Optatus von Milevum
Gedenktag katholisch: 4. Juni
gebotener Gedenktag in Nordafrika
Gedenktag orthodox: 4. Juni
Name bedeutet: der Erwünschte (latein.)
Optatus wirkte als Bischof von Milevum in Numidien - dem heutigen
Mila bei Constantine in Algerien. 366/367
verfasste er sechs Bücher gegen die antikatholische Theologie des Parmenianus - heute bekannt nur in der 385 überarbeiteten
Fassung und unter dem Titel Contra Parmenianum Donatistam
, Gegen den Donatisten Parmenianus
, wobei diese
Fassung auch ein unvollendetes siebtes Buch und eine ältere Sammlung von Urkunden zum Streit mit dem
Donatismus enthält. In versöhnlichem Ton, aber scharf in der Sache wird mit
Belegen aus der Bibel und historischen Argumenten gegen den Donatismus argumentiert. Optatus unterschied bei den Anhängern
dieser Irrlehre zwischen Häretikern
, Irrlehrern
und Schismatikern
, Kirchenspaltenden
und
bereitete damit die mögliche Rückgewinnung der Donatisten in die katholische Krche vor.
Der heute in der katholischen Kirche gültige Lehrsatz für die Spendung der Sakramente ex opere operare
, das
Tun wirkt aus sich
(und nicht aus dem Willen oder Vermögen des Priesters) geht zurück auf Optatus' Lehre von den
Sakramenten, die er am Beispiel der Taufe entfaltete.
Schon Hieronymus und Augustinus berichteten über Optatus.
Worte des Heiligen
Durch jede Spaltung wird der gottgewollte Friede in der Kirche gestört:
Vielgeliebte Brüder, dem allmächtigen Gott empfiehlt uns Christen alle der eine Glaube; dazu gehört zu glauben,
dass der Sohn Gottes, Gott, als Richter der Welt kommen wird, dass er, der schon vor langer Zeit gekommen ist und seiner
Menschheit nach von der Jungfrau Maria geboren wurde, auferstanden ist,
nachdem er gelitten hatte, gestorben und begraben worden war. Und bevor er in den Himmel aufstieg, aus dem er abgestiegen
war (vgl. Johannesevangelium 3, 13), ließ er uns Christen allen durch die Apostel den Frieden als Zehrgeld zurück. Damit
nicht der Eindruck entstand, er habe diesen Frieden nur den Aposteln erteilt, sagte er: Was ich einem von euch sage,
das sage ich allen
(Markusevangelium 13, 37). Dann sagte er: Meinen Frieden gebe ich euch, meinen Frieden lasse ich
euch zurück
(Johannesevangelium 14, 27). Allen Christen wurde also der Friede gegeben. Indem er meinen
sagt,
tat er kund, dass dieser Friede von Gott kommt. Indem er jedoch sagt: gebe ich euch
, wünschte er, dass der Friede
nicht nur seiner ist, sondern derjenige aller an ihn Glaubenden.
Wenn dieser Friede so unangetastet und unversehrt, wie er gegeben worden war, geblieben und nicht von den Urhebern
des Schismas gestört worden wäre, dann gäbe es heute zwischen uns und unseren Brüdern keinerlei Zwiespalt. Dann würden
die Betreffenden Gott keine untröstbaren Tränen verursachen, was der Prophet Jesaja bezeugt (vgl. Jesaja 22, 4).
Sie würden sich nicht den Namen und nicht die Taten falscher Propheten zulegen (vgl. Ezechiel 13, 9), keine baufällige
Mauer errichten (vgl. Ezechiel 13, 10), Leute, die weniger verschlagen, sondern bloß naiv sind, nicht verderben (vgl.
