Sigismund Szczęsny Feliński
polnischer Name: Zygmunt
Gedenktag katholisch: 17. September
gebotener Gedenktag im Erzbistum Warszawa / Warschau
Name bedeutet: der siegreiche Schützer (althochdt.)
Sigismund Szczęsny Feliński war das siebte der elf Kinder von Gerard Szczęsny und Ewa Wendorff Felinski. Sein Vater starb
schon 1833, seine Mutter und die Großmutter erzogen ihn und brachten ihm auch die Verehrung von
Maria nahe. 1838 wurde seine Mutter wegen ihrer Beteiligung an der Verschwörung von
Szymon Konarski - dieser polisch-litauische Protestant hatte im damals russischen
Wolhynien als polnischer Nationalist zur Abspaltung der Provinz
von Russland aufgerufen - nach Sibirien verbannt; Sigismund musste
sich um seine Geschwister kümmern. Mit finanzieller Hilfe eines wohlhabenden Mannes konnte Sigismund in
Moskau Mathematik und anschließend an der Sorbonne
und am Collège de France in Paris Geisteswissenschaften
studieren. 1848 ging er nach Posen / Poznań, um sich
am Aufstand gegen die preußische Vorherrschaft zu beteiligen. Nach der Niederschlagung dieses Aufstands reifte in ihm die
Auffassung, dass der beste Dienst an der polnischen Nation darin bestehe, an ihrer inneren Wiederbelebung zu arbeiten, und
beschloss deshalb, Priester zu werden. Er trat 1851 ins theologischen Seminar in
Żytomyr ein und wurde nach zwei Monaten an die
Theologische Akademie nach St. Petersburg geschickt,
wo er 1855 zum Priester ordiniert wurde und dann als Vikar an St. Katharina und als Lehrer an der Klosterschule der
Dominikaner wirkte. 1857 wurde er zum Professor und Spiritual an der Theologischen
Akademie, im selben Jahr gründete er die franziskanische Schwesterngemeinschaft der
Familie Mariens
.
1862 wurde Sigismund Szczęsny Feliński mit Unterstützung des russischen Zaren zum Erzbischof von Warszawa / Warschau ernannt, was auf großes Misstrauen bei den Polen stieß, die in ihm einen Vertreter von russisch-orthodoxen Interessen befürchteten. Aber er machte schnell klar, dass er ein treuer Katholik ist und pflegte die Beziehungen zum Vatikan. Er öffnete geschlossene katholische Kirchen wieder, stärkte die Seelsorge und die Wiederbelebung des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., besuchte Armenhäuser, Krankenhäuser, Klöster und auch ein jüdisches Heim. Sein Einsatz für Priester, die während der russischen Herrschaft inhaftiert und nach Sibirien verbannt wurden, führte dazu, dass viele von ihnen begnadigt wurden. Im Januaraufstand - einer Rebellion gegen die russische Herrschaft über Polen - 1863 schrieb er einen Bief an den Zaren, in dem er diesen bat, die Kämpfe zu beenden und Polen wieder zu einer unabhängigen Nation zu machen. Deshalb wurde er zu 20-jähriger Verbannung nach Jaroslawl verurteilt; wenn er aber alle Kontakte zum Heiligen Stuhl abbreche und sich den Anordnungen der zaristischen Regierung füge, könne er nach Warschau zurückkehren, was er ablehnte. In der Erzdiözese Warschau wurde nach seiner Exilierung die Kirchentrauer eingeführt: Orgeln, Glocken und Gesang verstummten. In Jaroslawl konnte er trotz Predigtverbot unter den mehreren hundert Katholiken pastoral und caritativ wirken.
Nach schwierigen Verhandlungen zwischen dem Vatikan und Russland konnte Sigismund Szczęsny Feliński 1873 Jarosław verlassen; er wurde zum Weihbischof von Tarsus ernannt und ging - da er Warschau nicht betreten durfte - nach Krakau / Kraków und nach Rom, wo er Papst Leo XIII. traf. Dann wirkte er als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. an der gräflichen Schlosskapelle in Dźwiniaczka bei Ternopil, kümmerte sich um die Seelsorge unter den Bauern, organisierte Volksmissionen sowie den Bau einer Kirche und gründete die erste Schule des Ortes. Er starb bei einem Besuch im Palast des Bischofs in Krakau.
Die Beerdigung von Sigismund Szczęsny Feliński fand auf dem Rakowicki-Friedhof in Krakau statt. Nach einigen Tagen wurde der Sarg auf den Friedhof nach Dźwiniaczka gebracht und am 5. Juni nach Warschau, wo er zunächst in der Kirche Heilig Kreuz bewahrt und dann am 14. April 1921 in den Warschauer Dom übertragen wurde.
Kanonisation: Sigismund Szczęsny Feliński wurde am 18. August 2002 von Papst Johannes Paul II. im Stadtpark Błonia in Krakau selig- und am 11. Oktober 2009 auf dem Petersplatz in Rom von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 24.02.2023
Quellen:
• https://pl.wikipedia.org/wiki/Zygmunt_Szcz%C4%99sny_Feli%C5%84ski - abgerufen am 21.02.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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