Ludwig-Maria Grignion de Montfort
französischer Name: Louis-Marie
Gedenktag katholisch: 28. April
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest bei den Monfortanern
Ordenskalender der Dominikaner
Messe an einigen Orten
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand und im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Teil des Bistums Lugano: 26. April
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Bilbao: 27. April
Name bedeutet: der berühmte Krieger (althochdt.)
Ludwig-Maria, zweites von achtzehn Kindern eines Rechtsanwaltes, studierte ab 1693 Theologie am
Priesterseminar St-Sulpice in Paris und empfing
1700 die Priesterweihe. 1701 wurde er Seelsorger am Krankenhaus in
Poitiers; dort gründete er 1703 die Gemeinschaft
der Filles de la Sagesse
, der Töchter der Weisheit
, die Montfortschwestern, mit Aufgaben in der Krankenpflege
und im Schulunterricht, vor allem für Arme. Unermüdlich war der gütige Pater von Montfort
, wie Zeitgenossen ihn nannten,
im Nordwesten Frankreichs missionarisch tätig, 1706 verlieh ihm Papst Clemens XI. den Titel Apostolischer Missionar
.
1713 folgte die Gründung der Compagnie de Marie
, der Gesellschaft Mariens
,
deren Mitglieder in der Volksmission tätig waren.
Ludwig-Maria war von tiefer Marienfrömmigkeit geprägt, verbunden mit einer
streng dualistischen Weltsicht: die Weisheit Gottes könne nur Maria den Menschen vermitteln; in der Endzeit wird Maria
Anführerin sein im Endkampf gegen laue Christen und Ungläubige. Durch von ihm entworfene schriftliche Gelübde, die
Grignionische Andacht
, konnte man sich über Maria mit Christus
verbinden. Ludwig-Maria förderte die Erstkommunion, die Verehrung der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
und das Beten des Rosenkranzes.
Die Vorbereitung auf die Weihe an Maria hat die Vereinigung mit Christus zum Ziel:
Wer diese besondere Andacht üben will, sollte zunächst wenigstens zwölf Tage darauf verwenden, sich vom Geist der Welt, welcher dem Geist Jesu Christi feindlich ist, zu befreien. Hiernach werden drei Wochen darauf verwendet, sich durch Maria mit dem Geist Jesu Christi zu erfüllen.
Jeden Tag werden bestimmte Gebete gesprochen und es findet eine Auseinandersetzung mit geistlichen Schriften statt. Dazu gehören Lesungen aus dem von Ludwig-Maria verfassten
Goldenen Buch, aus der Heiligen Schrift und aus der
Nachfolge Christides Thomas von Kempen. Nach dem Lesen dieser Texte soll man sich einer 10- bis 30-minütigen Betrachtung des Gelesenen widmen.
Ludwig Maria erklärt die Sinnhaftigkeit der Gottesmutter als Mittlerin bei dieser Weihe, um sich mit Christus zu vereinigen: Es sei demütiger und daher vollkommener, sich Gott nicht direkt, sondern durch einen Vermittler zu nähern. Die menschliche Natur sei durch die Erbsünde verdorben, womit
auch alle unsere Gerechtigkeit vor Gott befleckt und nur von geringem Wertesei. Die eigenen Bemühungen und Gebete seien ohne die Unterstützung eines Vermittlers vor Gott von geringem Wert.
Montfort hebt er hervor, dass Christus der Fürsprecher und Mittler bei Gott ist, betont aber auch die Notwendigkeit eines weiteren Mittlers; die allerseligste Jungfrau Maria ist für ihn die bestgeeignete Mittlerin bei Christus, da sie als seine Mutter das Amt der Liebe am besten verwalten könne.
Durch sie ist Jesus Christus zu uns gekommen, durch sie müssen wir auch zu ihm gehen, beschreibt er ihre Mittlerschaft; sie sei das Geschöpf, welches Gott am gleichförmigsten geworden ist.
Am Schluss der 33-tägigen Vorbereitung spricht man die Weiheformel in einer Kirche vor einem Priester. In dieser heißt es:
Damit ich ihm (Jesus Christus) aber treuer diene, als ich es bis jetzt getan habe, erwähle ich Dich, O Maria, heute in Gegenwart des ganzen himmlischen Hofes zu meiner Mutter und Herrin.
Priester und Laienbrüder, die sich um Ludwig-Maria geschart hatten, schlossen sich einige Jahre nach seinem Tod zur
Montfortianischen Gesellschaft Mariens
, den Montfortaner
, zusammen.
Heute umfasst die Gemeinschaft rund 4500 Mitglieder, die in Südamerika, Afrika und Indien vor allem für Behinderte und in
Elendsvierteln tätig sind.
Kanonisation: Die Seligsprechung von Ludwig-Maria erfolgte am 22. Januar 1888 durch Papst Leo XIII., die Heiligsprechung am 20. Juli 1947 durch Papst Pius XII.
