Ökumenisches Heiligenlexikon

Ludwig von Blois

italienischer Name: Louis
auch: Ludwig Blosius

1 Gedenktag katholisch: 7. Januar

Name bedeutet: berühmter Krieger (althochdt.)

Abt in Liessies
* 5. Oktober 1506Anfang Oktober 1506 im Schloss Don-Stienne bei Beaumont nahe Charlerois in Belgien
7. Januar 1566 in Liessies in Frankreich


Ludwig war der Sohn von Adrian aus dem Geschlechte der Grafen von Blois und seiner Gemahlin Katharina von Barbaçon. Er wuchs auf mit fünf Brüder und drei Schwestern als sanftes und freundliches Kind und kam dann als Page an den Hof des späteren Kaisers Karl V. Ein schmerzhaftes Geschwür am Kopf war Anlass, dass er den Hof verließ und im Alter von 15 Jahren ins Benediktinerkloster in Liessies eintrat. Abt Egidius Gippus entsandte ihn dann an die Universität in Löwen / Leuven, wo er Hebräisch und Griechisch lernte, die Werke der Kirchenväter las und sich in die Schriften der Mystiker Johannes Tauler und Heinrich Seuse vertiefte. 1530 wurde Blois zum Priester geweiht und zum 34. Abt des Klosters gewählt.

Ludwig machte sich an die für sein Kloster notwendigen Reformen, wurde aber durch Kriegsunruhen behindert; die Mönche flohen deshalb nach Mons, er selber mit drei Gefährten nach Ath. Dort begann er mit ihnen streng nach der Regel Benedikts zu leben. Nach Ende des Krieges und der Rückkehr nach Liessies wurde dieser Gebrauch auch dort durchgesetzt; Ludwig verfasste hierfür 1527 sein erstes asketisches Buch Speculum Monachorum, Spiegel für Mönche, das er unter dem Pseudonym Dakryanus herausgab, und 1549 den Canon vitae spiritualis, die Regel des geistlichen Lebens. Papst Paul IV. approbierte diese erneute Ordensregel und erklärte sie zum Vorbild für alle Benediktinerklöster, die Ludwig nun im Auftrag des Kaisers reformieren sollte; Liessies wurde so zum Vorbild für die Klöster der Umgebung.

Auch für andere Suchende wurde Ludwig zum Ratgeber. Die Arbeit der Bollandisten unterstütze er nach Kräften, sie konnten sie umfangreiche Bibliothek seines Klosters nutzen. Mit Ignatius von Loyola stand er in Briefwechsel. Weitere von ihm verfasste Schriften wurden weit verbreitet, so 1549 Collyrium haereticorum, Augensalbe für Irrlehrer, 1551 Institutio spiritualis, Einführung ins geistliche Leben, 1553 Brevis regula et exercitia quotidiana tyronis spiritualis, Kurzgefasste Regeln und tägliche Übungen für Anfänger im spirituellen Leben, 1555 Consolatio pusillanimium , Trost / Ermutigung der Kleinmütigen, und Margaritum spirituale, geistliche Perle, 1558 Conclave animae fidelis, Raum für die gläubige Seee, 1562 Facula illuminandis et ab errore revocandis haereticis, Fackel, um die Häretiker zu erleuchten und vom Irrtum (zum wahren Glauben) zurückzurufen. Schon 1527 hatte Ludwig die Comparatio regis et monachi, den Vergleich der Regenten mit den Mönchen veröffentlicht. Die Schriften wurden in viele Sprachen übersetzt. Hinzu kamen Schriften zur Verteidigung der Lehren von Johannes Tauler und gegen die Reformation.

Hohe Kirchenwürden hat Ludwig immer abgelehnt zugunsten seines Klosterlebens, so die Berufung zum Bischof von Cambrai und zur Leitung der Abtei St. Martin in Tournai durch Kaiser Karl V.

Ludwig wurde am Chor der Abteikirche in Liessies bestattet, 1631 in die Mitte dieses Chores umgebettet. Das Kloster und die Kirche wurden in der Franzözischen Revolution zerstört.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.02.2022

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.