Ökumenisches Heiligenlexikon

Robert Grosseteste von Lincoln

auch: Grouthead

1 Gedenktag katholisch: 9. Oktober

1 Gedenktag anglikanisch: 9. Oktober

Name bedeutet: der ruhmreich Glänzende (germanisch - althochdt.)

Philosoph, Bischof von Lincoln
* um 1168 in Stradbroke in Suffolk in Angland
9. Oktober 1253 in Lincoln in England


Buchmalerei, um 1415 , in der British Library in London
Buchmalerei, um 1415 , in der British Library in London

Robert entstammte einer veramten Familie. Er studierte am Domstift in Hereford, wo er dann im Dienst des Bischofs wirkte, studierte danach Theologie in Paris und wurde um 1214 der erste Kanzler der Universität Oxford. Obschon erst Diakon, erhielt er 1225 seine Pfründe als KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. in Leicester. 1229/1230 leitete er die theologische Ausbildung der Franziskaner in England, 1235 wurde er Bischof von Lincoln. Dort setzte er die beim 4. Konzil im Lateran beschlossenen Kirchenreformen durch. Seine Beharrung auf die Rechte der Kirche - im Geist von Thomas Becket - brachten ihn in zunehmenden Gegensatz zum englischen Königshaus, sein Kampf um die Reinheit der kirchlichen Lehre und Praxis führten - vor allem nach der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Lyon 1245 - zu zunehmenden Konflikten mit dem Papst; Papst Innozenz IV. besuchte er 1250 in Rom und überreichte ihm eine Denkschrift, in der er die Praxis der Simonie kritisierte und dies für die Missstände in der englischen Kirche verantwortlich machte; so hatte auch der Neffe von Innozenz ein Amt an der Domkirche in Lincoln erhalten.

Robert Grosseteste galt als Meister der Logik des Aristoteles und als Erforscher von Naturerscheinungen: er beobachtete Phänomene der Optik, des Klimas, der Bewegung und der Zeit und analysierte sie mathematisch, geometrisch und metaphysisch - so kam er zu dem Schluss Gott ist Licht. Seine Theorien des Lichts bereiteten der experimentellen Optik den Weg. Er beschäftigte sich in mehreren Schriften mit der Berechnung des Kalenders und insbesondere des Osterdatums und übersetzte Werke von Aristoteles, Johannes von Damaskus und Dionysios „dem Areopagiten” aus dem Griechischen ins Englische. Zudem verfasste er einen Bibelkommentar zur Schöpfungsgeschichte, hinterließ Predigten und ein Gedicht über die Erlösung des Menschen durch Jesus Christus.

Nach seinem Tod wurde Robert Grosseteste fast überall in England als Heiliger verehrt, aber die Initiativen für eine formelle Heiligsprechung sind - offenbar wegen seiner Papstkritik - fehlgeschlagen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.01.2021

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Grosseteste - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.