damalige Kloster - an der Stelle der heutigen Kirche San Gorgonio -, das um das 5. Jahrhundert von Einsiedlermönchen erbaut worden war und der Regel von Pachomius folgte. Dort entstand eine lebhafte Wallfahrt, auch sprudelte dort heilendes Wasser, das die Pilger mitnahmen. Zum Schutz vor den Überfällen der Sarazenen kamen diese Reliquien dann zunächst in den damaligen Hafen von Pisa, der in Livorno nahe der heutigen Fortezza Vecchia lag und von dort 762 nach Brescia ins damalige Kloster an San Salvatore; auch dort wurden Julias Reliquien von vielen Pilgern verehrt, deshalb wurde ihr eine eigene Kirche geweiht - in ihr ist heute das Stadtmuseum von Brescia; 1961 kamen Teile der Reliquien in die ihr geweihte Kirche Santa Giulia im neuen Stadtteil Prealpino von Brescia.
In Livorno war Julia nahe der heutigen Fortezza Vecchia eine Pfarrkirche geweiht; nachdem diese abgerissen wurde, erbaute eine nach Julia benannte Bruderschaft ab 1602 neben dem Dom die Kirche Santa Giulia.
Attribut:
Taube
Patronin
der Insel Korsika, von
Brescia,
Bergamo und
Livorno; der Folteropfer; der Diözese
Perpignan-Elne
Die alte Kathedrale in Brescia ist täglich von 9.30 Uhr bis 11.45 Uhr - sonntags nur bis 10.45 Uhr - und von 14.30 Uhr bis 17.45 Uhr geöffnet. (2021)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 13.11.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://members.surfeu.at/veitschegger/texte/juliaheilige.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• Bernhard Kötting. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. III, Herzberg 1992
• https://it.wikipedia.org/wiki/Isola_di_Gorgona - abgerufen am 23.01.2024
• Infotafeln in der Pfarrkirche St-Juli und
an der Quelle in Nonza
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.