Mauritius Tornay
französischer Name: Maurice
Gedenktag katholisch: 11. August
nicht gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren / -frauen: 12. August
Name bedeutet: der Maure (Mohr) (latein. - französ.)
Mauritius Tornay war das siebte von acht Kindern einer wenig begüterten Familie eines kleinen Bergbauerndorfes. Ab 1925 wurde er am Kollegium der Abtei von St-Maurice ausgebildet, nach dem Abitur bat er 1931 um Aufnahme in der Kongregation der Augustiner-Chorherren auf dem Großen St. Bernhard.
Seit 1930 waren die Augustiner vom Großen St. Bernhard in der Missionsarbeit in Tibet tätig. Im Februar reiste auch Mauritius Tornay mit drei Gefährten ab, Mitte April kamen sie in der neuen Missionsstation Weishi in China an. Weil die Kongregation vom Großen Sankt Bernhard fast keine missionarische Tradition hatte, kannten die Patres zunächst weder den Dialekt noch die Philosophie und Spiritualität der Menschen; der in Tibet verbreitete Lamaismus war für sie unbekannt; die Lehrzeit vollzog sich dann erst an Ort und Stelle. Mauritius erteilte jungen Knaben, die vielleicht Priester werden wollten, Religionsunterricht. 1938 wurde er in Hanoi von Bischof Chaize zum Priester geweiht.
1945 wurde Mauritius Tornay als Pfarrer nach Yerkalo/Yanjing / Xiayanjingxiang in Tibet gesandt; dort wirkten auf einem Gebiet der Größe von Frankreich seit dem Jahr 1865 vor ihm 16 Geistliche unter inzwischen 200 Katholiken in der einzigen Missionsstation im Tibet der Lamas. Die Lamas wehrten sich gegen die christliche Mission; ihren Einfluss sicherten diese buddhistischen Priester, indem sie als Besitzer von Ländereien diese ihren Gläubigen in Pacht gaben; deshalb kauften auch die Missionare Boden, um Bekehrungswilligen etwas Handfestes anbieten zu können. Anfang 1946 zwangen die Lamas Mauritius Tornay, seine Gemeinde zu verlassen und ins Exil nach China zu gehen.
Erzbischof Antonio Riberi riet Tornay, nach Lhasa zum Dalai Lama zu gehen, um dort Unterstützung für eine Rückkehr nach Yerkalo/Yanjing / Xiayanjingxiang zu erhalten. Im Juni 1949 erfuhr er endlich, dass eine Karawane von Händlern Richtung Lhasa unterwegs ist, der er sich zusammen mit seinem Diener Doci anschloss. Zu jener Zeit begann die chinesische Volksbefreiungsarmee ihren Eroberungszug gegen Tibet, die Lamas standen unter Spannung. Tornay, der sich verkleidet hatte, wurde von den Lamas erkannt und festgenommen, er sollte des Landes verwiesen werden. Am Choula-Pass an der chinesisch-tibetanischen Grenze unternahm er einen Fluchtversuch, bei dem er zusammen mit seinem Diener von den Lamas erschossen wurde.
Der Leichnam von Mauritius Tornay und der seines Dieners Doci wurden am 17. August 1949 im Garten des Missionshauses in Atuntse - dem heutigen Shengping - beigesetzt, gut 40 Jahre später wurden Tornays Gebeine in seine Pfarrei Yerkalo/Yanjing / Xiayanjingxiang übertragen, wo heute die einzige katholische Kirche in Tibet steht; in ganz Tibet werden inzwischen rund 8000 Katholiken gezählt.
Kanonisation: Die Seligsprechung von Mauritius Tornay erfolgte am 16. Mai 1993 in Rom durch Papst Johannes Paul II.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 10.08.2016
Quellen:
• Pfr. Paul Martone aus CH - 3900 Brig, E-Mail vom 30. September
2005 mit dem Artikel Ermordet im Tibet - Chorherr Maurice Tornay
aus seinem
Buch Eine mystische Prozession - Heilige und Selige aus dem Wallis
.
• http://www.christiana.ch/abauserimage/td2004-3.pdf?s=18&name=td2004-3.pdf
• http://www.tibetreisen.com/xianlu/ShowArticle.asp?ArticleID=2461
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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