Ökumenisches Heiligenlexikon

Philippina Duchesne

französischer Name: Rose-Philippine

1 Gedenktag katholisch: 18. November
nicht gebotener Gedenktag in den USA und bei den Ordensfrauen vom Heiligsten Herzen Jesu

Name bedeutet: P: die Pferdefreundin (griech.)
R: die Rose (latein.)

Nonne, Ordensgründerin
* 29. August 1769 in Grenoble in Frankreich
18. November 1852 in St Charles in Missouri in den USA


Philippine Rose Duchesne
Philippine Rose Duchesne

Philippina Duchesne war eine Tochter des Anwalts am Gerichtshof Pierre-François Duchesne und der Rose-Euphrasine aus der äußerst wohlhabenden Familie der Perier, aus der auch der 1894 amtierende Präsident der Französischen Republik stammte. Sie wurde von den Schwestern im Kloster der Salesianerinnen - in Frankreich Visitantinnen genannt - erzogen. Im Alter von 17 Jahren lehnte sie einen Heiratsantrag ab, ein Jahr später trat sie trotz des Widerstands ihrer Eltern in das Kloster ein. In der Französischen Revolution wurden 1791 die Visitandinnen zerstreut und ihr Kloster geschlossen, Philippina kehrte zu ihrer Familie zurück und widmete sich Gefangener und bedrängten Priestern. Häufige Besuche in der Wallfahrtskirche Saint-Régis in Lalouvesc stützen ihren Glauben. Nach Ende der revolutionären Unruhen mietete sie das ehemalige Kloster Sainte-Marie-d'en-Haut - heute das Musée dauphinois - in Grenoble und wollte mit ihrem beträchtlichen Vermögen ein Kinderheim aufbauen, was aber scheiterte. 1804 schloss sie sich zusammen mit drei anderen Visitandinnen den von Magdalena Sophie Barat gegründeten der Ordensfrauen vom Heiligsten Herzen Jesu< an, 1805 legte sie ihre ersten Gelübde ab. Sie wurde dann die engste Mitarbeiterin von Magdalena Sophie Barat und Generalsekretärin des Ordens im Mutterhaus in der Rue des Postes - der heutigen Rue Lhomond - in Paris. Schließlich konnte sie den schon lange gehgten Wunsch erfüllen, in die Mission zu gehen und kam dann 1818 in die USA. In St Charles in Missouri gründete sie eine Niederlassung des Ordens, wurde Oberin und eröffnete ein Internat und eine kostenlose Schule für arme Mädchen in Französischer Sprache. Schon 1819 musste das Projekt aus Mangel an Nahrung und Schülern aufgegeben werden, aber Philippina gründete weitere Ordensstützpunkte an anderen Orten. 1840 ging sie als Missionarin zu Indianern vom Stamm der Potawatomi nach Sugar Creek. Im Ruhestand lebte sie wieder in St Charles.

Die Gebeine von Philippina Duchesne ruhen in der Kapelle der Sacred Heart-Sacred Heart Academy in St Charlesin Missouri. Eine Reliquie wird auch in Kirche Saint-André in Grenoble verehrt.

Kanonisation: Am 12. Mai 1940 wurde Philippina Duchesne durch Papst Pius XII. selig- und am 3. Juli 1988 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Worte der Heiligen

Fünf Kinder der Schwester von Philippine Rose Duchesne namens Jouve ergriffen einen geistlichen Beruf. Philippine freute sich darüber sehr, hatte aber auch Mitgefühl mit ihrer Schwester, die nun allein zurückblieb. Deshalb schrieb sie ihr 1837:
Meine innig geliebte Schwester! Wenn das Opfer Abraham so gepriesen wurde und wenn der Herr selbst es so großartig belohnt und gelobt hat, um wie viel mehr wird Er dann mit Wohlgefallen auf dich schauen, die du Ihm fünf Opfer dargebracht hast, welche Seinem dankbaren Herzen geweiht sind. Dein Verdienst ist umso größer, als es Kinder sind, die durch ihre Talente und glänzende Eigenschaften in der Welt Stellungen eingenommen hätten, die ihren Eltern zur Ehre gereicht hätten, die Du aber freudig opferst, weil der Herr das Recht hat, unser Bestes zu verlangen. Wenn nun dein Lohn hier im Leben schon ein hundertfacher ist [vgl. Markusevangelium 10, 30], um des guten Rufes der Kinder willen, die du Gott geschenkt, wie groß wird dann die Freude sein, sie dereinst im Himmel mit Glorie gekrönt wiederzufinden, wo sie die Hand segnen, die sie geleitet und sich dankerfüllt dich umgeben werden.

Auch Philippine selbst war sehr opferbereit, bereit, sich jedem Wunsch der Gründerin und Ordensoberin Magdalena Sophie Barat zu fügen, da sie darin Gottes Willen für sich selbst sah:
Es tut mir leid, meine Mutter, dass Sie mich um Rat fragen, als ob ich einen [eigenen] Willen hätte und als ob ich irgend etwas besäße. Ihnen kommt es zu, alles zu bestimmen und über alles zu verfügen, und mir gebührt es, mich nach ihren Absichten und Wünschen, die ich schon im voraus achte, und denen ich mich unterwerfe, zu richten.

Diese Bereitschaft wurde bei einer geplanten Versetzung auf den Prüfstand gestellt:
Auf den Rat unserer Patres hin nehme ich, wenn auch mit schwerem Herzen, die Bitte, nicht von hier versetzt zu werden, zurück, die ich an Sie, meine würdige Mutter, gestellt hatte. Ich bin bereit, in jeden Wechsel, was es mich auch kosten möge und wie groß auch meine Abneigung dagegen sei, einzuwilligen.

Quelle: Louis Baunard: Leben der Mutter Philippine Duchesne - Ordensfrau der Gesellschaft des heiligsten Herzens Jesu und Gründerin der ersten Häuser dieser Gesellschaft in Amerika. Pustet, Regensburg u. a. 1888, S. 417, 407f

Zitate von Philippina Duchesne:

Wenn du keinen irdischen Trost hast, warum suchst du dann nicht Trost im Herzen Jesu? Ihn zu lieben ist die echteste Freude.
Wer Jesus hat, hat alles.
Blicke nicht zurück in die Vergangenheit und nicht vorwärts in die Zukunft! Richte deinen Blick nur auf die Gegenwart, denn sie birgt Gottes Willen!
Der gütige Herr hat uns die Gnade geschenkt, Anteil an seinem Kreuz zu haben. Das größte und zweifellos härteste Kreuz, das es zu tragen gilt, ist der Mangel an Erfolg bei unserer Arbeit.
Lerne es, andere zur Arbeitsteilung anzuhalten: Dann werden die Dinge vielleicht weniger gut getan, aber du wirst mehr Frieden im Herzen haben und gesünder leben.
Die Demut ist die Haltung, die die größte Anstrengung erfordert.
Es gibt keine Schwierigkeiten außer für die, die sich zu sehr um morgen sorgen.
Ziehe Nutzen aus den kleinen Versuchungen, die über dich kommen, denn durch sie machen wir einen wirklichen Fortschritt!
Predigt eher durch euer Leben als durch eure Worte! Denn das Beispiel ist die beste Predigt.

Quelle: https://www.sacredheartusc.education/roots/founding-mothers/st-philippine-duchesne/quotes-by-st-philippine-duchesne, abgerufen am 4. Dezember 2019; eigene Übersetzung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Martyrologium Romanum Flori-Legium

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.07.2024

Quellen:
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 3. Christiana, Stein am Rhein 1994
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Philippine_Duchesne - abgerufen am 09.07.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.