Ökumenisches Heiligenlexikon

Stefan Vincenz Frelichowski

polnischer Name: Ste­fan Win­centy

1 Gedenktag katholisch: 23. Februar
gebotener Gedenktag im Bistum Toruń / Thorn in Polen
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni

Name bedeutet: S: die Krone (griech.)
der Siegende (latein.)

Priester, Märtyrer
* 22. Januar 1913 in Chełmża in Polen
23. Februar 1945 in Dachau in Bayern


Stefan Vincenz Frelichowski trat schon als Kind bei den Pfadfindern ein und blieb dies sein Leben lang. 1931 legte er in seiner Heimatstadt das Abitur ab und trat dann ins Priesterseminar ein. 1937 wurde er zum Priester geweiht, schon zuvor war er als Diakon persönlicher Sekretär des Bischofs und blieb dies zunächst auch nach der Weihe; Anfang 1938 wurde er Aushilfe in der kleinen Pfarrei Wejherowo und Mitte des Jahres Vikar in Toruń, gleichzeitig betreute er seelsorglich die Pfadfinder im ganzen polnischen Pommern / Pomorze.

Nach dem deutschen Einmarsch in Polen am 1. September 1939 wurde Frelichowski schon am 11. September - zusammen mit anderen Priestern in Toruń - verhaftet und im Stadtgefängnis festgehalten, einige Tage später entlassen, aber im Oktober erneut verhaftet; sein Einfluss auf die Jugend schien der Gestapo zu gefährlich. Im Januar 1940 wurde er ins Konzentrationslager Stutthof / Sztutowo eingeliefert. Dort organisierte er Morgen- und Abendgebete und geheime Messen. Im April 1940 wurde die ganze Priestergruppe von dort ins Konzentrationslager Sachsenhausen - im heutigen Stadtteil von Oranienburg - überstellt.

Hinrichtungsstätte, im Mittelpunkt des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen
Hinrichtungsstätte, im Mittelpunkt des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen

Im Dezember 1940 wurde Frelichowski zusammen mit anderen Priestern ins KZ Dachau gebracht. Wieder engagierte er sich caritativ und seelsorgerisch, gründete eine geheime polnische Caritasorganisation im Lager, organisierte gemeinsame Gebete und heimliche Messen. Als Pfleger auf der Krankenstation während der Flecktyphus-Epidemie um die Jahreswende 1944/1945 - zu diesem Dienst hatte er sicht zusammen mit 32 anderen Priestern aus Deutschland, Polen und anderen Ländern freiwillig gemeldet, wissend um die Ansteckungsgefahr - konnte er auch Kranke und Sterbende begleiten. Dabei infizierte er sich, bekam dazu noch eine Lungenentzündung und starb daran nach über fünf Jahren Gefangenschaft, davon mehr als vier Jahren im KZ Dachau.

Erstaunlicherweise wurde Stefan Vincenz Frelichowski vor der Verbrennung im Krematorium des KZs Dachau heimlich eine Totenmaske abgenommen und wurden Reliquien von seinem Leichnam entfernt und so vor der Verbrennung bewahrt; dadurch ist er der einzige in einem KZ verbrannte Selige, von dem es Reliquien gibt. Später wurden diese nach Polen gebracht.

Kanonisation: Stefan Vincenz Frelichowski wurde am 7. Juni 1999 durch Papst Johannes Paul II. in Toruń seliggesprochen; sechs Tage später erfolgte in Warschau die Seligsprechung von weiteren 108 polnischen Märtyrern der nationalsozialistischen Verfolgung.
Patron der polnischen Pfadfinder

Die Gedenkstätte Konzentrationslager Sachsenhausen im heutigen Stadtteil von Oranienburg ist täglich von 8.30 Uhr bis 18 Uhr - im Winter nur bis 16.30 Uhr - zur Besichtigung geöffnet; montags sind dort die Museen aber geschlossen; der Eintritt ist frei. (2023)
Die 1965 eröffnete Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.09.2023

Quellen:
• Monika Neudert, http://www.selige-kzdachau.de

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.