Ökumenisches Heiligenlexikon

Julius Hossu und Gefährten

rumänischer Name: Iuliu

1 Gedenktag katholisch: 2. Juni

Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)

Bischof von Cluj-Gherla, Kardinal
* 30. Januar 1885 in Milașul Mare, heute Milaș in Siebenbürgen in Rumänien
28. Mai 1970 in Bukarest in Rumänien


Julius Hossu
Julius Hossu

Julius Hossu absolvierte seine akademische Ausbildung in Klausenburg - dem heutigen Cluj-Napoca -, in Budapest, an der Universität in Wien und an der Päpstlichen Universität Urbania in Rom - damals beheimatet im Palazzo di Propaganda Fide. 1906 promovierte er in Philosophie, 1908 in Theologie, 1910 weihte ihn sein Onkel Basil Hossu, der Bischof von Gherla, zum Priester. Julius wurde dann in der Verwaltung des Bistums tätig. 1914 bis 1917 war er MilitärkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. für die rumänischen Soldaten in der österreichisch-ungarischen Armee. 1917 wurde er Nachfolger seines Onkels als Bischof von Gherla für die Katholiken des byzantinisch-rumänischen Ritus. Er verlegte 1924 den Bischofssitz nach Klausenburg / Cluj, was 1930 zur Neubenennung des Bistums als Cluj-Gherla führte. Von Juli 1930 bis Januar 1931 wirkte Julius Hossu zudem als Apostolischer AdministratorEin Apostolischer Administrator ist ein vom Papst eingesetzter Verwalter einer Diözese. Er übt sein Amt nicht wie ein Bischof als Amt göttlichen Rechts aus, sondern ist als Vikar weisungsgebundener Stellvertreter des Papstes. des neu errichteten Bistums Maramureș mit Sitz in Baia Mare. 1936 wurde er zum Päpstlichen Thronassistenten ernannt, einem Ehrentitel des päpstlichen Hauses. 1941 bis 1947 war Julius Hossu auch Administrator des Bistums Oradea.

Nach der Machtübernahme der kommunistischen Regierung in Folge des 2. Weltkrieges versuchte diese, eine Trennung der rumänischen griechisch-katholischen Kirche von Rom und deren Anschluss an die Orthodoxe Kirche des Landes zu erreichen. Ministerpräsident Petru Groza bot Julius Hossu - den er schon aus Jugendjahren kannte - an, orthodoxer Metropolit von Moldawien zu werden. Hossu lehnte das ab und bat stattdessen, die Theologische Akademie in Cluj wieder eröffnen zu können. Dann widersetzte er sich auch den Versuchen, griechisch-katholische Gläubige in die rumänisch-orthodoxe Kirche zu überführen. Im Oktober 1948 wurde er in Bukarest verhaftet und im Dragoslavele-Gefängnis eingesperrt, 1950 ins Gefängnis nach Sighetu Marmației verlegt. Von 1955 bis 1956 musste er unter Hausarrest im orthodoxen Kloster in Curtea de Argeș leben. Nachdem er im August 1956 vor der Piaristenkirche in Cluj-Napoca zusammen mit zwei anderen griechisch-katholischen Bischöfen eine Messe gefeiert hatte, wurde er im orthodoxen Kloster Căldărușani in Gruiu wieder unter Hausarrest gestellt. Am 28 April 1969 wurde er von Papst Paul VI. zum Kardinal in pectore ernannt, d. h. zu einem Kardinal, dessen Ernennung nicht öffentlich gemacht wird. Paul VI. wollte ihn damit wissen lassen, dass er in Rom jederzeit willkommen wäre, Hossu aber wollte sein Land und seine Gläubigen nicht im Stich lassen. Er starb im Colentina-Hospital in Bukarest.

Julius Hossu wurde in einem Familiengrab auf dem Friedhof Bello in Bukarest bestattet. 1982 wurden seine Gebeine in ein für ihn allein errichtetes Grab gelegt. Das frühere Gefängnis in Sighetu Marmației ist heute eine Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus. Historikern zufolge wurden zwischen 1950 und 1964 auch mehr als 2000 orthodoxe Priester ins Gefängnis gesteckt, Bischöfe starben unter nie geklärten Umständen, andere wurden unter Hausarrest gestellt.

