Notburga von Hochhausen
Gedenktag katholisch: 15. September
Name bedeutet: Schützerin vor / in Not (althochdt.)
Notburga lebte in einer Höhle nahe
Hochhausen als Einsiedlerin. Zwei Legenden aus dem 16./17. Jahrhundert wurden 1816 in die Deutschen Sagen der Brüder Grimm
aufgenommen. Die eine kennt Notburga als Tochter von König Dagobert, die
andere lässt sie Tochter eines Königs
von Homberg am Neckar
1
sein.
Dagobert wollte demnach seine Tochter mit dem WendenDie Wenden sind die Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands bewohnten. Höhepunkt ihrer Geschichte war die Staatsbildung der Abodriten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im 11. Jahrhundert. Sie kämpften gegen Dänen und Deutsche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum. Durch die fränkische Kolonisation des Ostens ab dem 11. Jahrhundert verloren sie ihre Herrschaft und es kam zur Verschmelzung mit den zugewanderten deutschen Siedlern.könig Samo vermählen, aber Notburga verweigerte sich. Auch die Homberger Königstochter Notburga sollte, nachdem ihr ritterlicher Verlobter von einer Fahrt in fremde Lande nicht zurückgekehrt war, gegen ihren Willen verheiratet werden. Beide Notburg-Gestalten flohen in eine Höhle, um als Eremitin nur noch Christus anzugehören.
In der ersten Fassung wurde Notburga von der Milch einer Hirschkuh ernährt, in der zweiten trug ein weißer Hirsch die Fliehende über den Neckar in die einer Michaels-Kapelle benachbarte Höhle und brachte ihr täglich Brot auf seinem Geweih. In beiden Legenden wurde Notburg vom Vater entdeckt, der sie mit Gewalt aus der Höhle herausziehen wollte und ihr dabei einen Arm ausriss. Eine Schlange brachte ihr daraufhin heilende Kräuter, mit denen sie auch für andere Menschen heilkräftig wirkte. Als die von der Umgebung als heilig Verehrte starb, sah man Engel ihre Seele gen Himmel tragen. Weiße Stiere sollen den Wagen mit ihrem Leichnam an den Ort gebracht haben, über dem später die heutige Kirche von Hochhausen gebaut wurde.
Notburga Grabmal in der Kirche in Hochhausen und die Wallfahrt dorthin ist seit 1483 belegt, es wurde im Mittelalter viel besucht. Das Grabrelief stammt wohl aus dem 14. Jahrhundert und zeigt Notburga ohne linken Arm und mit der Schlange.
Attribute: ohne Arm, mit Schlange
1 ▲ Einen Ort Homberg am Neckar
gibt es nicht. Denkbar wäre, dass Notburga die Tochter des im
Schloss residierenden Ortsherren von Hochhausen
war.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 08.09.2018
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• https://www.lochstein.de/hoehlen/D/sw/diverse/muschel/notburga/notburga.htm
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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