Rudolf von Bern
Gedenktag katholisch: abgeschafft
bis 1908: 17. April
Name bedeutet: ruhmreicher Wolf (german. - althochdt.)
Die Ermordung des vierjährigen Knaben Rudolf wurde Juden zugeschrieben, worauf es in Bern zu einem Pogrom kam. Die Behörden sahen im Volkszorn eine Gelegenheit zur Annullierung ihrer Schulden bei jüdischen Geldgebern und beschlossen, dass die Juden für immer aus der Stadt vertrieben werden sollten. Die Verfolgten klagten dagegen bei dem für die freie Reichsstadt zuständigen römisch-deutschen König Adolf von Nassau, doch der von ihm bestellte Ausschuss fällte - obwohl weder der König noch das Gericht von einen Ritualmord überzeugt waren - den Schiedsspruch, wonach die Berner Juden ihre Vermögen verloren und eine hohe Buße zahlen mussten. Schon zuvor betrug die Steuerlast für sie bis zu 47%, 1285 und 1287 waren viele Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Völlig wurde die jüdische Gemeinde 1427 aus Bern vertrieben.
Am Grab des Kindes in der Berner Leutkirche seien Wunder geschehen, deshalb wurden 1435 die Gebeine in den Kreuzaltar des an der Stelle der Leutkirche ab 1421 neu erbauten Berner Münsters übertragen. Im Bildersturm in der Reformation wurden 1528 die Gebeine aus dem Münster entfernt und außerhalb bestattet.
Auch die Geschichte des Rudolf ist eine der im blutigen Antisemitismus jener Zeit verbreiteten
Horrorgeschichten über jüdische Ritualmorde
, die die Begründung
für grausame Verfolgungen von Juden bildeten. Schon 1888 untersuchte Jakob Stammler, der spätere Bischof von Basel (mit
Sitz in Solothurn) und
Lugano die geschichtlichen Hintergründe und kam
zum Schluss, dass der Mord bezweifelt werden kann. In den Ausgaben 1956/1962 und 2001/2004 des
Martyrologium Romanum ist Rudolf nicht mehr enthalten.
Kanonisation:
Rudolf wurde 1876 als selig ins Proprium des Bistums Basel - mit Sitz in
Solothurn - aufgenommen, wurde daraus aber 1908
wieder gestrichen.
Attribute:
Messer
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.07.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://de.wikipedia.org/wiki/Kindlifresserbrunnen - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.bessarabia.altervista.org/deu/0zumvertiefen/ritualmordlegende.html - abgerufen am 20.07.2023
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck 1988
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.