Ökumenisches Heiligenlexikon

Maurus von Rom

auch: Voron

1 Gedenktag katholisch: 9. Dezember
vor der Kalenderreform      Nach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt.: 3. Dezember
gebotener Gedenktag im Erzbistum Valencia: 5. Dezember

1 Gedenktag orthodox: 19. März

1 Gedenktag armenisch: 3. Dezember

Name bedeutet: der Maure = Afrikaner (latein.)

Märtyrer
* in Rom
284 daselbst


Maurus und sein Bruder Jason wurden zusammen mit ihrem Vater Claudius unter Kaiser Numerian zu Märtyrern. Der Vater wurde im Tiber ertränkt, die Söhne wurden enthauptet. Als die Mutter Hilaria am Grab der Söhne betete, wurde auch sie gefangen genommen.

Der römische Bischof Damasus I. verfasste das Epigramm für Maurus' Grab, Papst Paschalis I. übertrug die Gebeine der Märtyrer Anfang des 9. Jahrhunderts in die römische Kirche Santa Prassede.

Die Kirche Santa Prassede in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2017)


 

Web 3.0 - Leserkommentare:

Der Märtyrertod des Maurus von Rom (Voron), gemeinsam mit seinem Bruder Jason und seinem Vater Claudius sowie die Gefangennahme der Mutter Hilaria, wird als historisches Faktum dargestellt, das sich im Jahr 284, unter der Regierung des Kaisers Numerian, ereignet haben soll. Diese Behauptung lässt Zweifel aufkommen bzw. reizt sie zur Kritik.

Der Enthauptung der beiden Brüder, wie auch dem Ertränken des Vaters, muss ein entsprechender Prozess und eine gerichtliche Verurteilung vorangegangen sein. Die Tatsache, dass sie Christen waren (was im Ökumenischen Heiligenlexikon nicht erwähnt wird), war zum angegebenen Zeitpunkt ihres Todes nicht strafbar!

Die letzte gesamtstaatliche Christenverfolgung vor dem angeblichen Todesjahr des Märtyrers / der Märtyrer fand unter Kaiser Valerian statt. Publius Licinius Valerianus (253 bis 260) war allem Anschein nach ein ehrbarer Mann voll bester Absichten. Er hatte das Vertrauen des Senats gewonnen und die Disziplin des Heeres wiederhergestellt. Sein Verhängnis war, dass er ein Reich übernommen hatte, das völlig außer Kontrolle geraten war. Christliche Schriftsteller haben später seine Schwächen übertrieben. Unter ihm nämlich wurde die Christenverfolgung wieder aufgenommen, um die Bevölkerung von den Katastrophen abzulenken, die von allen Seiten über Rom hereinbrachen, und um die Anerkennung der römischen Staatsreligion zu erzwingen, von der sich der Kaiser Hilfe gegen sämtliche Übel versprach. Es darf angenommen werden, dass er schon die christenfeindlichen Maßnahmen eines seiner Vorgänger – Kaiser Decius (249 bis 251) – unterstützt hatte. Darüber hinaus erließ er nun zwei weitere Edikte gegen die Christen. Das erste, im August 257 verkündet, befahl den Kirchenführern, den Staatsgöttern zu opfern, obwohl sie im Verborgenen Jesus Christus verehren durften. Das zweite, strengere Edikt wurde ein Jahr später erlassen, als Valerian im Osten weilte, und vom Senat den Provinzstatthaltern zur Befolgung zugeleitet. Es sah für jeden, der dem Klerus angehörte, die Todesstrafe vor. Die kaiserliche Verfügung sah aber auch Strafen für die Laienchristen vor, insbesondere für Senatoren und Ritter, die mit Vermögensentzug bestraft wurden.

260 kam es zu einer unvermuteten Änderung der Lage. Valerius‘ Sohn und Nachfolger – Gallienus (Publius Licinius Egnatius Gallienus, von 253 bis 260 neben seinem Vater Mitregent und von 260 bis 268 Alleinherrscher) – hob die valerianischen Dekrete auf und ließ die Verfolgungen einstellen. Es folgte nun eine mehr als 40-jährige Friedenszeit (!), bis es unter Kaiser Diocletian und seinen Mitregenten zur letzten großen Verfolgung kam.

Numerian (Marcus Aurelius Numerius Numerianuis) war von Juli / August 283 bis November 284 Mitkaiser / Mitregent seines Vaters Carus sowie eines Bruders Carinus. Nachdem sein Vater Marcus Aurelius Carus im September 282 den Thron bestiegen hatte, erhob er zunächst Carinus, bald darauf auch Numerian in den Rang eines Caesars. Während Carus zusammen mit Numerian im Jahr 283 nach Osten aufbrach, um einen Feldzug gegen das neupersische Sassanidenreich zu unternehmen, wurde Carinus zum Augustus erhoben und erhielt die Aufgabe, in Abwesenheit des Vaters den Westen des Reiches zu regieren. Wohl Ende Juli 283 starb Carus plötzlich während eines Feldzugs gegen die Perser.

Die Nachfolge ging reibungslos auf dessen beide Söhne über, und Numerian, nunmehr ebenfalls Augustus, fiel die Aufgabe zu, den Feldzug weiterzuführen bzw. die Verwaltung des Ost-teil des Reiches zu übernehmen.

Bei der Fortsetzung des Feldzuges wurde er von seinem Prätorianerpräfekten und Schwiegervater Arrius Aper beraten. Doch schien ihm der militärische Erfolg versagt geblieben zu sein. Eine Münzlegende mit Friedensbringer des Erdkreises deutet die Lage an. Numerian begnügte sich deshalb schnell mit dem Erreichten und organisierte den Rückzug der Armee nach Kleinasien. Die Winterquartiere wurden 283 in Syrien aufgeschlagen und mit kommendem Frühjahr zog der Tross durch Kleinasien zum Bosporus. Wegen seiner Augenkrankheit musste Numerian in einer geschlossenen Sänfte transportiert werden. Dieser Umstand sollte ihm bald das Leben kosten. Er soll von seinem Schwiegervater in der Sänfte - einige Tage vor dem 20. November 284 - ermordet worden sein.

Prof. Helmut Bouzek aus Wien über E-Mail, 10. Februar 2018





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.02.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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