Ökumenisches Heiligenlexikon

Merbod von Bregenz

auch: von Mehrerau, von Alberschwende

1 Gedenktag katholisch: 23. März
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Feldkirch: erster Donnerstag der Fastenzeit

Name bedeutet: berühmter Bote (althochdt.)

Priester, Einsiedler, Märtyrer
23. (?) März 1123 in Alberschwende im Bregenzer Wald in Österreich


Denkmal an der Pfarrkirche in Alberschwende
Denkmal an der Pfarrkirche in Alberschwende

Merbod, ein naher Verwandter des Grafen Ulrich IX. von Bregenz, der Überlieferung nach Bruder von Diedo von Andelsbuch und Ilga von Schwarzenberg, war Mönch im Benediktinerkloster Mehrerau im heutigen Bregenz und zog sich dann als Einsiedler nach Alberschwende in den Bregenzer Wald zurück. Zu seiner Zelle pilgerten ratsuchende Reiche wie Arme. Eines Tages fanden sie ihn erschlagen vor.

Tatsächlich wurde das Kloster Mehrerau in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch Graf Rudolf von Bregenz und seine Frau Wulfhildis mit dem Großhof, der schon bestehenden Marienkirche und vielen Besitzungen in Alberschwende beschenkt. 1985 ergab eine Grabung, dass dort schon um die Mitte des 12. Jahrhunderts an der Stelle der heutigen, im 16. Jahrhundert erbauten Wendelinskapelle - im Volksmund Merbodkapelle genannt -, eine romanische Kirche gestanden hat. Bereits 1497 war sie mit einem eigenen KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. ausgestattet, die Wallfahrt blühte damals auf. Ab 1735 bestand an ihr eine kleine Einsiedelei. 1742 wurde die Kapelle nach einem Blitzschlag durch den Neubau der bestehenden barocken Kapelle ersetzt.

Im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz wird heute die Votivtafel aus der Merbodkapelle verwahrt mit sieben Merbod zugeschriebenen Wundertaten: Blinde werden sehend; Gefangene in der Türkei werden befreit; Gehbehinderte können gehen; einer Witwe wird ihr Haberfeld bei einem Unwetter verschont; die Glocken der Merbodkapelle läuten von selbst, als ein Verehrer daran vorbei zu Grabe getragen wird; Pestkranke werden gesund; Kopfweh wird gestillt bei Auflegen von Erde aus seinem Grab.

Attribute: Keule

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.02.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.deus3.com/kircheheute/tir_vbg/Alberschwende.pdf
• http://www.alberschwende.at/205.html
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.