Philippina Duchesne
französischer Name: Rose-Philippine
Gedenktag katholisch: 18. November
nicht gebotener Gedenktag in den USA und bei den Ordensfrauen vom Heiligsten Herzen Jesu
Name bedeutet: P: die Pferdefreundin (griech.)
R: die Rose (latein.)
Philippina Duchesne war eine Tochter des Anwalts am Gerichtshof Pierre-François Duchesne und der Rose-Euphrasine aus der
äußerst wohlhabenden Familie der Perier, aus der auch der 1894 amtierende Präsident der Französischen Republik stammte.
Sie wurde von den Schwestern im Kloster der Salesianerinnen - in Frankreich
Visitantinnen
genannt - erzogen. Im Alter von 17 Jahren lehnte sie einen Heiratsantrag ab, ein Jahr später trat sie
trotz des Widerstands ihrer Eltern in das Kloster ein. In der Französischen Revolution wurden 1791 die Visitandinnen
zerstreut und ihr Kloster geschlossen, Philippina kehrte zu ihrer Familie zurück und widmete sich Gefangener und bedrängten
Priestern. Häufige Besuche in der Wallfahrtskirche
Saint-Régis in Lalouvesc stützen ihren Glauben.
Nach Ende der revolutionären Unruhen mietete sie das ehemalige
Kloster Sainte-Marie-d'en-Haut - heute das Musée
dauphinois - in Grenoble und wollte mit ihrem beträchtlichen Vermögen ein Kinderheim aufbauen, was aber scheiterte.
1804 schloss sie sich zusammen mit drei anderen Visitandinnen den von
Magdalena Sophie Barat gegründeten der Ordensfrauen vom
Heiligsten Herzen Jesu<
an, 1805 legte sie ihre ersten Gelübde ab. Sie
wurde dann die engste Mitarbeiterin von Magdalena Sophie Barat und Generalsekretärin des Ordens im Mutterhaus in der Rue
des Postes - der heutigen Rue Lhomond - in Paris.
Schließlich konnte sie den schon lange gehgten Wunsch erfüllen, in die Mission zu gehen und kam dann 1818 in die USA. In
St Charles in Missouri gründete sie eine
Niederlassung des Ordens, wurde Oberin und eröffnete ein Internat und eine kostenlose Schule für arme Mädchen in
Französischer Sprache. Schon 1819 musste das Projekt aus Mangel an Nahrung und Schülern aufgegeben werden, aber Philippina
gründete weitere Ordensstützpunkte an anderen Orten. 1840 ging sie als Missionarin zu Indianern vom Stamm der Potawatomi nach
Sugar Creek. Im Ruhestand lebte sie wieder in
St Charles.
Die Gebeine von Philippina Duchesne ruhen in der Kapelle der Sacred Heart-Sacred Heart Academy in St Charlesin Missouri. Eine Reliquie wird auch in Kirche Saint-André in Grenoble verehrt.
Kanonisation: Am 12. Mai 1940 wurde Philippina Duchesne durch Papst Pius XII. selig- und am 3. Juli 1988 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.
Worte der Heiligen
Fünf Kinder der Schwester von Philippine Rose Duchesne namens Jouve ergriffen einen geistlichen Beruf.
Philippine freute sich darüber sehr, hatte aber auch Mitgefühl mit ihrer Schwester, die nun allein zurückblieb. Deshalb
schrieb sie ihr 1837:
Meine innig geliebte Schwester! Wenn das Opfer Abraham so gepriesen wurde
und wenn der Herr selbst es so großartig belohnt und gelobt hat, um wie viel mehr wird Er dann mit Wohlgefallen auf dich
schauen, die du Ihm fünf Opfer dargebracht hast, welche Seinem dankbaren Herzen geweiht sind. Dein Verdienst ist umso
größer, als es Kinder sind, die durch ihre Talente und glänzende Eigenschaften in der Welt Stellungen eingenommen hätten,
die ihren Eltern zur Ehre gereicht hätten, die Du aber freudig opferst, weil der Herr das Recht hat, unser Bestes zu
verlangen. Wenn nun dein Lohn hier im Leben schon ein hundertfacher ist [vgl. Markusevangelium 10, 30], um des guten Rufes
der Kinder willen, die du Gott geschenkt, wie groß wird dann die Freude sein, sie dereinst im Himmel mit Glorie gekrönt
wiederzufinden, wo sie die Hand segnen, die sie geleitet und sich dankerfüllt dich umgeben werden.
Auch Philippine selbst war sehr opferbereit, bereit, sich jedem Wunsch der Gründerin und Ordensoberin
Magdalena Sophie Barat zu fügen, da sie darin Gottes Willen für
sich selbst sah:
Es tut mir leid, meine Mutter, dass Sie mich um Rat fragen, als ob ich einen [eigenen] Willen hätte und als ob
ich irgend etwas besäße. Ihnen kommt es zu, alles zu bestimmen und über alles zu verfügen, und mir gebührt es, mich nach
ihren Absichten und Wünschen, die ich schon im voraus achte, und denen ich mich unterwerfe, zu richten.
Diese Bereitschaft wurde bei einer geplanten Versetzung auf den Prüfstand gestellt:
Auf den Rat unserer Patres hin nehme ich, wenn auch mit schwerem Herzen, die Bitte, nicht von hier versetzt zu
werden, zurück, die ich an Sie, meine würdige Mutter, gestellt hatte. Ich bin bereit, in jeden Wechsel, was es mich auch
kosten möge und wie groß auch meine Abneigung dagegen sei, einzuwilligen.
Quelle: Louis Baunard: Leben der Mutter Philippine Duchesne - Ordensfrau der Gesellschaft des heiligsten Herzens Jesu und Gründerin der ersten Häuser dieser Gesellschaft in Amerika. Pustet, Regensburg u. a. 1888, S. 417, 407f
Zitate von Philippina Duchesne:
Wenn du keinen irdischen Trost hast, warum suchst du dann nicht Trost im Herzen Jesu? Ihn zu lieben
ist die echteste Freude.
Wer Jesus hat, hat alles.
Blicke nicht zurück in die Vergangenheit und nicht vorwärts in die Zukunft! Richte deinen Blick nur auf die
Gegenwart, denn sie birgt Gottes Willen!
Der gütige Herr hat uns die Gnade geschenkt, Anteil an seinem Kreuz zu haben. Das größte und zweifellos härteste
Kreuz, das es zu tragen gilt, ist der Mangel an Erfolg bei unserer Arbeit.
Lerne es, andere zur Arbeitsteilung anzuhalten: Dann werden die Dinge vielleicht weniger gut getan, aber du wirst
mehr Frieden im Herzen haben und gesünder leben.
Die Demut ist die Haltung, die die größte Anstrengung erfordert.
Es gibt keine Schwierigkeiten außer für die, die sich zu sehr um morgen sorgen.
Ziehe Nutzen aus den kleinen Versuchungen, die über dich kommen, denn durch sie machen wir einen wirklichen
Fortschritt!
Predigt eher durch euer Leben als durch eure Worte! Denn das Beispiel ist die beste Predigt.
Quelle: https://www.sacredheartusc.education/roots/founding-mothers/st-philippine-duchesne/quotes-by-st-philippine-duchesne, abgerufen am 4. Dezember 2019; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.07.2024
Quellen:
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 3. Christiana, Stein am Rhein 1994
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Philippine_Duchesne - abgerufen am 09.07.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.