Karolina Utriainen
Gedenktag evangelisch: 14. Juli
Name bedeutet: die Tüchtige (althochdt.)
Hilda Karolina Utriainen, Tochter einer armen Taglöhner-Familie, war nach der Geburt so schwächlich, dass sie die
Nottaufe erhielt. Die Familie war von großer Frömmigkeit geprägt durch die religiöse Erneuerung, die durch
Paavo Ruotsalainen in die Kreise der Landbewohner getragen worden war.
Die Familie litt ständig unter finanziellen Sorgen und unter dem Alkoholismus des Vaters. Karolina hatte im Alter von neun
Jahren erstmals ein visionäres Erlebnis: sie fiel in eine Art Scheintod und begann in diesem Zustand zu predigen. Wenig
später starben ihre Spielgefährtin Emma und ihr Bruder, nun kam diese Gabe immer wieder über sie: zunächst unregelmäßig,
dann immer morgens um 5 Uhr, währenddessen sie apokalyptische Predigten hielt. Das Wunderkind von
Vesamäki
wurde berühmt, immer mehr Menschen
suchten die Visionärin auf, Finnland erlebte eine neue Erweckungsbewegung. Nach einiger Zeit kam die Trance der Predigerin
täglich zur Zeit der Morgenandacht. Sie selbst konnte sich hinterher nicht an den Inhalt ihrer Predigten erinnern, aber
viele davon wurden mitgeschrieben gedruckt und in einem ersten Büchlein mit mehr als 20 Auflagen verbreitet.
Karolinas Eltern hielten ihre Tochter für krank und versuchten sie mit Hilfe von magischen Kräften
zu heilen.
1864 heiratete sie einen reichen Gutsbesitzer und hielt sich dabei selbst die Hochzeitspredigt. Sie lebte nun in
Kuopio, war die Hausfrau auf einem großen
Bauernhof und wurde Mutter von vier Kindern. Ihr Mann ermöglichte Karolina auch weiterhin ausgedehnte Reisen durch ganz
Finnland. Er starb 1893. In mehr als 50 Jahren hielt sie über 20.000 Predigten. 1912 wurden 20 ihrer Ansprachen unter dem
Titel Herätyssaarnoja
, Erweckungspredigten
, auf Tonträger aufgenommen. 1913 versiegte diese Begabung
plötzlich, bis sie sich dann ebenso plötzlich wieder einstellte; bis zu ihrem Tod fiel sie aber nur noch wenige Male in
Trance. Die letzten Jahre verbrachte Karolina Utriainen bei ihrer jüngsten Tochter Anna, einer Lehrerin in
Keitele.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.11.2014
Quellen:
•
• Anna Eunike Röhrig. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XII, Herzberg 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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