Ökumenisches Heiligenlexikon

Sigisbert von Disentis

1 Gedenktag katholisch: 11. Juli
gebotener Gedenktag im Bistum Chur: 12. Juli

Name bedeutet: der glänzende Sieger (althochdt.)

Glaubensbote in der Zentralschweiz, Klostergründer
* in Irland
um 750 in Disentis (?) in der Schweiz


Sigisbert kam der Überlieferung nach als Schüler von Kolumban und Gallus aus Irland und ließ sich zuerst im Urserental nieder. Er sammelte eine Schar Mönche um sich und errichtete an der Stelle des heutigen Disentis eine Zelle. Dabei wurde er von dem Churrhätier Placidus unterstützt. Fürst Viktor von Chur fürchtete aber um die Selbständigkeit Churrhätiens und ließ Placidus ermorden.

Nach seinem Tod wurde Sigisbert neben Placidus bestattet. An ihrem Grab entstand das Benediktinerkloster Disentis, das älteste heute noch bestehende Benediktinerkloster der Schweiz.

Sigisbert und Placidus, Relief, 1886 - 1492, im Hochaltar der Kathedrale in Chur
Jakob Ruß: Sigisbert und Placidus, Relief, 1886 - 1492, im Hochaltar der Kathedrale in Chur

Nach anderer Überlieferung war Sigisbert ein Franke, der Anfang des 8. Jahrhunderts zusammen mit Placidus in der Gegend um Disentis missionierte. Die beiden gerieten in Konflikt mit dem Statthalter Victor von Chur, der der letzte Vertreter des altrömischen Gedankens und der Selbständigkeit Churrhätiens war. Aus Rücksicht auf das Frankenreich ließ er nicht Sigisbert, sondern Placidus ermorden. Sigisbert bestattete Placidus, verstarb jedoch auch kurze Zeit später. Am Ort ihrer Gräber entstand demnach wenig später die Benediktinerabtei Disentis.

Kanonisation: Die Verehrung von Sigisbert und Placidus wurde 1905 genehmigt.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.08.2019

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.