Maria vom göttlichen Herzen Jesu Gräfin Droste zu Vischering
Taufname: Maria Anna Johanna Franziska Theresia Antonia Huberta Droste zu Vischering
Gedenktag katholisch: 8. Juni
gebotener Gedenktag bei den Schwestern von der Liebe des Guten Hirten
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Münster
Name bedeutet: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
Marias Vater war ein Nachfahre des Geschlechts der Reichsfreiherren zu Vischering, ihre Mutter entstammte der Grafenfamilie von Galen.
Von 1879 bis 1881 besuchte Maria das Kolleg am
Kloster Sacre Coeur Riedenburg in Bregenz in
Vorarlberg. Aufgrund ihres Gesundheitszustands konnte sie erst 1888 im Alter von 25 Jahren mit dem Ordensnamen Maria vom
göttlichen Herzen Jesu in den Orden der Schwestern vom Guten Hirten
im Ordenshaus in Münster eintreten. 1894 wurde
sie Oberin im Kloster in Porto ernannt. Aufgrund
einer Rückenkrankheit war sie schon bald für drei Jahre ans Bett gefesselt, erfüllte aber dennoch ihre Pflichten.
Immer häufiger wurden Maria Visionen zuteil, so der Wunsch, die ganze Welt dem
Herzen Jesu zu weihen und den Papst darum zu bitten; dies übermittelte sie
Papst Leo XIII., der mit seiner Enzyklika Annum sacrum
zum Heiligen Jahr 1900 im Mai 1899 - also noch zu Marias
Lebzeiten - dem Anliegen entsprach, das Hochfest Heiligstes Herz Jesu
auf den 11. Juni 1899 festsetzte und die
Welt dem Herzen Jesu weihte.
Als Maria im Kloster in Porto starb, begann in der an ihr Zimmer anstoßenden Kapelle - sie hatte ein kleines Fenster, durch das sie von ihrem Krankenlager zum Tabernakel schauen konnte - gerade die erste Vesper am Vorabend der dreitägigen Feierlichkeiten zum ersten weltweiten Herz-Jesu-Fest.
Kanonisation: Am 1. November 1975 wurde Maria von Papst Paul VI. seliggesprochen.
Worte der Seligen
Am 6. Januar 1899 schrieb Maria zum zweiten Mal an Papst Leo XIII. und äußerte die Bitte, er möge die
ganze Welt dem göttlichen Herzen Jesu weihen:
An der Vigil des Festes der Unbefleckten Empfängnis ließ mich der Heiland
erkennen, dass Er durch diesen neuen Aufschwung, den die Verehrung Seines Göttlichen Herzens nehmen soll, ein neues
Licht über die ganze Welt leuchten lassen will, und die Worte der dritten Weihnachtsmesse drangen mir ins Herz: Quia
hodie descendit lux magna super terram [Heute stieg ein großes Licht auf die Erde herab]. Ich glaubte, dieses Licht zu
schauen, das Herz Jesu, diese anbetungswürdige Sonne, welche ihre Strahlen auf die Erde herabsandte, zuerst auf einen
engeren Kreis, dann sie ausbreitend und endlich die ganze Welt erleuchtend. Und Er sagte:
Vom Glanze dieses Lichtes
werden die Völker und Nationen erleuchtet und von seiner Glut wieder erwärmt werden.
Ich erkannte das sehnlichste
Verlangen, das Er hat, Sein anbetungswürdigstes Herz mehr und mehr verherrlicht und erkannt zu sehen und Seine Gaben
und Segnungen über die ganze Welt auszugießen. Und Er erwählte Eure Heiligkeit, indem Er Ihre Tage verlängerte, damit
Sie Ihm diese Ehre zu erweisen vermöchten, Sein beleidigtes Herz zu trösten und auf Ihre Seele erlesene Gnaden
herabzuziehen, welche diesem Göttlichen Herzen entströmen, der Quelle jeglicher Gnade, der Stätte des Friedens und des
Glückes. Ich fühle mich unwürdig, alles dies Eurer Heiligkeit mitzuteilen. Aber nachdem mich der Heiland mehr und mehr
von meinem Elende hatte durchdringen und mich die Hingabe meiner selbst als Opfer und Braut Seines Herzens erneuern
lassen, indem ich gern jede Art von Leiden, Verdemütigung und Missachtung annahm, gab Er mir den gemessenen Befehl für
Eure Heiligkeit, abermals an Euch über diesen Gegenstand zu schreiben.
Es könnte befremden, dass der Heiland diese Weihe der ganzen Welt verlangt und Sich nicht an der Weihe der katholischen
Kirche genügen lässt. Aber so glühend ist Sein Wunsch, zu herrschen, geliebt und verherrlicht zu werden und alle Herzen
mit Seiner Liebe und Barmherzigkeit zu entzünden, dass Er wünscht, Eure Heiligkeit möchte Ihm die Herzen aller jener
darbringen, welche Ihm durch die heilige Taufe gehören, um ihnen die Rückkehr zur wahren Kirche zu erleichtern, ebenso
die Herzen aller jener, welche das geistliche Leben noch nicht durch die Taufe empfangen haben, für die Er aber auch
Sein Leben und Blut hingegeben hat und die auch berufen sind, eines Tages Kinder der heiligen Kirche zu werden, um durch
dieses Mittel ihre geistliche Geburt zu beschleunigen.
Quelle: Max Bierbaum: Maria vom Göttlichen Herzen Droste zu Vischering. Ein Lebensbild. Herder, Freiburg - Basel - Wien 1966, S. 205f
Zitate von Maria vom göttlichen Herzen Jesu:
Durch nichts wird die Seele so reif, als durch Kampf und Entsagung, dabei aber wirst Du auch finden,
dass das Glück, der Welt entsagt zu haben und dem lieben Heiland allein anzugehören, alle Begriffe übersteigt und einen
Frieden mit sich bringt, der durch nichts gestört werden kann. Mir ist es wenigstens in den letzten Monaten so ergangen,
und manches, wovor ich früher zurückschauderte, geht jetzt wie von selbst.
Ich habe schon oft erfahren, dass das beste Mittel, Herr über Schwierigkeiten zu werden, ist, wenn man dem
lieben Gott gerade für diese Schwierigkeit, Leiden etc. dankt. … Ich glaube, dadurch zeigt man dem lieben Gott,
dass man sich ganz Seinem Willen unterwirft, wenn das Gefühl auch noch so sehr empört ist.
Anfangs war es mir schwer, das tätige und beschauliche Leben zu vereinigen, und die äußere Tätigkeit war mir
ein schweres Kreuz. Aber wenn der liebe Heiland durch die Loslösung von allem und durch die beständigen Leiden und Opfer
für Ihn uns einmal den Schlüssel zu Seinem Herzen hat finden lassen, dann können wir trotz der äußeren Arbeiten und
Sorgen doch ebenso innerlich leben wie eine Karmeliterin in ihrer Zelle. Die Arbeiten und Sorgen gelten ja auch alle
der Ehre Gottes und dem Heil der Seelen, und wenn man das bei allem im Auge behält, so wird unser ganzes Leben in ein
übernatürliches verwandelt.
Quelle: Max Bierbaum: Maria vom Göttlichen Herzen Droste zu Vischering. Ein Lebensbild. Herder, Freiburg - Basel - Wien 1966, S. 57, 98f
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Kirche des Klosters Sacre Coeur Riedenburg in Bregenz ist nur nach Voranmeldung über den Eingang zum Kloster zu besuchen. (2020)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 29.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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