Pacianus von Barcelona
Gedenktag katholisch: 9. März
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Barcelona und im Bistum Sant Feliu de Llobregat
Name bedeutet: der Friedliche (latein.)
Pacianus, Sohn einer vornehmen Familie, wurde gut klassisch ausgebildet. Er schlug eine weltliche Laufbahn ein,
heiratete und hatte mindestens einen Sohn, den mit Hieronymus befreundeten
Prätorianerpräfekten Dexter. Irgendwann zwischen 350 und 373 wurde Pacianus zum Bischof von
Barcelona geweiht. In drei Briefen an
den Novatianer Symphronius, der eine weitere Bußmöglichkeit nach der Taufe
ablehnte, verteidigte er die mildere Bußpraxis der Kirche; gegenüber dem Anspruch der Novatianer, die wahren Catholici
zu sein, stellte er mit einem berühmten Ausspruch fest: Christiano mihi nomen est, catholico vero cognomen
,
Christ ist mein Name, katholisch aber mein Zuname
. Pacianus bekämpfte auch die Anhänger des
Manichäismus und des Priscillianismus
mit scharfer Polemik in verschiedenen Schriften, von denen Hieronymus berichtete; dieser bezeugte auch, dass Pacianus im
Greisenalter starb.
Worte des Heiligen
In einer seiner erhaltenen Schriften äußert sich Pacianus zur Wirkung der Taufe. Der Bischof schreibt:
Durch das Bad der Taufe werden die Sünden abgewaschen, durch die Salbung mit Chrisam wird der Heilige Geist
über uns ausgegossen; beides erlangen wir durch die Hand und den Mund des Bischofs.
Und so wird der ganze Mensch wiedergeboren und in Christus erneuert. Wie Christus auferstanden ist von den Toten, so
wollen auch wir in einem neuen Leben wandeln (Römerbrief 6, 4). Das heißt, dass wir die Irrtümer des alten Lebens ablegen
– den Götzendienst, die Grausamkeit, die Unzucht, die Ausschweifung und die übrigen Laster des Fleisches und Blutes – und
durch den Geist neuen Sitten folgen, nämlich dem Glauben, der Schamhaftigkeit, der Unschuld und der Keuschheit. Und wie
wir das Bild des irdischen Menschen trugen, wollen wir nun das Bild dessen tragen, der vom Himmel ist; denn der erste
Mensch von der Erde war irdisch, der zweite vom Himmel himmlisch (1. Korintherbrief 15, 49.47).
Wenn wir das tun, Geliebteste, werden wir nicht mehr sterben. Auch wenn wir in diesem Leib aufgelöst werden, werden
wir in Christus leben, wie er selbst sagt: Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt (Johannesevangelium 11, 25). …
Das Leben in der Welt haben wir mit den Haus- und den wilden Tieren und Vögeln gemein. Was uns Christus durch seinen
Geist gegeben hat, ist dem Menschen jedoch eigen: das ewige Leben; aber nur, wenn wir nicht mehr sündigen. Denn so, wie
man sich den Tod durch Frevel zuzieht, so vermeidet man ihn durch Tugend; so wie man das Leben durch frevelhafte Werke
verliert, so erhält man es durch tugendhaftes Verhalten. …
Geliebteste, wir werden also abgewaschen, befreit, in das unsterbliche Reich aufgenommen: Es sind selig, deren schlimme
Taten erlassen sind und deren Sünden bedeckt sind (Psalm 31, 1). Haltet tapfer fest, was ihr empfangen habt, bewahrt es in
Seligkeit, sündigt nicht mehr! Bewahrt euch infolgedessen rein und makellos für den Tag des Herrn. Groß und unendlich ist
der Lohn, der den Gläubigen in Aussicht steht: was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz
gedrungen ist (1. Korintherbrief 2, 9). Damit ihr dies empfangen könnt, haltet es fest durch Werke der Gerechtigkeit und
geistliche Gelübde! Amen.
Quelle: Sancti Paciani sermo de baptismo. In: Migne Patrologia Latina 13, Sp. 1093f; eigene Übersetzung
Zitat von Pacianus:
Für den getauften Sünder ist Vergebung möglich. Die Gleichnisse vom verlorenen Schaf und der verlorenen
Drachme gelten auch in der Kirche:
So wird im Himmel Freude sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über die 99 Gerechten, die keine Buße nötig
hatten (Lukasevangelium 15, 7). Denn all das ist zu unserer Belehrung geschrieben; mit wem wird denn jenes niedrige
sündige Volk verglichen, wenn nicht mit dem Volk, das Buße tut? Und wenn wir die Bilder ordnungsgemäß in Beziehung setzen:
Die 99 gesunden Schafe, das ist die gesamte Kirche; doch das eine in die Irre gegangene ist der kleine Teil derer, die
sich verfehlen; und die Drachme, die verlorenging, ist jener arme Sünder; der nach seinem Lasterleben zurückkehrende Sohn
erweist sich jenem ähnlich, der erlöst wurde. Du siehst schon, dass mit Recht von mir festgestellt wurde, als ich die
Heilung der Büßer behandelte, dass der Herr gesagt hat: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die, denen es
schlecht geht (Matthäusevangelium 9, 12); mit Recht gilt auch jener Ausspruch: Selig die Trauernden, denn sie werden
getröstet werden (Matthäusevangelium 5, 5). Alles, was von den Zöllnern und Sündern gesagt ist, wird sich doch auf alle
Kranken und alle Elenden beziehen.
Quelle: Sancti Paciani sermo de baptismo. In: Migne Patrologia Latina 13, Sp. 1072f; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 14.10.2019
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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