Leo II.
Gedenktag katholisch: 3. Juli
Name bedeutet: der Löwe (latein.)
Leo, Sohn des griechischstämmigen Paulus, wurde an der Domschule in Messina, in Catania und an der päpstlichen Chorschule in Rom ausgebildet und erwarb sich hohes Ansehen ob seiner Beredsamkeit, seiner Bildung und seiner Kenntnisse in Griechisch und Latein. Leo wurde wohl gleich nach Agathos Tod 681 zum Papst gewählt; Kaiser Konstantin IV. ernannte ihn aber erst 682, nachdem er das 3. Konzil von Konstantinopel mit der Verurteilung seines Vorgängers Honorius I. wegen dessen Monotheletismus anerkannt hatte. Die Abgeordneten aus Rom hatten sich fast ein Jahr lang geweigert, die Verurteilung eines Papstes zu akzeptieren. Leo ließ dann aber die Konzilsakten ins Lateinische übersetzen und zur Unterzeichnung unter den Kirchenführern im Westen verbreiten.
Leo betonte in seiner Amtszeit die Vorrangstellung von Rom und beendete unter Mitwirkung des Kaisers die - als gleichrangig mit Rom verstandene - Selbständigkeit der Kirche von Ravenna. In Rom erneuerte Leo die Kirche S. Sabina und gründete die Kirche San Giorgio in Velabro für die Griechen in der Stadt. Den wegen seines Monotheletismus abgesetzten Patriarch Makarios I. von Antiochia - dem heutigen Antakya / Hatay - sollte Leo im Auftrag des Kaisers verurteilen; dieser fand mit seinen Gefährten in Leo einen milden Richter.
Worte des Heiligen
Leo bestätigt in folgendem Brief die Entscheidungen des
3. Konzil von Konstantinopel gegen den
Monotheletismus:
Wir haben nämlich erfahren, dass das heilige, allgemeine und große sechste Konzil [das 3. von Konstantinopel]
ebenso wie die gesamte um diesen Heiligen Apostolischen Stuhl versammelte Synode [von Rom, 680] … gedacht … und
in Übereinstimmung mit uns bekannt hat: Dass unser Herr Jesus Christus Einer von der heiligen und untrennbaren
Dreifaltigkeit ist, der aus zwei und in zwei Naturen unvermischt, untrennbar und ungeteilt besteht, dass er als ein und
derselbe wahrhaftig vollkommener Gott und ebenso vollkommener Mensch ist unter Wahrung der Eigentümlichkeit jeder der beiden
in ihm zusammenkommenden Naturen; dass ein und derselbe das Göttliche wirkte als Gott und das Menschliche untrennbar wirkte
als Mensch, außer allein der Sünde; (das Konzil) verkündete wahrhaftig, dass er deshalb auch zwei natürliche Willen und
zwei natürliche Tätigkeiten habe, durch die hauptsächlich auch die Wahrheit seiner Naturen erwiesen wird, damit man nämlich
klar den Unterschied kenne, zu welchen Naturen sie gehören, aus denen und in denen ein und derselbe, unser Herr Jesus
Christus, besteht; aufgrund dessen haben wir in der Tat anerkannt, dass dieses heilige … sechste Konzil … der
apostolischen Verkündigung, ohne zu straucheln, gefolgt ist, in allen Punkten mit den Festlegung der fünf heiligen und
allgemeinen Konzilien übereinstimmt und nirgends über die Bestimmungen des rechten Glaubens hinaus etwas hinzufügte oder
wegnahm, sondern geradewegs den königlichen und evangelischen Pfad beschritten hat; in ihnen und durch sie wurde die
Ausarbeitung der heiligen Lehrsätze und die Lehre der anerkannten Väter der katholischen Kirche bewahrt. …
Und weil [das Konzil von Konstantinopel] die Bestimmung des rechten Glaubens … in reichster Fülle verkündet hat,
die auch der Apostolische Stuhl des seligen Apostels Petrus … in Ehrfurcht
angenommen hat, deshalb stimmen sowohl Wir als auch durch Unser Amt dieser ehrwürdige Apostolische Stuhl einträchtig und
einmütig dem, was von ihm festgelegt wurde, zu und bekräftigen es durch die Autorität des seligen Petrus. …
Und in gleicher Weise belegen wir die Erfinder der neuen Irrlehre mit dem Anathema, nämlich Theodor, den Bischof
von Pharan [dem heutigen Firan in Ägypten],
Cyrus von Alexandrien, Sergius, Pyrrhus …
und ebenso auch [Papst] Honorius [I.], der diese apostolische Kirche nicht durch die Lehre der apostolischen Überlieferung
reinigte, sondern versuchte, in unheiligem Verrat den unbefleckten Glauben umzustürzen [griechische Fassung: zuließ, dass
die unbefleckte (Kirche) durch unheiligen Verrat befleckt wurde].
Quelle: Heinrich Denzinger: Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen. Hrsg. von Peter Hübnermann, 42. Aufl. Herder, Freiburg - Basel - Wien 2009, Nr. 561 - 563
Zitat von Leo II.:
An Ervigius, den König von Spanien:
Gott ist der eine König von allem, er hat alles aus nichts geschaffen, was er aber erschaffen hat, das lenkt und
bewahrt er; er ist wahrhaft der König der Könige und der Herr der Herrschenden, er hat nun in seiner unbegreiflichen
Vorsehung, zeitlich befristet und örtlich begrenzt, verschiedene Herrscher eingesetzt. Auch wenn die Reiche verschieden
sind, fordert er in gleicher Weise von den einzelnen Herrschern Rechenschaft über ihre Verwaltung und erwartet von ihnen
ein einziges Opfer des Lobes im wahren Bekenntnis zu ihm. Und nur durch diesen Dienst gegenüber der Menschengeschlecht
wird seine unermessliche Majestät versöhnt, wenn von allen das wahre Bekenntnis über ihn abgelegt wird, so dass, auch wenn
es anscheinend eine Verschiedenheit bei der Verwaltung der zeitlichen Dinge gibt, bezüglich des rechten Glaubens eine
übereinstimmende Einheit festgehalten wird. Dies setzte der Erlöser der Welt auch bei seinen heiligen Jüngern fest, der
Gottessohn, der den seligen Petrus an seiner Stelle als Ersten eingesetzt hat; durch seine heilsame Predigt und
Überlieferung wurden von dieser gesamten apostolischen Kirche, die gleichsam wie aus der Quelle der Verkündigung entspringt,
alle Gegenden, denen auch eure Hoheit vorsteht, zur Erkenntnis der Wahrheit und zum wahren Leben geführt.
Quelle: Leo II.: Epistel 7. In: Patrologia Latina 96, Sp. 418, eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Briefe von Leo und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die Kirche San Giorgio in Velabro in Rom ist dienstags, freitags und samstags von 10 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 18.15 Uhr geöffnet. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.07.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Adriaan Breukelaar. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992
• Infotafel an der Mutterkirche in Alcara Li Fusi
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.