Saturninus von Toulouse
französischer Name: Sernin
Gedenktag katholisch: 29. November
Hochfest in der Stadt Pamplona, Fest im Erzbistum Pamplona y Tudela
gebotener Gedenktag im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.
Ritus
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Bilbao (auch DK) und im Bistum San Sebastián
Weihe der Kirche: 24. Mai
Weihe der Basilika in Toulouse durch Papst Urban II.: 26. Mai
Übertragung der Gebeine: 25. Juni
Übertragung der Gebeine: 30. Oktober, 1. November
Gedenktag evangelisch: 29. November
Name: nach dem altröm. Saatgott Saturn (latein.)
Saturninus wurde wohl von Papst Fabianus zur Mission in das Languedoc und in die Gascogne gesandt und zum ersten Bischof von Toulouse ernannt. Um 250 wurde Saturninus der Legende zufolge in den Verfolgungen unter Kaiser Decius verhaftet, weil er die Anbetung des Jupiter, des höchsten der römischen Götter, verweigerte. Er wurde zum Kapitol gebracht, in dem Jupiter verehrt wurde, dort an den Schwanz eines wilden Stiers gebunden und dann von den Stufen des Kapitols herab zu Tode geschleift, bis er an der Straße nach Cahors tot liegen blieb. Zwei Jungfrauen - darunter Camella von Carcassonne - fanden dort seinen Körper und begruben ihn.
Über dem Grab von Saturninus in der damaligen Nekropole von
Toulouse an der Straße nach
Cahors ließ Bischof
Hilarius von Toulouse um 369 ein
Oratorium aus Holz errichten, das später zur Kirche Saint-Sernin-du-Taur - heute
Notre-Dame-du-Taur - ausgebaut wurde. Um 400
wurden die Gebeine in die Basilika St-Sernin überführt, die Hilarius′ Nachfolger
errichten ließen. Saturninus' Verehrung ist schon im 3. Jahrhundert belegt, die Leidensgeschichte wurde um 420 verfasst,
sie war im ganzen Westgotenreich verbreitet. Im 5. Jahrhundert ist die Verehrung in Spanien, ab dem 6. Jahrhundert in ganz
Gallien bezeugt. Cäsarius von Arles und spätere Autoren nannten
Saturninus Apostelschüler
. Seit der Karolingerzeit wurden seiner Vita zahlreiche legendarische Ausweitungen
hinzugefügt.
Die gewaltige heutige Basilika St-Sernin, die seine Gebeine birgt, wurde ursprünglich von den Bischöfen Silvius und Exuperius erbaut; die heutige Kirche an dieser Stelle wurde zwischen 1077 und 1119 gebaut und ist die größte erhaltene romanische Kirche in Frankreich. Sie war im Mittelalter eines der wichtigsten Pilgerzentren in Mitteleuropa, nicht zuletzt als Station auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela. 1258 erfolgte eine zweite Erhebung der Gebeine, 1283 ihre Überführung; sie liegen seitdem in einem Reliquiar aus vergoldetem Silber.
Der Sarkophag des heiligen Saturninus
in der Abtei in
St-Hilaire enthält keine
Gebeine, er ist wohl ein Altarantependium. Das Relief aus weißem Pyrenäenmarmor
wird dem Meister von Cabestany
zugeschrieben, einem namentlich nicht bekannten Bildhauer, der in der zweiten Hälfte
des 12. Jahrhunderts tätig war.
Saturninus ist Patron der spanischen Provinz Navarra und von deren Hauptstadt Pamplona; dort ist Saturninus die große Kirche San Cernin geweiht. Pamplona bestand früher aus drei heftig zerstrittenen, sich bekriegenden Stadtteilen; der französische Stadtteil um diese Kirche verehrte Saturninus als den Glaubensboten, der der Überlieferung zufolge durch Honestus die Stadt dem Christentum zuführte. Andere Überlieferung lässt ihn selbst als Glaubensbote in Pamplona wirken und nennt ihn auch Bischof der Stadt, er habe Firminus getauft an dem Brunnen, der noch heute gegenüber der ihm geweihten Kirche gezeigt wird.
Attribute:
mit Stier
Patron
von Navarra, von
Toulouse,
Pamplona und
Weißenau - dem heutigen Ortsteil von Ravensburg
(früher auch Minderau
); gegen Kopfweh, Schwindel, Blattern, Pest, Todesangst und Ameisenplage; für eine gute
Sterbestunde
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
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Die Kirche San Cernin in Pamplona ist nur zu Messen geöffnet. (2014)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 30.01.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Tagesheiliger-29-November-Der-heilige-Saturninus;art312,174206 - abgerufen am 13.11.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.