Petrus Pavlicek
Taufname: Otto
Gedenktag katholisch: 14. Dezember
Name bedeutet: P: der Fels (griech. - latein.)
O: der Besitzer des Erbgutes (germanisch - althochdt.)
Otto Pavlicek, Sohn des k. u. k. Offiziers Augustin Pavlicek und der Gabriele geb. Alscher, verlor seine Mutter, als
er zwei Jahre alt war. Er wuchs in Wien auf und
besuchte dann die Kunstschule in Breslau - dem heutigen
Wrocław. 1923 trat er aus der Kirche aus. Erste
künstlerische Erfolge führten zum Umzug nach Paris,
später für drei Jahre nach London, schließlich
ins goldene
Prag. Eine schwere Krankheit
wurde zum Wendepunkt: er kehrte 1935 feierlich zur katholischen Kirche zurück und widmete seine letzten Bilder
Geheimnissen des Glaubens
; zudem entschloss er sich, Priester zu werden. Aber die
Franziskaner an der
Hofkirche in Innsbruck und jene im
Kloster in Wien wollten ihn nicht für ihren
Orden zulassen, weil er zu alt sei; schließlich nahmen die
Franziskaner-Minoriten in
Prag den schon 35-jährigen auf; er erhielt
den Ordensnamen Petrus. 1941 wurde er zum Priester geweiht.
Im 2. Weltkrieg kam Pater Petrus als Sanitäter an die Westfront. Erschüttert war er, als er einen unschuldig vom
Kriegsgericht zum Tod Verurteilten 50-jährigen auf die Exekution vorbereiten musste. Nach Ende des Krieges und einem Jahr
in US-Kriegsgefangenschaft, wo er eine kleine Broschüre las, die ihn zum ersten Mal über die
Marienerscheinungen in Fatima informierte, kam er heim nach Österreich und
pilgerte aus Dankbarkeit nach Mariazell in der
Steiermark. Hier bat er Maria um ihre Hilfe für seine von den vier Siegermächten besetzte Heimat. Plötzlich vernahm er
Marias Antwort: Tut, was ich euch sage, und es wird Friede sein.
Auf dieses Wort hin gründete er im Februar 1947 den
Rosenkranz-Sühnekreuzzug um den Frieden in der Welt
- kurz RSK; auch
führende Politiker konnte er als Mitglieder gewinnen.
Seitdem finden jeden Monat in der Wiener
Franziskanerkirche Andachten für den Frieden
statt. Ab 1950 organisierte Pater Petrus die jährliche große
Maria-Namen-Prozession über die Wiener
Ringstraße. Tausende beteten über Jahre hinweg
mit ihm für die Befreiung
Österreichs, bis im Mai 1955 die Außenminister Molotow, Dulles, Macmillan, Pinay und Figl
Österreichs Staatsvertrag unterzeichneten. Pater Petrus leitete seine Gebetsbewegung bis zu seinem Tod, viele Ehrungen
wurden ihm zuteil. Seinen Sarg zierte ein einziger Kranz, dessen Aufschrift lautete: Österreich dankt Pater Petrus
.
Das Grab von Pater Petrus ist in der Wiener
Franziskanerkirche direkt unter der Kanzel,
von der aus er seine Predigten gehalten hat. Heute gehören mehr als 700.000 aktive Mitglieder in aller Welt, davon rund
80.000 in Österreich, dem RSK
an; im Rosenkranzgebet beten sie für den
Frieden unter den Menschen. Alljährlich am 12. September kommen noch immer zehntausende Katholiken in der Wiener
Stadthalle zur
Maria-Namen-Feier zusammen.
Kanonisation: Der Seligsprechungprozess für Pater Petrus Pavlicek wurde am 13. Oktober 2000 eröffnet.
Worte von Petrus Pavlicek
Sein Ordensvater, der hl. Franziskus, war für
P. Petrus ein großes Vorbild:
Und wenn wir uns heute - im 20. Jahrhundert fragen - ob uns heute der heilige Franziskus auch jetzt noch etwas
zu sagen hat, dann antworte ich: Der Geist des heiligen Franziskus ist lebendig, er ist der Heilige der heutigen Zeit!