Ezechiel 13, 18) und nicht, indem sie auf alle Häupter die Hände legen (vgl. Ezechiel 13, 18), das Netz der Vernichtung
ausspannen und sie würden Gott nicht lästern und Gläubige nicht wieder taufen, und wir würden unsererseits nicht die zugrunde
gegangenen und getöteten Seelen Unschuldiger bedauern, über die Gott schon vorher durch den Propheten Ezechiel Schmerz
empfunden hat, als er sagte: Weh denen, die ein Netz über jedes Haupt und über ein jedes Alter ausbreiten, um Seelen
zugrunde zu richten
(vgl. Ezechiel 13, 18). … Und doch wurden diese Dinge von denen begangen, die unsere Brüder
sind.
Wie unterscheiden sich nach Optatus die katholische und eine schismatische Kirche? Er schreibt:
Was die Kirche katholisch macht, ist das schlichte und wahre Verständnis des Gesetzes, es ist das ihr eigene und
allerwahrste Sakrament und die Einheit der Gesinnung. Ein Schisma dagegen entsteht, wenn das verbindende Mittel des
Friedens zerborsten ist und die Ansichten auseinandergegangen sind.
Das Schisma wird genährt durch Missgunst, verstärkt durch Rivalität und Streit, sobald die gottlosen Söhne ihre Mutter,
die katholische Kirche, verlassen, indem sie nach draußen gehen und sich von ihr trennen, wie ihr es getan habt, und, von
der Wurzel, der Mutter Kirche, durch die Sichel der Missgunst abgeschnitten, rebellisch umherirrend sich von ihr entfernen
(vgl. 1. Johannesbrief 2, 19; Johannesevangelium 15, 1 – 6; Hebräerbrief 12, 15; Offenbarung 22, 15). Doch sie vermögen
nichts Neues oder anderes zustande zu bringen, außer dem, was sie lange zuvor bei ihrer Mutter gelernt hatten.
Quelle: Optatus von Mileve: Contra Parmenianum Donatistam. Gegen den Donatisten Parmenianus, übersetzt von Hermann-Josef Sieben. In: Fontes Christiani, Bd. 56, Freiburg / Basel / Wien 2013, S. 61 - 63, 79
Zitat von Optatus von Milevum:
Dem Anspruch einer winzigen Teilkirche, die Wahrheit zu besitzen, steht der Glaube der katholischen,
das heißt weltumspannenden Kirche gegenüber:
Die Kirche ist also eine. Ihre Heiligkeit ergibt sich aus den Sakramenten, sie wird nicht nach dem stolzen
Selbstgefühl von Personen gewogen. … Es ist unmöglich, dass sie sich bei all den Häretikern und Schismatikern befindet.
… Du hast nun behauptet, Bruder Parmenianus [ein donatistischer Bischof], dass
sie sich nur bei euch befindet, nur weil ihr aufgrund eures Stolzes beansprucht, für euch eine besondere Heiligkeit zu
besitzen, so dass die Kirche dort ist, wo ihr wollt, und dort nicht ist, wo ihr nicht wollt. Dass sie also in einem
Stückchen von Afrika, im Winkel einer kleinen Region bei euch sein könnte, bei uns in einem anderen Teil Afrikas jedoch
nicht. In den spanischen Ländern, in Gallien, in Italien, wo es euch nicht gibt, da gibt es die Kirche nicht. Wenn ihr
wollt, dass sie nur bei euch sei, wird sie dann in den drei Pannonien, in
Dacien,
Mysien,
Thrakien,
Achaia,
Makedonien und in ganz Griechenland, wo ihr nicht seid, nicht
sein? Damit sie bei euch sein kann, gibt es sie nicht im Pontus,
in Galatien,
Kappadokien,
Pamphylien,
Phrygien,
Cilicien, in den drei Syrien, den zwei Armenien, in ganz Ägypten
und in Mesopotamien, wo ihr nicht seid?
Quelle: Optatus von Mileve: Contra Parmenianum Donatistam. Gegen den Donatisten Parmenianus, übersetzt von Hermann-Josef Sieben. In: Fontes Christiani, Bd. 56, Freiburg / Basel / Wien 2013, S. 113
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Optatus' Schrift gegen den DDonatisten Parmenianus gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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- zuletzt aktualisiert am 14.10.2019
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.