Worte des Heiligen
Über falsche und wahre Marienverehrung:
Achten wir … darauf, dass wir uns nicht zählen müssen: zu den überkritischen Marienverehrern, die nichts glauben
und alles kritisieren; zu den skrupulösen Marienverehrern, die aus Ehrfurcht vor Jesus Christus fürchten, Maria zu viel
Ehre zu geben; zu den äußerlichen Marienverehrern, deren ganze Frömmigkeit nur in Äußerlichkeiten besteht; zu den
anmaßenden Marienverehrern, die unter dem Vorwand ihrer falschen Marienverehrung in ihren Sünden verkommen; zu den
unbeständigen Marienverehrern, die ihre Frömmigkeitsübungen leichtfertig wechseln oder bei der geringsten Versuchung ganz
aufgeben; zu den heuchlerischen Marienverehrern, die in die Bruderschaften eintreten und die Abzeichen der Mutter Gottes
tragen, um als gute Menschen angesehen zu werden; zu den eigennützigen Marienverehrern, die sich nur an Maria wenden, um
von den Übeln des Leibes befreit zu werden oder zeitliche Güter zu erlangen. …
Nachdem die Fehlformen der Marienverehrung entlarvt und verurteilt sind, soll nun die wahre Marienverehrung bestimmt
werden. Sie ist innerlich, innig, heilig, beständig und uneigennützig.
1. Die wahre Marienverehrung ist innerlich: Sie kommt aus Geist und Herz, aus der Wertschätzung für Maria, aus dem
tiefen Eindruck, den man von ihrer Größe gewonnen hat, und aus der Liebe zu ihr.
2. Die wahre Marienverehrung ist innig: Sie ist voll Vertrauen, dem gleichen Vertrauen, das ein Kind seiner Mutter
entgegenbringt. Wer sich von dieser kindlichen Haltung leiten lässt, wendet sich in allen materiellen und geistigen Dingen
mit großer Einfachheit, mit Vertrauen und mit Innigkeit an Maria und erbittet wie von einer guten Mutter immer und überall
und in allem ihre Hilfe.
3. Die wahre Marienverehrung ist heilig: Sie hilft, die Sünde zu meiden und die Tugenden Marias nachzuahmen.
4. Die wahre Marienverehrung ist beständig: Sie bestärkt die Seele im Guten, hilft ihr, nicht so leicht die
Frömmigkeitsübungen aufzugeben, schenkt ihr Mut, der Welt mit ihren Moden und Grundsätzen, dem Fleisch mit seinen
Unannehmlichkeiten und Leidenschaften und dem Teufel mit seinen Versuchungen Widerstand zu leisten. …
5. Die wahre Marienverehrung ist uneigennützig: Sie bewegt die Seele dazu, nicht sich selbst zu suchen, sondern allein
Gott in seiner heiligen Mutter. Ein wahrer Marienverehrer dient dieser erhabenen Königin nicht aus Gewinnsucht oder
Eigennutz, um zeitlicher oder ewiger, materieller oder geistlicher Vorteile willen, sondern einzig deshalb, weil sie
verdient, dass man ihr dient und in ihr Gott allein.
Quelle: Ludwig Maria Grignon de Montfort: Abhandlung über die wahre Marienverehrung, übersetzt von J. Jünemann. Patris Verlag, Vallendar-Schönstatt 1988, S. 102 - 105
Zitate von Ludwig-Maria Grignion de Montfort:
Der große GOTT besitzt einen übervollen Schrein, eine Schatzkammer, in der ER alle Schönheit, allen Glanz,
alles, was selten und kostbar ist, eingeschlossen hat, selbst seinen eigenen Sohn. Diese unermessliche Schatzkammer ist
niemand anders als Maria. Die Heiligen nennen sie denn auch GOTTES Schatzkammer, aus deren Fülle die Menschen ihre
Reichtümer empfangen.
GOTT SOHN hat seiner Mutter alles übergeben, was ER durch sein Leben und Sterben erworben hat, seine unendlichen
Verdienste und seine wunderbaren Tugenden. Das ganze Erbe, das sein Vater ihm verliehen hat, lässt ER durch sie verwalten
und verteilen; durch sie wendet ER seine Verdienste seinen Gliedern zu, durch sie teilt ER seine Tugenden mit und spendet
seine Gnaden. Maria ist wie ein geheimnisvolles Strombett; sie ist die Leitung, durch die ER sanft und reichlich die Wasser
seines Erbarmens strömen lässt.
GOTT der HEILIGE GEIST hat seiner treuen Braut Maria seine unaussprechlich großen Gaben anvertraut: ER hat sie
zur Ausspenderin seines ganzen Besitzes erwählt; darum ist sie es, die alle seine Gaben und Gnaden verteilt an wen sie will,
in welchem Maße sie will, wie sie will und wann sie will.
Wir müssen alles mit Maria tun; d. h., wir müssen bei allen unseren Werken Maria als vollendetes Vorbild jeder
Tugend und Vollkommenheit betrachten, das uns der Hl. Geist in einem reinen Geschöpf geschenkt hat, damit wir es nach
unseren schwachen Kräften nachahmen.
Quelle: Ludwig-Maria Grignion de Montfort: Das Goldene Buch. Lins-Verlag, Feldkirch 1920; vgl. http://www.gottliebtuns.com/doc/Ludwig%20Maria%20de%20Grignion%20-%20Das%20Goldene%20Buch.pdf, abgerufen am 6. November 2019
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 09.12.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.stpauls.it/madre03/0205md/0205md19.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://de.catholicnewsagency.com/article/2274/ludwig-de-montfort-oder-was-ist-eigentlich-eine-marienweihe - abgerufen am 09.12.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.