Je reicher die Menschen nach außen geworden sind, desto ärmer sind sie innerlich geworden, desto mehr abgewandt
von Gott. Gott aber allein ist die Fülle des Reichtums, des Friedens, Gott allein kann selig machen. Die große Tat des
heiligen Franziskus war, den Menschen den Weg zu weisen zum wahren Reichtum im Inneren des Herzens. Das was wir heute
erleben, ist eine große Analogie zur damaligen Zeit.
Wie groß und unendlich glücklich ist der Mensch, wenn er Gott allein besitzt und ihn allein liebt. Und deshalb ist
es dem heiligen Franziskus leicht geworden, alles wegzuwerfen. Bei den heutigen Menschen ist es genau umgekehrt. Wir
wollen alles haben, weil wir arm sind in unserer Liebe zu Gott.
Wenn wir Christus kennenlernen werden durch intensives Gebet, dann wird mit uns dasselbe geschehen, wie mit dem
heiligen Franziskus: Gott wird der Große, Allmächtige, Unendliche werden und wir werden anfangen klein, bescheiden,
demütig zu werden. Er wird wachsen und wir werden abnehmen.
Der heilige Franziskus betete und betete und je mehr man betet, desto mehr erschließt sich uns die Größe und die
Allmacht Gottes, aber auch seine Güte und unendliche Liebe. So ist es auch dem heiligen Franziskus ergangen: Er fasste
immer mehr und mehr Vertrauen zu dem gütigen Vater, der die Sonne scheinen lässt. … Haben wir viel Vertrauen,
bekommen wir auch viel. Wir brauchen aber in der heutigen Zeit Menschen mit einem grenzenlosen Vertrauen. Sprechen wir
oft mit Gott und wir werden erleben, was der heilige Franziskus in seinen stundenlangen Gebeten erhalten hat: ein
grenzenloses Vertrauen. Das lehrt uns der heilige Franziskus im 20. Jahrhundert, das ist sein Weckruf an uns: Habt
grenzenloses Vertrauen zum lieben, gütigen Vater im Himmel.
Der heilige Franziskus hat seine Zeit genau erkannt. Er wusste, dass ein Abfallen von Mengen sich in der
katholischen Kirche vollzog und dass die Irrlehren immer mehr zunahmen. Er wusste, dass die einzige Rettung der Menschheit
darin bestand: zurück zur Nachfolge Christi. Er wusste aber auch, dass diese Nachfolge Christi vorgelebt werden muss und
man sie nicht vom Zweiten oder Dritten erwarten darf.
Quelle: P. Michael Schlatzer: Franziskus gesehen von P. Petrus. Frauenkirchen 2000
Zitate von Petrus Pavlicek:
In Maria leuchtet die ursprüngliche Ordnung Gottes wieder auf.
Sie trug Christus, den wahren Gott, nicht nur unter, sondern auch in ihrem Herzen, sie war der erste lebendige Tabernakel
der Welt. … Wir wollen von nun an vertrauensvoll in die Schule Mariens gehen, weil sie der sichere Weg zu Gott ist.
Wer sich also in allem und jedem ganz und gar Maria hingibt (weiht), wird am sichersten, am schnellsten und am meisten
Jesus ähnlich werden.
Im Gebet finde ich das Geheimnis aller Heiligen, dass sie immer erhört werden, weil sie niemals um etwas
bitten, was gegen den Willen Gottes wäre.
Das Geheimnis der großen Erfolge mancher Heiliger liegt darin, dass sie die Macht des Gebetes erkannt haben.
Wer die Allmacht hinter sich hat, dem gelingen die wunderbarsten Werke, weil man nichts sich selbst, sondern alles Gott
zuschreibt, was man Gutes tun darf.
Quelle: P. Michael Schlatzer: Franziskus gesehen von P. Petrus. Frauenkirchen 2000
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 01.02.2024
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