Reinhold von Köln
auch: Reinold, Reynold, Rainold
Gedenktag katholisch: 7. Januar
Name bedeutet: der mit göttlichem Rat Herrschende
Die Legende erzählt von Reinhold, dem Sohn eines Adelsgeschlechts, dass er als Ritter dem Waffendienst entsagte, als Benediktinermönch ins Kloster an St. Pantaleon in Köln eintrat und mit der Aufsicht über die Bauarbeiten beauftragt wurde; wegen seiner Strenge wurde er dabei von wütenden Steinmetzen mit einem Hammer erschlagen.
Im Hintergrund der Gestalt von Reinhold stehen vermutlich drei verschiedene Legendengestalten:
• 1. Der Reinhold der deutschen Fassung
war das jüngste der vier Kinder des Haimon und durch seine Mutter Aja
ein Neffe Karls „des Großen”. Dennoch habe er mit seinen Brüdern für
die Niederlage seines Onkels, des Sachsenherzogs Widukind, der 775
nahe der Hohensyburg bei Schwerte den Franken
unterlag, in unzähligen Heldentaten am Frankenkönig Rache genommen. Des Ritterlebens müde, trat er dann ins Kloster ein.
Diese Sage hat sich im Raum Dortmund, einem
Hauptort des alten Sachsen, besonders
lebendig gehalten; Schmach der Unterwerfung und die anschließende Zwangschristianisierung bildete wohl den Nährboden für
die frühe Reinhold-Verehrung, der Odinsanbeter Reinold kam damit in Verkleidung eines christlichen Heiligen durch die
Hintertür
wieder herein.
• 2. Der Ursprung der eigentlichen Haimonsage liegt in Frankreich, sie schildert die Auseinandersetzung des
Frankenherrschers Karl Martell mit den vier streitbaren Söhnen seines Vasallen Graf Aymon / Haymon von der
Dordogne. Diese Helden- und Rittergeschichte wurde in
Deutschland christianisiert
, der Jüngste der Söhne wurde zum Heiligen Reinhold
.
• 3. Reinhold war wohl um 960 Mönch in St.
Pantaleon in Köln. Als Wohlhabender und von adliger Herkunft war er als Baumeister tätig, ausgezeichnet durch
besonderen Fleiß, weshalb man ihm aus Missgunst nach dem Leben trachtete. Obwohl ihm die Mordpläne bekannt waren, besuchte
er ein Kloster, wo er ermordet wurde. Der bewusste Gang in den Tod und die wundersame Wiederfindung des Leichnams in einem
Nebenarm des Rheins begründeten den Mythos des Märtyrers, an dessen Grab viele Wunder geschahen: er machte Blinde sehend,
Taube hörend, Lahme gehend, heilte Fieber und Pest.
1982 wurden Reinholds Gebeine untersucht, dabei ergab sich eine Lebenszeit dieses Mannes um 600 oder in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts.
St. Peters Werkmann, da er seinen Namen nicht preisgab, erschlugen ihn aus Neid über seine Strebsamkeit mit einem Hammer und warfen seine Leiche in den Rhein. Eine kranke Witwe entdeckte nach einer Offenbarung den Leichnam und retette ihn; daraufhin wurde sie gesund. Auf dem Gürtel der bekleideten Leiche lasen die Kirchenoberen den Namen
Reinold von Montelban. Die Dortmunder baten den Erzbischof vergeblich um die Reliquien, da sie ihm ihre neue Kirche weihen wollten; erst als man Reinhold auf einen Karren legte, setzte sich dieser selbstständig in Bewegung und fuhr nach Dortmund, wo nun die Reinoldikirche gebaut wurde. König Karl erfuhr von dem Mord, belagerte Köln, tötete die Mörder und begab sich nach Dortmund, um Reinholds Gebeine zu sehen, doch das Grab war leer; deshalb bleiben die Reliquien in Dortmund.
