Ruthard von Mainz
Gedenktag katholisch: 2. Mai
Name bedeutet: der ruhmreiche Starke (althochdt.)
Ruthard, Sohn der Familie der Embrichonen, der Ministerialenfamilie der Erzbischöfe von Mainz, die auf der damaligen Burg Johannisberg bei Geisenheim residierten, wurde Benediktinermönch und 1084 Abt des 1160 gegründeten damaligen Klosters St. Peter in Erfurt.
1088 wurde Ruthard auf Betreiben von Kaiser Heinrich IV. zum Erzbischof von Mainz gewählt. Er stand treu zum Kaiser und unterstützte zunächst den vom Kaiser eingesetzten Gegenpapst Clemens III., deshalb wurde er von Papst Urban II. gebannt. Im Sinne der Reformen von HirsauDie Reformen von Hirsau gingen im 11./12. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Hirsau im Schwarzwald. Sie nahmen die Reformen von Cluny auf, ohne aber deren Orientierung auf das zentrale Mutterkloster zu übernehmen. Das Ziel der von Abt Wilhelm verfassten „Consuetudines Hirsaugienses” war die strenge Lebensweise der Mönche wie in Cluny im Hinlick auf Tagesablauf und Liturgie sowie die Organisation der Klostergemeinschaft. Die Rechte der Bischöfe und Vögte wurden - entgegen den ursprünglichen Zielen - nicht eingeschränkt. gründete oder förderte Ruthard mehrere Klöster, so auch das Kloster Disibodenberg, dem er reiche Schenkungen machte.
Als Erzbischof von Mainz war Ruthard zugleich Reichserzkanzler; 1096 ereignete sich das Pogrom der Kreuzfahrer, bei dem allein in Mainz bis zu tausend Juden getötet wurden. Ruthard lies dies zu und zwang die Überlebenden, die Taufe anzunehmen. Damit stellte er sich gegen Kaiser Heinrich, der die Juden schützte. Verwandte des Erzbischofs wurden 1098 im Rahmen einer vom Kaiser angeordneten Untersuchung beschuldigt, die getöteten Juden ausgeraubt zu haben; Ruthard begleitete daraufhin seine Angehörigen nach Thüringen, um sie dort in Sicherheit zu bringen. Dort sagte er sich von dem vom Kaiser unterstützten Gegenpapst Clemens los und unterstützte nun Papst Urban II. Gegenpapst Clemens befahl daraufhin die Wahl eines neuen Erzbischofs für Mainz - die nicht erfolgte -, Urban II. hob den Bann gegen Ruthard auf. Von Thüringen aus wirkte Ruthard weiter als Erzbischof. 1105 unterstützte er die - erfolgreiche - Rebellion des Kaisersohnes Heinrich V. gegen Heinrich IV., überreichte 1106 Heinrich V. in Mainz die Reichsinsignien und anerkannte nun den Anspruch der Vorherrschaft des Papstes gegenüber dem Kaiser. Dann gab es dennoch Konflikte mit Urbans Nachfolger Paschalis II.; der 1107 zum Bischof von Halberstadt gewählte Reinhard von Blankenburg wurde vom Papst ausdrücklich nicht bestätigt, dennoch von Ruthard geweiht. Im selben Jahr erschien Ruthard nicht zu einer SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet., deshalb setzte ihn der Papst von seinem Amt ab. Weil Ruthard dieses Urteil vorbehaltlos annahm, setzte der Papst Ruthard wieder in das Amt ein.
Das Kloster St. Peter in Erfurt, gelegen neben der damaligen Pfalz auf dem Petersberg, litt unter Überfällen im Bauenkrieg, den Folgen der Reformation, wurde 1631 von den Truppen von Gustav II. Adolf besetzt und dann endgültig aufgelöst. Nachdem 1665 bis 1702 durch den Kurfürsten und Erzbischof von Mainz die Zitadelle Petersberg errichtet wurde als Zwingburg gegen die protestantische Stadt, blieb die Kirche erhalten, bis sie 1802 säkularisiert wurde. Seit 1993 wird sie als Ausstellungsraum und Kunstmuseum genutzt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 13.09.2024
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von
J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882
• https://de.wikipedia.org/wiki/Ruthard_(Mainz) - abgerufen am 12.08.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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