Linus
Gedenktag katholisch: 23. September
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Tag der Bischofsweihe: 12. Juni
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
Hochgebet I
Gedenktag orthodox: 4. Januar, 5. November
Gedenktag armenisch: 9. April, 4. November
Name bedeutet: der Klagende (griech.)
Linus gilt nach den Papstverzeichnissen als der erste Nachfolger von Petrus, also als der erste Vorsteher der Gemeinde von Rom in den Jahren von 64 bis 76. Er war demnach der Sohn eines Herculanus, der von Petrus in Volterra bekehrt wurde; an der Stelle des angeblichen Geburtshauses von Linus wurde dann die Kirche San Lino errichtet. Petrus war der örtlichen Überlieferung zufolge nach Volterra gekommen, weil er auf der Seereise von Antiochia - dem heutigen Antakya / Hatay - aus im nahen San Piero a Grado - heute ein Stadtteil von Pisa - an Land gekommen war.
Linus diente Petrus als Helfer und ging mit ihm nach Rom, wo Petrus ihn zu seinem Nachfolger bestimmte. Im Namen von Petrus habe Linus den Frauen geboten, ihren Kopf in der Kirche mit einem Schleier zu verhüllen gemäß 1. Korintherbrief 11, 5. Linus sei an der Seite von Petrus - also unter dem Petersdom - beigesetzt worden. Für ein angebliches Martyrium gibt es aber keine näheren Angaben, es ist historisch unwahrscheinlich.
Irenäus von Lyon und
Eusebius von Cäsarea setzten ihn mit dem im 2. Timotheusbrief
(4, 21) als angeblicher Gefährte von Paulus genannten Linos gleich. Verschiedene
Quellen nennen unterschiedliche Amtszeiten: Frühe Quellen nennen 64 bis 79, der ChronographAls Chronograph (wörtlich „Zeitschreiber”, von altgriechisch χρόνος „Zeit” und γράφειν „schreiben”) wird - erstmals durch den Historiker Theodor Mommsen - der römische Schreiber Furius Dionysius Filocalus bezeichnet, der 354 im Auftrag des christlichen Aristokraten Valentinus die Stadtgeschichte Roms verfasste. Darin waren erstmals im Westen ganzseitige Buchmalereien und erstmals wurde die Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert.
und der Liber Pontificalis
, das Buch der Päpste
, nennen
55 bzw. 56 bis 67, Eusebius von Cäsarea gibt 69 bis 81. Das
Martyrologium des Hieronymus nennt Linus nicht.
Die Schrift Martyrium beati Petri Apostoli a Lino conscriptum
,
Martyrium des seligen Petrus, von Linus mitverfasst
ist die lateinische Übersetzung eines griechischen Martyriums
und stammt tatsächlich aus dem 6. Jahrhundert; auch andere ihm zugeschriebene Aufzeichnungen sowie seine angeblich
aufgefundene Grabinschrift wurden als Fälschung oder Irrtum entlarvt.
Im Martyrologium des Hieronymus fehlt Linus. Beda „Venerabilis” gab aufgrund eines Lesefehlers für Linus' Gedenktag den 7. Oktober; Ado von Vienne nannte den 26. November; jedenfalls seit 1145 wird in Rom seiner am heutigen Gedenktag gedacht, den der Liber PontificalisDer Liber Pontificalis (lateinisch: „Buch der Päpste”) ist das um 530 enstandene Buch mit der Sammlung von Biographien der Päpste von Petrus bis Felix IV. Später gab es weitere Ergänzungen als Tag des Martyriums nennt.
Linus gilt in der orthodoxen Tradition als einer der 70 Jünger Jesu.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.12.2023
Quellen:
• Adolf v. Harnack: Die Mission und Ausbreitung des Christentums. J. C. Hinrich, Leipzig 1924
• http://www.geocities.com/CapeCanaveral/Campus/5589/papst01.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. V, Herzberg 1993
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.