Ökumenisches Heiligenlexikon

Tharasius von Konstantinopel

1 Gedenktag katholisch: 25. Februar
Übertragung der Gebeine nach Venedig: 17. September

1 Gedenktag orthodox: 25. Februar

1 Gedenktag armenisch: 25. Februar

Name bedeutet: der Aufrührende (griech.)

Patriarch von Konstantinopel
* in Konstantinope, heute Ístanbul in der Türkei
25. Februar 806 daselbst


Tharasius stammte aus der hochgestellten Familie des Richters Georg und der Eukratia. Aufgrund seiner guten Bildung wurde er hoher Beamter am Kaiserhof in Konstantinopel. 784 wurde er zum Patriarchen gewählt und am 25. Dezember geweiht. Ihm gelang im Auftrag von Kaiserin Eirene die Revision der Beschlüsse des 5. Konzils von Konstantinopel, das die Verehrung von Ikonen untersagt hatte, und die neue Beschlussfassung beim 2. Konzil in Nicäa, das die Bilderverehrung wieder erlaubte. Die Konzilstexte, die wohl weitgehend von Tarasius verfasst wurden, beinhalten eine nüchterene Bilderlehre, wie sie dann auch von Theodor Studites vertreten wurde. Rom, das die Bestellung des Patriarchen ohne seine Zustimmung und seinen Titel Ökumenischer Patriarch kritisierte, unterstützte die Beschlüsse und Tharasius gelang die Wiederherstellung der Beziehungen zur westlichen Kirche. Auch die Konzilsbeschlüsse gegen die Simonie gehen auf Tharasius zurück. Er errichtete auch ein Kloster an der Meerenge des Bosporus.

Tharasius wurde in dem unter seiner Leitung errichteten Kloster in Konstantinopel bestattet.

Worte des Heiligen

Die Definition über die heiligen Bilder des 2. Konzil in Nicäa wurde wohl von Tarasius verfasst:
Gleichsam den königlichen Pfad schreitend und folgend der gottkündenden Lehre unserer heiligen Väter und der Überlieferung der katholischen Kirche - denn wir wissen - dass diese vom Heiligen Geist, der in ihr wohnt, stammt - beschließen wir mit aller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, in den heiligen Kirchen Gottes, auf den heiligen Geräten und Gewändern, Wänden und Tafeln, Häusern und Wegen, ebenso wie die Darstellung des kostbaren und lebendigmachenden Kreuzes die ehrwürdigen und heiligen Bilder - seien sie aus Farben, Stein oder sonst einer geeigneten Material - anzubringen; (dies gilt) für das Bild unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus, unserer unbefleckten Herrin, der heiligen Gottesgebärerin, der ehrwürdigen Engel und aller heiliger und frommen Menschen.
Je häufiger sie nämlich durch eine bildliche Darstellung angeschaut werden, desto häufiger werden auch diejenigen, die diese betrachten, emporgerichtet zur Erinnerung an die Urbilder und zur Sehnsucht nach ihnen und achtungsvolle Verehrung zuwenden, nicht jedoch die nach unserem Glauben wahre Anbetung, die allein der göttlichen Natur zukommt, sondern so, wie man der Darstellung des kostbaren und lebendigmachenden Kreuzes, den heiligen Evangelien und den übrigen heiligen geweihten Gegenständen Weihrauch und Lichter zu ihrer Verehrung darbringt, wie es auch bei den Alten fromme Gewohnheit gewesen ist. Denn die Verehrung des Bildes geht über auf das Urbild, und wer das Bild verehrt, verehrt in ihm die Person des darin Abgebildeten.

Quelle: Heinrich Denzinger: Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 42. Aufl. Hrsg. von Peter Hünermann, Herder-Verlag Freiburg - Basel - Wien 2009, Nr. 600f

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 12.05.2024

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• https://www.metropolisvonaustria.at/index.php/de/nachrichten-de/279-heiligenkalender-der-orthodoxen-kirche/2688-tarasius-erzbischof-von-konstantinopel-25-februar - abgerufen am 12.05.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.