Karl Mez
eigentlich: Carl Christian
Gedenktag evangelisch: 28. Mai
Name bedeutet: der Tüchtige (althochdt.)
Karl Mez, Sohn des gleichnamigen Besitzers einer erfolgreiche Seidenbandweberei, besuchte in
Freiburg das Polytechnische Institut
,
absolvierte eine Lehre in einem Schweizer Handelshaus erwarb er sich in Italien umfassende Kenntnisse in der
Seidenraupenzucht und Seidenfabrikation. In Freiburg konstruierte er 1828 eine Maschine, die erstmals einen fortlaufenden
Faden automatisch zwirnen konnte; daraus wurde die mit Wasserkraft betriebene
Nähseidenfirma in Freiburg, die zeitweise mehr
als 1200 Menschen beschäftigte. Mez war erschüttert von den Zuständen in seiner Zeit: Unzucht, Ungehorsam, Fresserei,
Luxus und Armut nimmt zu. Genusssucht wächst, Enthaltsamkeit verschwindet.
In seinen Betrieben stand ihm das Wohl der
Arbeitenden über Wirtschaftlichkeit und Gewinn: Der Mensch muss höher geachtet werden als die Maschine. In ihm wohnt
die Seele, die zum ewigen Leben bestimmt ist.
Viele soziale Versorgungs- und Schutzleistungen für Arbeiter und
Angestellte gab es in seinen Fabriken erstmals in Deutschland: Für die lohnabhängigen Mädchen gab es Kurse in Nähen, Flicken,
Stricken und Kochen, um sie vor lasterhaften Kneipenbesuchen zu bewahren. Einen Teil ihres Lohnes legte Mez auf die
firmeneigenen Sparkasse und verzinste das Geld mit fünf Prozent. Im Krankheitsfall trug die Firma 40 Prozent der
Spitalkosten. Auch behinderte Arbeiterinnen wurden eingestellt, die sonst übliche Kinderarbeit war in seinem Unternehmen
abgeschafft.
Als Mitglied des Badischen Landtag ab 1844 prangerte der erfolgreiche Seidenfabrikant die ungerechte Vermögensverteilung
an: Groß ist die Kluft zwischen Armen und Reichen, und täglich wird sie noch größer. Durch den Übermut der einen wächst
stündlich das Elend der andern.
1848 vertrat er die Schwarzwaldbezirke als Abgeordneter in der Nationalversammlung in
der Frankfurter Paulskirche. Mit dem
radikaldemokratischen badischen Politiker Friedrich Hecker war Mez gut befreundet, distanzierte sich aber von ihm, als
dieser 1848 in Baden zum gewaltsamen Aufstand aufrief.
Das Scheitern des Kampfes für einen freiheitlichen Rechtsstaat war
für Carl Mez dennoch eine große Enttäuschung, er unterstützte die beim Aufstand gefangen Genommenen. Auch auf der
Weltausstellung 1864 in Paris setzte er sich für
das leibliche und geistige Wohlergehen der Arbeiterschaft ein. In
Schopfheim erwarb er 1872 eine Baumwollweberei
und wandelte sie um in eine Bundesfabrik
mit Beteiligung der Arbeiterschaft am Eigentum; nach fünf Jahren scheiterte
das Projekt, weil leitende Angestellte Geld veruntreut hatten.
In Freiburg spendete Karl Mez den Grundstock zur Gründung des
Evang. Stiftes als Altenhilfeeinrichtung, die
heute noch besteht. Die Firma Mez ging auf in der Handelsfirma
Coats Deutschland
in Herbolzheim bei
Freiburg, der Markenname Mez blieb erhalten.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.02.2021
Quellen:
• http://www.glaubenszeugen.de/kalender/m/kalm100.htm
• http://www.badische-zeitung.de/gundelfingen/was-carl-mez-mit-gundelfingen-verbindet--8246491.html
• http://www.badische-zeitung.de/freiburg/carl-mez-einst-eine-firma-von-weltruf--73745429.html
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.