Ökumenisches Heiligenlexikon

Swithun Wells

1 Gedenktag katholisch: 10. Dezember
als einer der 40 Märtyrer von England: 25. Oktober

Name bedeutet: der wie ein Bärenjunges Starke (altenglisch)

Märtyrer
* 1536 im Herrenhaus in Brambridge in Hampshire in England
10. Dezember 1591 in London in England


Statue in der Kirche St Etheldreda in der Ely Place Road in London
Statue in der Kirche St Etheldreda in der Ely Place Road in London Foto: John Salmon / St Etheldreda, Ely Place, London EC1 - Nave statue

Swithun Wells wurde in einer wohlhabenden Familie geboren. Nach der Abspaltung der Anglikanischen Kirche war das Anwesen der Familie ein Zufluchtsort für katholische Priester und sie wirkte bei geheimen Beerdigungen von Katholiken auf dem örtlichen Friedhof mit. Der gebildete und als Dichter, Musiker und Sportler tätige Swithun wurde Hauslehrer beim Grafen von Southampton und war viele Jahre lang Schulmeister in Monkton Farleigh bei Bradford-on-Avon. 1582 wurde gegen ihn ermittelt wegen seiner Beziehungen zu Katholiken. Er besuchte dann zunächst Gottesdienste der Anglikanischen Kirche, wandte sich aber im Jahr darauf wieder dem Katholizismus zu, unterstützte katholische Priester und organisierte ihre oft gefährlichen Reisen von einem Versteck zum nächsten. 1585 ging er nach London und kaufte ein Haus in der Gray's Inn Lane - heute Gray's Inn Road - in London, das zum geheimen Treffpunkt für Katholiken wurde. Im Juni 1586 wurde er verhaftet und ins Newgate-Gefängnis geworfen, im Monat darauf aber gegen Kaution wieder frei gelassen. Im August 1586 wurde er der Komplizenschaft an der Ridolfi-Verschwörung beschuldigt, bei der Königin Elisabeth I. ermordet und durch die katholische Maria Stuart ersetzt werden sollte; Wells wurde erneut verhaftet, Ende November aber wieder entlassen. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Rom kehrte er nach England zurück.

Am 2. November 1591 zelebrierte Edmund Genings in Wells Haus eine Messe, bei der Wells nicht anwesend war, aber seine Ehefrau Alice. Bei der Feier der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. versuchte der als grausamster Folterknecht der Königin bekannt gewordene Priesterjäger Richard Topcliffe im Moment der Wandlung mit mehreren Begleitern, das Haus zu stürmen. Polydore Plasden und seinen Gefährten gelang es, die Tür bis zum Ende der Messe zu verbarrikadieren, dann ließen sie die Angreifer herein und sich widerstandlos festnehmen. Swithun wurde kurz darauf bei seiner Heimkehr verhaftet. Alle wurden zum Tod verurteilt - auch Swithun Wells, der ausgesagt hatte, er sei bei der Messe zwar nicht dabei gewesen, wünsche sich aber, teilgenommen zu haben. Mit angeklagt und zur gleichen Strafe verurteilt wurde auch der Priester Eustachius White, der unabhängig von den anderen verhaftet worden war. Vier Tage später erfolgte die Hinrichtung durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen.

Swithun Wells und Edmund Genings wurden vor Wells' Haus an einer eigens errichteten Richtstätte getötet, die übrigen Verurteilten in Tyburn - dem heutigen Teil des Stadtbezirks West End in London. Swithun Wells wurde in der St Andrew's Church im Stadtteil Holborn in London bestattet. Seine Frau Alice wurde auch zum Tod verurteilt, dann aber begnadigt und nicht hingerichtet; sie blieb in Haft, bis sie 1602 starb.

Kanonisation: Swithun Wells wurde am 25. Dezember 1929 zusammen mit weiteren 26 Märtyrern aus England und Wales von Papst Pius XI. selig- und am 25. Oktober 1970 zusammen mit 39 anderen Märtyrern aus England und Wales von Papst Paul VI. heiliggesprochen.

Catholic Encyclopedia





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.11.2018

Quellen:


korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.