Marsus von Auxerre
französischer Name: Marse
Gedenktag katholisch: 4. Oktober
Name bedeutet: nach Mars, dem römischen Gott des Landbaus und Krieges und Stammvater der Römer (latein.)
Marsus war der Überlieferung nach von Papst Sixtus II. zum Priester ordiniert und gemeinsam mit dem Bischof Peregrinus, einem Diakon namens Corcodemus, dem Subdiakon Jovianus und einem weiteren Lektor namens Jovianus nach Gallien geschickt worden, um das Evangelium zu verkündigen und Christen im Glauben zu bestärken. Im Gebiet um Auxerre bekehrten Marsus und seine Gefährten viele Menschen zum Christentum. Marsus sei dann von Peregrinus als Bischof eingesetzt worden. Er starb an einem 8. Juni oder 4. Oktober und wurde in Auxerre begraben.
Bischof Altfrid von Hildesheim brachte Marsus' Gebeine 864 in das von ihm gegründete Kanonissenstift an seiner Quintins-Kirche nach Essen; erhalten ist die Predigt, die Altfrid am Fest des Marsus in dieser damaligen Stiftskirche gehalten hat.
Äbtissin Mathilde II. (971-1011) ließ für Marsus' hochverehrte Reliquien einen goldenen und mit Edelsteinen besetzten Schrein herstellen. Um 1500 schuf man zusätzlich zur Aufbewahrung der Schädeldecke ein silbernes Büstenreliquiar. Der Marsusschrein des 10. Jahrhunderts - einer der ältesten Reliquienschreine überhaupt und das wertvollste Kunstwerk, das Essen je besaß - sollte 1794 beim Herannahen der französischen Revolutionstruppen in Sicherheit gebracht werden und wurde dabei unfachmännisch auseinandergenommen. Da das Zusammenfügen nicht mehr gelang, schmolz man ihn kurze Zeit später ein. 1964 wurden diese Reliquien in die vom Essener Bischof Hengsbach geweihte Kirche St-Marse nach Auxerre zurückgegeben.
2009 wurden bei der Beisetzung von Knochen aus einer archäologischen Grabung auf dem Vorplatz des Domes in Essen Gebeine entdeckt, die sorgfältig mit bestickten und gewebten Stoffen umwickelt waren; ihre feine Seide ist auf das 10./11. Jahrhundert datierbar. Dies sind möglicherweise Marsus' echte Reliquien.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.03.2022
Quellen:
• http://www.welt.de/die-welt/article3585798/In-Essen-sind-Reliquien-aufgetaucht.html - abgerufen am 20.03.2022
• http://www.domschatz-essen.de/index.php?id=182
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XVII, Herzberg 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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