Kunissa von Andechs
auch: Kunigunde, Kunegunda
Gedenktag katholisch: 6. März
Name bedeutet: die Kämpferin für ihre Sippe (althochdt.)
Kunissa, Tochter von Graf Kuno von Öhningen,
dem Herzog von Schwaben von 983 bis 997, mütterlicherseits möglicherweise Urenkelin von Kaiser
Otto I., wurde die Frau von Friedrich I. Roch
, dem Grafen von
Dießen-Andechs.
Sie verlor ihren Mann, der vor 1020 bei einer Wallfahrt ins Heilige Land starb.
Die junge Witwe ließ in Dießen die Kirche St. Stephan erbauen und gründete das dazugehörende
Kanonissenstift an der Stelle des heutigen
Marienmünsters. 1013 unterstützte sie die
Wiedergründung des ehedem von Rathard von Andechs ins Leben gerufenen
Klosters St. Georgen in Dießen.
Die Legende berichtet, dass Kunissa täglich zur Messe in die Stephanskirche - an der Stelle des späteren Klosters und heutigen Marienmünsters - nach Dießen kam und sich dann die Kirchentür jedesmal von selbst öffnete. Einmal sei bei ihrem Kirchgang der zu überquerende Bach so angeschwollen gewesen, dass sie ihn nicht überqueren konnte; deshalb zog sie einen Pfahl aus der Umzäunung eines nahen Grundstücks; als sie dann zur Kirche kam, war die Tür geschlossen; sie erkannte, dies sei des Himmels Strafe, weil sie fremdes Gut angerührt habe, und trug den Pfahl an seinen Platz zurück, worauf sie die Pforte der Kirche wie sonst auch geöffnet fand.
Das von Kunissa gegründete Stift wurde um 1130 in ihren Fürstensitz auf den heutigen
heiligen Berg
nach Andechs verlegt,
auf dem seit 1455 das Benediktinerkloster mit der Brauerei steht. Um 1350 starb
dieser Frauenkonvent wieder aus. Die heutige Wallfahrtskirche
St. Alban am Ammersee-Ufer in Dießen geht wohl
auf die Stephanskirche zurück. Im Kloster in
Dießen leben und arbeiten seit 1923 wieder Benediktinerinnen. Aus Kunissas Grab in der alten Stephanskirche stammt eine
Tonplatte, die sich heute im Bayerischen Nationalmuseum
in München befindet, mit der Inschrift: Kunigund, die Sünderin, Herrin dieses heiligen Ortes, starb während der Erbauung
dieser Kirche am 6. März 1020
.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 26.08.2020
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Jakob Torsy: Der große Namenstagskalender, hg. von Hans-Joachim
Kracht. Herder, Freiburg 1998
• Dr. H. Grotefend: Zeitrechnung des Deutschen Mittelalters
und der Neuzeit. Hannover 1891 - 1898
• http://gutenberg.spiegel.de/schoeppn/bysagen/bys0444.htm
• http://www.genealogie-mittelalter.de/andechs_diessener/friedrich_2_graf_von_diessen_andechs_+_1075.html
• http://www.andechs.de/kloster/geschichte/Programmvorschau_Jubilaeum_2005.html
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.