Ökumenisches Heiligenlexikon

Oktavian und Justus und Clemens

italienische Namen: Octavian, Giusto und Clemente

3 Gedenktag katholisch: 5. Juni
für Oktavian in Volterra: 2. und 3. September

Name bedeutet: O: der Achte (latein.)
J: der Gerechte (latein.)
C: der Sanftmütige (latein.)

Einsiedler / Bischof von Volterra (?) / Priester
* in der römischen Provinz Africa proconsularis, heute etwa Tunesien
550im 6. Jahrhundert in Volterra in der Toskana in Italien


Pieter de Witte: Justus (links), Clemens (halblinks), Oktavian (Mitte) und Victor (rechts) mit anderen Heiligen vor Maria, 1578, in der Kathedrale in Volterra
Pieter de Witte: Justus (links), Clemens (halblinks), Oktavian (Mitte) und Victor (rechts) mit anderen Heiligen vor Maria, 1578, in der Kathedrale in Volterra

Oktavian und Justus und Clemens mussten der rein legendarischen Überlieferung zufolge 537 zusammen mit Regulus wegen der Verfolgung durch die Vandalen das Gebiet der römischen Provinz Africa proconsularis verlassen. 1 Sie landeten an einer Küste der Toskana und kamen nach Volterra. Als die Stadt bedroht wurde von den Ostgoten unter König Totila, die ebenfalls Anhänger des Arianismus waren, ließ Justus das gesamte Brot in der Stadt sammeln und in großen Körben von den Mauern der Stadt herab auf die Feinde, um denen die übergroßen Vorräte und damit die Sinnlosigkeit der Belagerung vorzutäuschen; die Goten gaben deshalb ihr Vorhaben auf und Justus wurde zum ersten Bischof der Stadt gewählt. 2 Clemens wirkte als Priester. Beide gaben dann ihre Ämter auf und zogen sich zurück in die Einsiedelei, die Oktavian an der Stelle des späteren Klosters Santi Giusto e Clemente bewohnte.

Oktavian zog sich von Anfang an zurück als Einsiedler in einen dichten Wald an der Stelle des späteren Klosters Santi Giusto e Clemente, wo er in einer ausgehöhlten Ulme wohnte, fastete und betete sowie Wunder wirkte für die Menschen von Volterra. Eines Tages wurde Oktavian von einem jungen Jäger tot aufgefunden, dessen Sperber sich auf der Ulmenwohnung des Heiligen niedergelassen hatte.

Ruine der Kirche des Klosters Santi Giusto e Clemente bei Volterra
Ruine der Kirche des Klosters Santi Giusto e Clemente bei Volterra

Oktavian wurde am Fuß des von ihm bewohnten Baumes bestattet, dort wurde eine Kapelle errichtet, aus der das 1034 gegründete Kloster wuchs, das zunächst von Benediktinern, ab 1113 von Kamaldulensern bewohnt war und 1861 aufgegeben wurde, weil das Erdbeben von 1846 und nachfolgende Erdrutsche das Anwesen ruinierten. Von 1628 bis 1775 wurde in der Stadt die neue große Kirche Santi Giusto e Clemente erbaut.

Die Legende über Oktavian, Justus und Clemens wurde im 11. Jahrhundert von dem Mönch Blinderannus verfasst. 1822 wurden Oktavians' Reliquien in die Kathedrale von Volterra übertragen, wo sie in einem Sarkophag ruhen, der 1522 nach dem Ende einer Pest angefertigt wurde.

1 Die Herrschaft der Vandalen endete schon 534.

2 In der Bischofsliste von Volterra ist er nicht enthalten, diese nennt Eumantius als ersten Bischof und als Amtszeit schon die Mitte des 5. Jahrhunderts.

Patrone von Volterra





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.11.2022

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://it.wikipedia.org/wiki/Giusto_e_Clemente - abgerufen am 24.10.2022
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/98520 - abgerufen am 24.10.2022
• https://it.wikipedia.org/wiki/Diocesi_di_Volterra#Cronotassi_dei_vescovi - abgerufen am 24.10.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.