Margareta von Cortona
italienischer Name: Margherita
Gedenktag katholisch: 22. Februar
Fest bei den Franziskaner-Tertiaren: 16. Mai
gebotener Gedenktag im Orden der Franziskaner-Observanten und im Kapuzinerorden: 16. Mai
Messe an einigen Orten: 21. Februar
Name bedeutet: die Perle (griech.)
Margareta war das Kind frommer, einfacher Bauersleute. Als sie acht Jahre alt war, starb ihre Mutter, mit der
Stiefmutter kam sie nicht zurecht. Im Alter von 16 bis 25 Jahren lebte sie mit dem adligen, verheirateten Gutsbesitzer
Arsenio in Montepulciano in einer
Liebesbeziehung; sie führte ein luxuriöses Leben, wurde verehrt und bewundert als Herrin von Montepulciano
. Die
versprochene Eheschließung fand aber nicht statt, obwohl Margareta ihrem Liebhaber einen Sohn gebar. Die frommen Wurzeln,
die ihre Mutter in sie gelegt hatte, blieben aber lebendig; sie berichtete von jener Zeit als einer der Sünde und
Schande
und, dass sie damals schon Mitleid mit den Armen hatte.
Aus dem Leben im Luxus löste Margareta sich, als sie ihren Liebhaber ermordet auffand: sein Hund hatte Margareta zum
Leichnam des seit Tagen Verschwundenen geführt. Der Anblick des schon Verwesenden bewirkte ihre Bekehrung an der Stelle
der heutigen Kapelle Madonna del Pentimento
,
Madonna von der Buße
, in Giorgi, einem Ortsteil von Petrignano del Lago beim Trasimener See.
Bereit, ein neues Leben anzufangen, wollte Margareta in ihr Elternhaus zurückkehren, aber der Vater, aufgehetzt von der Stiefmutter, verweigerte ihr die Rückkehr. Deshalb ging sie 1272 nach Cortona zu den Damen Moscari, die sie aufnahmen, und kam in Kontakt zu ihrem späteren Beichtvater und geistlichen Führer, dem Franziskaner Giunta Bevegnati. Sie erbat die Aufnahme im Kloster, doch sie musste warten, bis man ihrer Bußfertigkeit glaubte, und bestritt ihren Lebensunterhalt, indem sie reichen Frauen während der Schwangerschaft und im Kindbett beistand. Sie kasteite und geißelte sich, bis sie 1275 in den Dritten Orden der Franziskaner aufgenommen wurde. Sie praktizierte ein sehr strenges Bußleben und gründete in Cortona ein Hospital in einem Haus, das ihr eine reiche Frau namens Diabella zur Verfügung stellte, und eine Vereinigung von Franziskaner-Terziarinnen.
In den Auseinandersetzungen zwischen den Ghibellinen, die die Politik des Papsttums unterstützten und vor allem aus
Kaufleuten bestanden, und den kaisertreuen Guelfen, zu denen vor allem der Adel zählte, wirkte sie geschickt als
Vermittlerin. Christus selbst habe sie beauftragt, Frieden zu stiften,
mit den Worten: Predige den Frieden unter den Menschen von Cortona, denn die Verkünderin ihres Friedens bist du, und
ich habe ihnen dieses Geschenk gewährt wegen der ehrfurchtsvollen Liebe, die sie dir aus Liebe zu mir entgegengebracht
haben.
Margareta gab ihrer Schönheit die Schuld an ihrem früheren Leben und seinen Schwierigkeiten, deshalb versuchte sie sich zu entstellen, um hässlich zu werden; die Leute deuteten das als Heiligkeit. Sie wollte diesen Irrtum aufkären und bekannte laut und öffentlich all ihre Verfehlungen; die Leute sahen darin abermals einen Ausdruck der Heiligkeit. So floh sie in die Einsamkeit, um nicht irrtümlich für heilig gehalten zu werden: ab 1291 lebte sie als Einsiedlerin in einer kargen, für sie restaurierten Zelle bei der Kirche San Basilio bei Cortona - dem Vorgängerbau des heute Margareta geweihten Santuario. Unsicherheit quälte sie; in ihrer Angst und Verlassenheit hatte sie himmlische Erscheinungen und vertraute der Zusage Christi, ihr nahe zu sein auch in Zeiten der Finsternis und Gottferne. Diese letzten neun Jahre lebte Margherita fast wie eine Reklusin in der Stille und in Kontemplation, mit häufigen ekstatischen Entrückungen, mit intimen Gesprächen mit Christus, aber auch im Kampf gegen höllische Albträume.
Schon zu ihren Lebzeiten sah das Volk in Margareta eine Heilige, was durch die vielen Wunder auch nach ihrem Tod bestätigt wurde. Aus ihrer Zelle entwickelte sich ein Franziskanerkloster. Ihr Beichtvater, Franziskanerpater Giunta von Bevagna, verfasste alsbald ihre Biographie.
Margaretas unverwester Leichnam befindet sich in dem für sie erbauten, 1302 eingeweihten Santuario. Er wurde von dem Pathologen Ezio Fulcheri von der Universität Genua eingehend untersucht. Dabei fanden sich tiefe Schnitte entlang der Oberschenkel, im Unterleib und in der Magengegend - offenkundig waren ihr diese Wunden nach ihrem Tod beigebracht und anschließend grob vernäht worden. In alten Akten stand zudem, dass die Bewohner von Cortona den Körper der Wohltäterin vor der Vergänglichkeit bewahren wollten. Vermutlich geschah dies mit einfachen Mitteln wie Salz oder Natron, um die natürliche Austrockung der Leiche künstlich zu beschleunigen - ähnlich wie im alten Ägypten. Außerdem fanden sich Spuren von Salben, duftenden Gewürzen und Pflanzenextrakten auf ihrem Körper, darunter Myrrhe und Aloe, die das Entstehen von Fäulnisbakterien verhindern. Dies könnte den oft zitierten Wohlgeruch von Margaretas Leichnam erklären. Fulcheri glaubt, dass Juden das Wissen über die Einbalsamierung aus Ägypten mit nach Palästina nahmen, von dort kam es mit den Christen nach Rom und ins restliche Europa.
Kanonisation:
Margareta wurde 1515 durch Papst Leo X. seliggesprochen, am
17. März 1653 bestätigte Papst Innozenz X. die Verehrung, am
16. Mai 1728 wurde sie durch Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen.
Attribute:
mit Hund
Patronin
von Cortona;
der Büßer und Büßerinnen
Bilder aus dem Santuario Margareta bei Cortona
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.03.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-christoph-jannack_aid_54625.html
• Pater Federico Cornacchini: Hl. Margherita von Cortona und ihr Heiligtum. Cortona o.J. (2010)
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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