Karlmann
Gedenktag katholisch: 17. August
Name bedeutet: der tüchtige Mann (althochdt.)
Karlmann, der erste Sohn des fränkischen Hausmeiers Karl Martell und der Chrotrud, wurde in einem Kloster erzogen. Nach dem Tod des Vaters schalteten Karlmann und sein jüngerer Bruder Pippin III. den Halbbruder Grifo aus der zweiten Ehe Martells mit der bayerischen Prinzessin Swanahild aus und teilten 742 das Reich unter sich auf. Karlmann erhielt die Herrschaft über Austrasien, Alemannien und Thüringen, Pippin amtierte im Westen des Frankenreiches. Anfang 742 wiesen Karlmann und Bonifatius dem Bischof Burkard Würzburg mit Sitz an der späteren Kirche St. Burkhard zu. 743 besiegte Karlmann den bayerischen Herzog Odilo, der 744 die fränkische Oberhoheit anerkannte; 743 begann er mit der Unterwerfung und zwangsweisen Bekehrung der Sachsen. 746 schlug er einen letzten Aufstand der Alemannen bei Cannstatt - heute der Stadtteil Bad Cannstatt in Stuttgart - blutig nieder. Die Franken hatten nun ganz Mitteleuropa unter ihrer Herrschaft.
Schon von Beginn seiner Regierungszeit an unterstützte Karlmann die Kirchenreformen des Bonifatius; Kirchen und Klöster erhielten Schenkungen. Er ermöglichte Kirchenreformen, die das Ostfrankenreich eng mit Rom verbanden und die Unterordnung der ostfränkischen Kirche unter das Papsttum vorbereiteten. 747 entsagte er - ob aus religiösen oder politischen Motiven ist umstritten - der Herrschaft zugunsten seines dann aber bald von Pippin III. verdrängten Sohnes Drogo.
Nach seiner Abdankung wurde Karlmann von Papst Zacharias in den Mönchsstand aufgenommen. Karlmann gründete 748 etwas unterhalb des Klosters San Silvestro auf dem hohen Monte Soratte bei Viterbo ein zweites Kloster. Um 750 siedelte er ins Kloster Montecassino über. Auf Geheiß seines Abtes reiste er 754 ins Frankenreich, um ein Bündnis zwischen Papst Stephan II. und Pippin III. gegen die Langobarden zu verhindern; das Unternehmen scheiterte, Karlmann wurde im Kloster in Vienne festgehalten und starb dort - angeblich nach schwerer Krankheit - unter der Obhut seiner Schwägerin Bertrada.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.11.2020
Quellen:
• Frank Reiniger. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. III, Herzberg 1992
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.entdeckungen-in-bad-cannstatt-sensationsfunde-bringen-stadt-in-noete.f3d10f60-e5ee-408d-87c8-9c0fab2a33df.html
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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