Pauline von Mallinckrodt
Gedenktag katholisch: 30. April
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Aachen und Paderborn
Name bedeutet: die Kleine (griech. - latein.)
Pauline von Mallinckrodt kam als junges Mädchen mit ihren Eltern nach
Aachen, wo ihr Vater nun stellvertretender
Regierungspräsident war. Nach Besuch einer Privatschule und der damaligen
katholischen Töchterschule widmete sie sich
zusammen mit Freundinnen der Fürsorge für Arme in der von den Nöten des Frühkapitalismus geprägten Stadt. 1840 gründete sie
in Paderborn eine Tagesstätte für Kinder, um kranken
Müttern zu helfen. 1847 folgte die Gründung einer Blindenanstalt, 1849 die der
Kongregation der Schwestern der
Christlichen Liebe
zur Betreuung von Blinden. Es folgten Waisenhäuser, Volksschulen, Handarbeitsschulen und Höhere
Töchterschulen.
1871, im Kulturkampf, wurde das Werk von Pauline von Mallinckrodt nahezu vernichtet; neue Wirkungskreise fand sie für ihre Schwestern durch Gründung von Niederlassungen in Belgien, den USA, in Chile und in Böhmen.
1888 wurden die Ordensregeln der Schwestern der Christlichen Liebe
endgültig päpstlich anerkannt.
Kanonisation: Pauline wurde am 14. April 1985 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Worte der Seligen
Paulines Bruder Hermann wurde 1851 das Bürgermeisteramt von
Erfurt angetragen. Pauline riet ihm:
Wenn ich an Deiner Stelle wäre, so würde ich nichts tun, um die Wahl auf mich zu lenken, würde ich aber gewählt,
so nähme ich dieselbe mit freundlichem Dank und herzlicher Freude über das mir geschenkte Vertrauen an und würde mit der
ganzen Kraft meines Willens dahin streben, die Pflichten des Amtes treu zu erfüllen. Und wenn man so mit Freudigkeit
und Ernst an seine Berufsgeschäfte geht, wenn man in einem schönen Wirkungskreise denselben auszufüllen sucht, dann gibt
der liebe Gott Seinen Segen, dass es im vollen Maße gelingt. Wer nicht in eitlen Freuden seine Zufriedenheit sucht, sondern
in der Erfüllung seiner Pflichten, der erntet reichen Frieden. Unangenehmes bietet jeder Stand, das muss man nicht so hoch
anschlagen, unter den Fuß treten, vor einer Hand voll Arbeit nicht bange sein, den lieben Gott und den Nächsten von Herzen
lieben, Recht tun – und niemand scheuen. Da hast Du also meine Ansicht – ich wüsste wohl, dass ich an Deiner Stelle die
Wahl annähme; aber ich räume ein, dass es Berufs- und Geschmackssache ist, an der Spitze einer Stadt zu stehen.
Die Schattenseiten dabei habe ich wohl erwogen, zuallererst: das Seelenheil. Ich halte es für recht gefährlich, eine
Stellung einzunehmen, wo einem so viel geboten wird, wie es einem Manne, der an der Spitze einer Stadt steht, notwendig
geschieht. Der eine hat etwas bei ihm zu suchen, dem andern gefällt er wirklich, der dritte schmeichelt ihm; im Kreise der
Geselligkeit ehrt man sein Amt, die Damen halten ihn für eine gute Partie, – viel Wind und wenig Wahrheit, – wenn derselbe
Mann als armer Student, als armer Mann und ohne Amt dastände, krähte kein Hahn oder Huhn um ihn, und doch hat er vor Gott
einmal nicht mehr und nicht weniger Wert als das andere Mal. Aber soll um dieser Gefahr willen kein frommer, tatkräftiger
Mann sich hinaus wagen in die Welt? … Mit Einfluss ist obige Gefahr unzertrennlich verbunden, aber da eben scheidet
sich die Spreu von dem guten Weizen. Leider viel, viel Spreu gibt es in der Welt, Spreu, die weit entfernt ist, sich für
Spreu zu halten, die recht hochnäsig auf andere herabsieht. Deshalb muss die erste Regel für einen Menschen, der an der
Seele nicht Schiffbruch leiden will, die sein: Je höher er äußerlich steigt, desto tiefer muss er sich innerlich
verdemütigen – es ist dies ein Wort, das wenige fassen, aber ein wahres Wort; deshalb gibt es so viel Charakterlosigkeit,
weil es so wenige gibt, die einen festen Punkt in sich haben: die Erkenntnis der eigenen Nichtigkeit – und das Vertrauen
auf die Kraft Gottes. So gebe Dir der liebe Gott denn, wenn Er Dir ein so einflussreiches Amt gibt, ein ganz demütiges Herz,
und wenn Er vorsieht, dass Du das nicht bewahren solltest, so möge Er Dich lieber, wenn es Ihm gefällt, zum armen
Bettelmann werden lassen, der durch Leiden und Demut in den Himmel kommt, als zu einem vor der Welt geehrten Mann, der
durch Hoffart zum Teufel fährt.
Quelle: Faltblatt: Diözesanstelle Berufe der Kirche, Paderborn
Zitate von Pauline von Mallinckrodt:
Die Liebe zu den Kindern ist die beste Lehrmeisterin der Erziehung; nur jemandem, der die Kinder liebt,
darf man sie anvertrauen. Liebe im Herzen, Liebe im Ton, Liebe im Betragen gegen die Kinder, das zieht sie an und zieht
Gottes Segen auf sie und uns herab.
Liebe weckt Liebe, Vertrauen weckt Vertrauen.
Auch mit Freude müssen wir die Kinder erziehen und ihnen dienen; sie ist das Merkmal einer warmen Liebe.
Kein Kind schließ je aus deinem Herzen aus; Gott trägt’s im Herzen, trag du es auch darin, und wer weiß, vielleicht
wird eben deine Liebe es gewinnen.
Liebe und Güte sind die erfolgreichen Kräfte in der Erziehung, aber beide müssen gepaart sein mit konsequentem
Festhalten an dem einmal Geforderten.
Konsequenz und Ernst, mit Liebe gepaart, richten bei der Erziehung gar viel aus.
Äußere Ordnung und Ruhe sind nötig als Mittel zum Zweck, wer aber bei ihnen stehenbleibt und meint, nun das Ziel
erreicht zu haben, dem wird das wirkliche Leben, die Zukunft der Kinder bittere Erfahrungen bringen.
Quelle: www.kinderheim-pauline.de/wir-stellen-uns-vor/pauline-von, abgerufen 23.09.2019
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 25.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 2. Christiana, Stein am Rhein 1992
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• Richard Mayer (Hg.): Die Heiligen in Deutschland. Verlag Neue Stadt, München 1987
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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