Sunniva von Selje und Gefährten
auch: Sunnivar, Summiva, Synnöve
auch: von Bergen
Gedenktag katholisch: 8. Juli
in Norwegen: Übertragung der Gebeine: 31. August, 7. September
Name bedeutet: ?
Sunniva war nach der Überlieferung eine irische Königstochter, die nach dem Tod ihres Vaters die Herrschaft übernahm. Ein heidnischer König, dessen Heiratsantrag sie ausschlug, bedrohte sie mit Krieg, aber sie floh mit ihrem Bruder Alban - in den Geschichten nach der Reformation kommen noch die Schwestern Borni und Marita hinzu - und wenigen Getreuen auf einem Schiff ohne Segel und Steuer. Dieses landete auf der Halbinsel Selje vor der norwegischen Küste; Sunniva und ihre Begleiter fanden Zuflucht in einer Felsenhöhle, wo sie den Hungertod erlitten. Nach anderer Version sei die Höhle auf Sunnivas Gebet hin eingestürzt, als König Häkon - er regierte von 962 bis 995 - sich ihrer bemächtigen wollte, nachdem die Bewohner des nahen Festlandes sie des Viehdiebstahls bezichtigt hatten.
996 wurde Sunnivas Leichnam angeblich unversehrt von König Olav I. Tryggvason aufgefunden; nachdem er eine Lichtvision hatte, ließ er demnach die Höhle öffnen, die Gebeine - tatsächlich womöglich die früherer Schiffbrüchiger oder von Menschen aus der vorgeschichtlichen Zeit - erheben und eine Kirche zu deren Bestattung errichten. In Nachrichten über diese früheste Heiligenverehrung in Norwegen werden ursprünglich nur Sunnivas Gefährten erwähnt;, Sunniva wird erst ab dem 12. Jahrhundert - vielleicht unter dem Einfluss der Legende von Ursula - zur Hauptfigur der Heiligen von Selje, ihre Legende ist an die der Ursula angelehnt. Nach der Überführung ihrer Reliquien in den neuen Dom in Bergen 1170 verbreitete sich die Verehrung in Norwegen und den Nachbarländern.
Patronin von Bergen und der Vestlandet.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.08.2019
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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