Wohl Bischof Anno II. ließ um 1056 - angeblich an einem 7. Januar, daher der Gedenktag - Reinholds Gebeine nach Dortmund in die Reinoldikirche übertragen; 1352 habe Reinhold einen nächtlichen Überfall auf die Stadt vereitelt, indem er den schlafenden Turmwächter weckte und ihm die Feinde mit heller Flamme zeigte. 1377 stieg er selbst auf die Stadtmauer und fing feindliche Kugeln mit der Hand ab. 1378 schenkte die Freie Reichsstadt Dortmund Kaiser Karl IV. einige Knochen des Stadtpatrons, somit kamen diese auf die Burg Karlštejn bei Prag. 1614 wurden Reliquien von den Protestanten in einem geheimen Akt verschenkt und weit über Europa verteilt; einige kamen nach Köln, ihr größter Teil kam 1616 nach Toledo.
Bei der Übertragung Gebeine nach Dortmund 1056 blieb eine Reliquie in einem Waldstück an der Stelle der heutigen Kapelle St. Reinoldi in Rupelrath - einem Ortsteil von Solingen.
Eine Legende bringt die Entstehung dieser Kapelle St. Reinoldi in Rupelrath mit dem Bau des Kölner Domes in Verbindung: einer der Bauarbeiter am Dom soll seinen Hammer fortgeschmissen haben, der weithin durch die Luft geflogen und dann an der Stelle dieser Kapelle zur Erde gefallen sei. Eine andere Legende erzählt, dass der Baumeister des Kölner Domes sich in dem Waldgebiet verirrt hatte; an der Stelle der Kapelle traf er nach langen Irrwegen einen ortskundigen Mann, der ihm den Weg wies und Geleit gab und errichtete dann zum Dank die Kapelle. Die dritte Legende erzählt, Reinhold habe in der Einsamkeit des großen Waldes ein Kloster errichten wollen und dafür zuerst die Kapelle bauen lassen, er sei aber mit den Handwerkern in Streit geraten und von ihnen erschlagen worden, was den weiteren Klosterbau verhinderte.
In Dortmund lagert erst seit 1982 wieder ein Unterschenkelteil in einem neuen Reliquiar im Hochaltar der katholischen
Propsteikirche St. Johannes Baptist. Im
1. Weltkrieg wurde in Dortmund ein eiserner Reinold
am damaligen
Rathaus aufgestellt, der die Stadt beschützen
sollte. Noch heute wird Reinhold in Dortmund sehr verehrt: Es gibt eine Reinoldi-Gilde, die angesehene Bürger vereint; der
örtliche Presseverein vergibt den Preis Eiserner Reinoldus
an Personen des öffentlichen Lebens; in der
Reinoldikirche steht seine Statue, die älteste
hölzerne Monumentalstaue Europas, eine weitere ist im Foyer des
Alten Stadthauses.
Attribute:
Mönch mit Maurerkelle und Hammer
Patron
von Dortmund, der Maurer, Steinmetze, Bildhauer;
gegen Pest
Die evangelische Reinoldi-Kirchengemeinde in Dortmund berichtet über den Stadtpatron Reinold.
Die Reinoldikirche in Dortmund Rom ist dienstags bis freitags von 10 Uhr bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 10 Uhr bis 14 Uhr geöffnet. (2023)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.01.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/stadtinfo/wie-der-heilige-reinoldus-stadtpatron-von-dortmund-wurde-id8901844.html
- abgerufen am 19.03.2022
• https://www.sanktreinoldi.de/st-reinoldi/reinoldus - abgerufen am 19.03.2022
• http://www.rupelrath.de/index.php/capeller.html nicht mehr erreichbar
• https://rp-online.de/nrw/staedte/solingen/goetteshaeuser-in-solingen-st-reinoldi-kapelle-in-rupelrath_aid-24654361 - abgerufen am 19.03.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.