Ökumenisches Heiligenlexikon

Philomena von Rom

auch: Philumena, Filumena

1 Gedenktag katholisch: 11. August
Messe an einigen Orten

Name bedeutet: die das Leben Liebende (griech.)

Jungfrau, Märtyrerin
* in Griechenland (?)
302 in Rom (?)


Altarbild im Sanktuarium Santa Filomena in Mugnano del Cardinale
Altarbild im Sanktuarium Santa Filomena in Mugnano del Cardinale

Im Mai 1802 wurde in der Priscilla-Katakomben in Rom das Skelett einer jungen Frau gefunden; neben ihrem Kopf lag eine gläserne Ampulle mit vermeintlichen Blutresten, ihre Grabplatte war mit der Aufschrift LUMENA/PAXTE/CUM · FI, Erleuchtete, Friede sei mit dir, Fi, versehen und mit einem Ankerzeichen, Pfeilen, einer Lilie und einer Palme bemalt.

Die Entdeckung brachte schnell Legenden über Philomena hervor, die die Abbildungen als Hinweis auf ihr Martyrium auslegten. Offenbarungen einer Dominikanerterziarin wurden zur Grundlage einer Anfang des 19. Jahrhunderts entstandenen Legende, wonach Philomena eine griechische Fürstentochter war und in den Verfolgungen uner Kaiser Diokletian mit einem Anker und Pfeilen gemartert wurde.

Die dreiteilige Grabplatte im Sanktuarium Santa Filomena in Mugnano del Cardinale
Die dreiteilige Grabplatte im Sanktuarium Santa Filomena in Mugnano del Cardinale

Tatsächlich war die Grabplatte nicht für den aufgefundenen Leichnam hergestellt, sondern wiederverwendet worden und dabei wurden ihre drei Teile falsch zusammengesetzt; in Wirklichkeit lautet die Inschrift PAX TE / CUM · FILUMENA, Friede sei mit dir, Filumena.

Liegefigur, im Sanktuarium Santa Filomena in Mugnano del Cardinale
Liegefigur im Sanktuarium Santa Filomena in Mugnano del Cardinale

Das Skelett wurde in die Kirche Santa Maria delle Grazie Maggiore in Caponapoli nach Neapel gebracht und kam von dort 1805 nach Mugnano del Cardinale bei Nola, 1827 kam auch die Grabplatte dorthin.

Der neuen Heiligen wurden Regen nach langer Dürre sowie Heilungen von Kranken zugeschrieben, ihre Verehrung breitete sich rasch in Italien, dann darüber hinaus aus, sie stieg zur Wundertäterin des 19. Jahrhunderts schlechthin auf.

Glasfenster in der Karmeliterkirche in Avignon
Glasfenster in der Karmeliterkirche in Avignon

Der Pfarrer von Ars, Johannes-Maria Baptist Vianney, machte seine Gemeinde mit der Verehrung der Philomena zum damals größten Wallfahrtsort Frankreichs. Papst Pius IX., der zu ihrem Schrein nach Mugnano del Cardinale gepilgert und dort von Krampfanfällen geheilt worden war, verlieh Philomena den Ehrennamen Beschützerin des Rosenkranzes. Bei der KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. wurde Philomena als unhistorisch aus dem Martyrologium Romanum gestrichen.

Stefano Lmbi: Altarbild, 1867, in der Kirche San Michele in Foro in Lucca
Stefano Lmbi: Altarbild, 1867, in der Kirche San Michele in Foro in Lucca

Kanonisation: Papst Gregor XVI. gestattete 1837 die liturgische Feier, nachdem er 1835 Zeuge der am Philomens Gebeinen in Mugnano del Cardinale geschehenen Heilung von Pauline Marie Jaricot geworden war; er tat dies, obwohl der Philomena-Kult 1834 kritisiert worden war. Die Liturgiekongregation hat im Zuge der KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. wie auch bei anderen legendarischen Heiligen die öffentliche Verehrung aus dem Kalender gestrichen.
Attribute: Lilie, Anker, 3 Pfeile, Geißel
Patronin der Kinder und Kleinkinder, der werdenden Mütter, der Gefolterten und Gefangenen

Catholic Encyclopedia

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.04.2024

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://it.wikipedia.org/wiki/Santuario_di_Santa_Filomena - abgerufen am 08.05.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.