Ökumenisches Heiligenlexikon

Nikephoros II. Phokas

1 Gedenktag orthodox: 11. Dezember

Name bedeutet: der Sieger (griech.)

Kaiser von Byzanz
* 912 in Kappadokien in der Türkei
11. Dezember 969 in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei


Nikephoros II. Phokas
Nikephoros II. Phokas

Nikephoros entstammte der Familie der Phokadai, die eine Reihe bedeutender Generäle hervorgebracht hatte. Sein Vater Bardas Phokas der Ältere führte von 944 bis 953 die Geschäfte des byzantinischen Reiches im Namen des unerfahrenen Kaisers Konstantin VII. Nikephoros war als junger Mann Kommandeur an der Ostgrenze und eroberte Samosata - die heute im Atatürk-Stausee versunkene Stadt. 960 leitete Nikephoros die Eroberung von Kreta, das seit um 826 von Arabern beherrscht war, die nach einem gescheiterten Aufstand hatten aus Córdoba fliehen müssen. Im März 961 gelang Nikephoros die Einnahme von Ḫandaq - dem heutigen Iráklio - nach zehnmonatiger Belagerung und die Befreiung der ganzen Insel mit Unterstützung der Einheimischen, die aus ihren Verstecken in den Bergen zu den byzantinischen Truppen stießen; erzählt wird von einem erfolgreichen Hinterhalt, bei dem 40.000 Araber getötet und ihre Köpfe dann als Kanonenkugeln verwendet wurden. Im selben Jahr wurde auch die Insel Thasos wieder erobert. Auf Kreta wurde der Sitz des Metropoliten von Górtyna nach dem nun Chandax genannten Iráklio in die Tituskirche verlegt, als deren Stifter Nikephoros gilt.

griechische Ikone
Buchmalerei: die Eroberung von Ḫandaq, 13. Jahrhundert. Aus: Johannes Skylitzes' Synopsis der Historien, bekannt als Skyllitzes Matritensis, in der Biblioteca Nacional de España in Madrid

962 gelang dem Heerführer Nikephoros nach weiteren Erfolgen im Osten auch die Einnahme von Aleppo - dem heutigen Halab. 963 wurde er Dank seiner Popularität in der Armee zum Kaiser proklamiert, im August in der Hagia Sophia durch Patriarch Polyeuktos als Nikephoros II. gekrönt, im September heiratete er in zweiter Ehe Theophano, die Witwe seines durch Vergiftung oder aufgrund von Völlerei gestorbenen Vorgängers. Die im selben Jahr durch Athanasios den Athoniten erfolgte Gründung der Großen Laura, des ersten Klosters auf dem Athos, unterstützte Nikephoros, dem eine Neigung zum Mönchtum nachgesagt wird; angeblich trug er unter seiner kaiserlichen Tracht ein Mönchsgewand und erwog, seinen Thron aufzugeben und in ein Kloster einzutreten. Auch seine Feldzüge verstand er als missionarische Unternehmungen. Diese setzte er als Kaiser fort, 965 eroberte seine Armee Tarsus zurück und Nikephoros begann, Cilicien wieder zu christianisieren, auch Zypern wurde im selben Jahr erobert, 968 Edessa - das heutige Şanlıurfa -, 969 die Wiege des Christentums Antiochia - das heutige Antakya / Hatay. In Philippi - den heutigen Ruinen bei Krinides in Griechenland - erneuerte und befestigte er die Akropolis, um die Bischofsstadt besser vor Angriffen der Bulgaren schützen zu können. Die militärischen Erfolge verschlangen viel Geld, hohen Steuern und Inflation führten zu Aufständen. Seine machtbewusste Frau erkannte den Stimmungsumschwung und führte zusammen mit seinem Neffen und ihrem Geliebten, dem beim Heer beliebten General Johannes Tzimiskes, eine Verschwörung durch. Nikephoros wurde im Schlaf enthauptet, sein Kopf auf der Spitze einer Lanze präsentiert, sein Körper aus dem Fenster geworfen.

Nikephoros wurde in der Apostelkirche - der heutigen Fatih Camii - in Konstantinopel bestattet. Eine Inschrift an seinem Grab lautet: Er hat alles außer einer Frau erobert. Die byzantinische Epoche auf Kreta währte bis 1204; mit der Eroberung von Konstantinopel beim 4. Kreuzzug fiel das byzantinische Reich, auf Kreta übernahm Venedig die Macht, unterdrückte die Orthodoxe Kirche und katholisierte die Insel. 1999 wurden auf Kreta 14 südwestlich von Réthymno gelegene Gemeinden zur Gesamtgemeinde Nikiforos Fokas zusammengeschlossen, seit 2010 ist dies ein Stadtbezirk von Réthymno.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.02.2024

Quellen:
• https://www.johnsanidopoulos.com/2010/12/saint-nikephoros-phokas-emperor-of.html
• Eberhard Fohrer: Kreta, 21. Aufl. Michel Müller Verlag, Erlangen 2018

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.