Die Seligsprechung von Julius Hossu erfolgte zusammen mit sechs weiteren griechisch-katholischen Bischöfe aus Rumänien:

Valeriu Traian Frentiu, * am 25. April 1875 als Sohn eines griechisch-katholischen Priesters, ab 1913 Bischof von Lugoj, ab 1922 von Oradea, 1941 bis 1947 unterbrochen durch die Tätigkeit als Apostolischer AdministratorEin Apostolischer Administrator ist ein vom Papst eingesetzter Verwalter einer Diözese. Er übt sein Amt nicht wie ein Bischof als Amt göttlichen Rechts aus, sondern ist als Vikar weisungsgebundener Stellvertreter des Papstes. des Erzbistums Făgăraş-Alba Iulia mit Sitz in Blaj, im Oktober 1948 verhaftet, erst im orthodoxen Kloster Căldărușani in Gruiu, ab 1950 im Gefängnis in Sighetu Marmației, wo er am 11. Juli 1952 an Auszehrung starb.

Vasile Aftenie, * am 14. Juni 1899, 1940 zum Weihbischof in Faragas und Alba Iulia mit Sitz in Blaj ernannt, im Oktober 1948 festgenommen und ab Frühjahr 1949 im Kloster Căldărușani in Gruiu unter Hausarrest, nach Foltern im Innenministerium in Bukarest starb er am 10. Mai 1950 im Gefängniskrankenhaus.

Ioan Suciu, * am 4. Dezember 1907, Sohn eines griechisch-katholischen Priesters, Theologie-Professor in Blaj, im Oktober 1948 inhaftiert und später ins Kloster Căldărușani nach Gruiu verlegt, ab Oktober 1950 im Gefängnis in Sighetu Marmației, dort am 27. Juni 1953 an Auszehrung gestorben.

Tit Liviu Chinezu, * am 22. Juni 1904, Theologie-Professor in Blaj, 1947 Dekan in Bukarest, im Oktober 1948 festgenommen, während der Haft im Kloster Căldărușani in Gruiu zum Bischof geweiht, im Gefängnis in Sighetu Marmației am 15. Januar 1955 gestorben.

Ioan Bălan als Gefangener, Foto des rumänischen Geheimdienstes
Ioan Bălan als Gefangener, Foto des rumänischen Geheimdienstes

Ioan Bălan, * am 11. Februar 1880, Bauernsohn, 1903 zum Priester geweiht, 1936 Bischof von Lugoj, 1950 bis 1955 im Gefängnis in Sighetu Marmației, dann unter Hausarrest, gestorben am 4. August 1959 in Bukarest.

Alexandru Rusu, * am 22. November 1884, Sohn einer kinderreichen Priesterfamilie, 1910 zum Priester geweiht, dann Lehrer an der Theologischen Akademie in Blaj, 1931 Bischof von Maramures mit Sitz in Baia Mare, ab Oktober 1948 im Kloster Căldărușani in Gruiu inhaftiert, ab 1950 im Gefängnis in Sighetu Marmației, 1957 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, gestorben am 9. Mai 1963 in Gherla.

Kanonisation: Papst Franziskus sprach Julius Hossu und seine sechs Gefährten am 2. Juni 2019 im Park Freiheitsebene in Blaj selig.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 21.12.2022

Quellen:
• https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-06/papst-franziskus-rumaenien-selige-blaj-biografien-kirche-reise.html - abgerufen am 21.12.2022
• https://ro.wikipedia.org/wiki/Iuliu_Hossu - abgerufen am 21.12.2022
• https://ro.wikipedia.org/wiki/Valeriu_Traian_Fren%C8%9Biu - abgerufen am 21.12.2022
• https://ro.wikipedia.org/wiki/Vasile_Aftenie - abgerufen am 21.12.2022
• https://ro.wikipedia.org/wiki/Ioan_Suciu - abgerufen am 21.12.2022
• https://ro.wikipedia.org/wiki/Tit_Liviu_Chinezu - abgerufen am 21.12.2022
• https://ro.wikipedia.org/wiki/Ioan_B%C4%83lan - abgerufen am 21.12.2022
• https://ro.wikipedia.org/wiki/Alexandru_Rusu - abgerufen am 21.12.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.