Reinhild von Westerkappeln
auch: von Riesenbeck, Sünte Rendel
Gedenktag katholisch: 30. Mai
Name bedeutet: Rat und Kampf (althochdt.)
Reinhild soll der legendarischen Überlieferung nach auf dem Knüppenhof in Westerkappeln-Düte gelebt haben. Die fleißige und fromme Reinhild besuchte täglich die Stadtkirche, währenddessen pflügten die Pferde alleine weiter und die Kühe hüteten sich wie von selbst. Wegen Erbstreitereien wurde sie auf Geheiß des Stiefvaters von ihrer Mutter - nach anderer Version von ihrem Bruder - ermordet, wobei ein Engel einen ersten Mordversuch noch verhindert hatte.
Historischer Hintergrund könnte sein, dass Reinhild aus der Familie der Grafen von Ravensberg - der Gegend um Bielefeld - stammete und als Pflegekind auf den Knüppenhof gekommen war und von der adligen Verwandtschaft als Erbin ausgeschaltet wurde.
Nach Reinhilds Tod habe tagelang ein Stern über dem
Knüppenhof den Kindesmord angezeigt. Nach der
Bestattung wurde die Tote dann mehrmals am Morgen jenseits des Friedhofs aufgefunden - offenbar wollte sie hier nicht
besgraben sein. Deshalb lud man sie auf einen Karren und ließ die Zugtiere den Begräbnisplatz entscheiden; sie stoppten
in Riesenbeck bei Steinfurt, wo bis heute in der
katholischen Pfarrkirche die Grabplatte gezeigt
wird; dargestellt ist darauf eine hochgestellte Frau in byzantinischer Tracht. Das Grab wurde vermutlich von Bischof
Gerhard I. von Osnabrück um 1265 geöffnet.
Nahe des Begräbnisplatzes entsprang eine Quelle, diese versiegte beim Bau des Dortmund-Ems-Kanales um 1900; an ihrem
Platz, Ossenlock
genannt, wurde 1929 ein Denkmal errichtet. Ein im Jahr 1912 errichteter Brunnen im Ort erinnert
an die Reinhildislegende.
In Westerkappeln erzählen die Einheimischen
bis heute, dass die Knüppen Grelle
nachts in der Bauerschaft umgehe. Das Ortswappen zeigt nach verbreiteter
Auffassung Reinhild, ursprünglich war wohl Katharina von Alexandria
gemeint.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://www.wn.de/muensterland/kreis-steinfurt/westerkappeln/wer-ist-die-frau-auf-dem-gemeindewappen-1884199 - abgerufen am 08.02.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.