Ökumenisches Heiligenlexikon

Symphorosa und sieben Söhne


Reste des Tempels der Sibylle in Tivoli
Reste des Tempels der Sibylle in Tivoli

Symphorosa war nach der Legende die Witwe des Märtyrers Getulius; sie hatte demnach sieben Söhne. Als Kaiser Hadrian in Tivoli einen neu erbauten Tempel einweihen wollte, ließ er auf die Einflüsterungen seiner heidnischen Priester hin Symphorosa mit ihren Söhnen gefangen nehmen. Auf ihre Weigerung, den Götzen zu opfern, erwiderte der Kaiser, dass er sie dann selbst als Opfer darbringen werde; unerschrocken dankte Symphorosa für das große Glück, würdig zu sein, mit meinen Söhnen als Schlachtopfer dargebracht zu werden. Im Herkulestempel zerschnitt man daraufhin Symphorosa das Gesicht, riss ihr die Haare heraus, band ihr einen großen Stein um und warf sie in den nahen Fluss. Die sieben Söhne wurden am Tag darauf an Pfähle gebunden, gequält und getötet; das Martyrologium gibt ihre Namen an mit Crescens, Julianus, Nemesius, Primitivus, Justinus, Stacteus und Eugenius. Christen bargen die acht Leichname und begruben sie.

Die alte Leidensgeschichte der Symphorosa und ihrer Söhne kennt schon das Martyrologium des Hieronymus. Über dem Grab am 9. Meilenstein der Via Tiburtina - heute im Ortsteil Albuccione von Guidonia Montecelio - wurde eine Stätte der Verehrung von Märtyrern zutage gebracht, eine Basilika mit angebautem Rondell. Dort wurden neben Symphorosa sieben Märtyrer verehrt; die Legende hat sie zu ihren Söhnen erklärt.

In Tivoli war Symphorosa die Kirche Santa Sinforosa - die spätere Jesuitenkirche, die im 2. Weltkrieg völlig zerstört wurde - geweiht. Der Gedenktag wird in Tivoli noch heute mit einer Prozession quer durch die Altstadt gefeiert; nach der anschließenden Messe in der Kathedrale gibt es die Sagra degli ghiozzi, das Kirchweihfest der Leckerbissen, bei der selbstgemachte Nudeln, die aussehen wie zu dick geratene Spaghetti, mit unterschiedlichen Pasta-Soßen verzehrt werden.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.07.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• http://www.medievale.it/articoli/basilica-di-santa-sinforosa nicht mehr erreichbar
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/90935 - abgerufen am 16.06.2022
• https://www.tibursuperbum.it/ita/monumenti/chiesescomparse/ChiesadelGesu.htm - abgerufen am 16.06.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.