Philotheos Kokkinos
griechischer Name: ιλόθεος Κόκκινος
Gedenktag katholisch: 15. September
Gedenktag orthodox: 11. Oktober
Name bedeutet: der Gott Liebende (griech.)
Philotheus stammte aus einfachen Verhältnissen. Er wurde Koch im Haushalt des Gelehrten Thomas Magistros und erhielt dabei eine höhere Ausbildung. Er trat als Mönch in ein Kloster ein und wurde später Priestermönch im Kloster Vatopedí auf dem Heiligen Berg Athos, wo er eine dann weit verbreitete Anleitung für die liturgischen Handlungen verfasste. Um 1340/1341 kehrte er nach Thessaloniki zurück und wurde Abt des Klosters Filokalli - das wohl an der Stelle der heutigen Kirche Nikolaos Orfanos stand. Um 1344 begab er sich wieder auf den Athos und wurde HegumenosEin Hegumenos (griech.„ἡγούμενος”, ”Führer / Leiter”) ist in den orthodoxen Kirchen der Vorsteher eines Klosters, entsprechend etwa dem westlichen Prior / Probst. Er steht hierarchisch unter dem Archimandriten. der Großen Laura. 1347 wurde er Metropolit von Herakleia in Thrakien - dem heutigen Marmara Ereğlisi in der Türkei. Während seiner Amtszeit wurde die Stadt 1351 von Genua erobert und schwer verwüstet; Philotheos gelang die Freilassung vieler gefangen Genommener.
Nachdem sich Kallistos I., der Patriarch von Konstantinopel, geweigert hatte, den Sohn von Kaiser Johannes VI. Kantakuzenos zum Mitkaiser zu krönen, womit der Kaiser den Einfluss des mitregierenden Johannes V. Palaiologos schmälern wollte, musste Kallistos ins Exil gehen und Philotheos Kokkinos wurde gemäß dem Wunsch des Kaisers 1353 Patriarch. Als Johannes V. Palaiologos sich aber in dem erneut ausbrechenden Bürgerkrieg durchsetzen konnte, musste Kaiser Johannes 1354 abdanken und Philotheos Kokkinos wurde 1355 als Patriarch abgesetzt und exkommuniziert, Kallistos I. kehrte auf den Patriarchenthron zurück. 1357/1358 wurde Philotheos rehabilitiert und konnte wieder als Metropolit von Herakleia amtieren. Nachdem Kallistos I. gestorben war wurde Philotheos im Oktober 1364 erneut Patriarch. Er setzte sich ein für die endgültige Durchsetzung der hesychastischen Theologie und der Lehren von Gregor Palamas. Er musste aber hinnehmen, dass der neue Kaiser Johannes V. auf einer Reise nach Italien 1369 in Rom die Autorität des Papstes anerkannte; Gespräche für eine tatsächliche Union zwischen der römisch-katholischen und der byzantinischen Orthodoxen Kirche scheiterten aber ebenso wie jene zur Erlangung von militärischer Hilfe gegen die wachsende Macht der Osmanen. Philotheos Kokkinos gelang eine Einigung mit dem serbischen Teilherrscher Jovan Uglješa von Serres und die Rückführung der unter dessen Herrschaft stehenden Bistümer in den Oberhoheit von Konstantinopel. Sein Versuch, die Zuständigkeit des Kirchensprengels von Kiew, der damals noch dem Patriarchat von Konstantinopel unterstand, über ganz Russland festzuhalten, scheiterte aber angesichts der Separationsbestrebungen des Großfürstentums Moskau und des Königreichs Polen.
1376 stürzte Andronikos IV. Palaiologos seinen Vater Johannes V. Palaiologos, auch Philotheos Kokkinos wurde abgesetzt und im damaligen Kloster Christos Akataliptos der heutigen Eski-İmaretiatik-Moschee - in Konstantinopel gefangen gesetzt, wo er etwa ein Jahr später starb.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.03.2024
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von
J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://de.wikipedia.org/wiki/Philotheos_Kokkinos - abgerufen am 27.1.2023
• https://el.wikipedia.org/wiki/Φιλόθεος_Κόκκινος - abgerufen am 27.1.2023
• https://europe-cities.com/2022/06/05/through-the-eyes-of-a-serbian-architect - abgerufen am 27.1.2023
• Sofia Kotzabassi: Zur Lokalisierung des Akataleptos-Klosters in Konstantinopel. In: Revue des études byzantines, tome 63,
Paris 2005, S. 233 - 235
• https://www.byzantium1200.com/akataleptos.html - abgerufen am 06.03.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.