Ökumenisches Heiligenlexikon

Thekla und Gefährtinnen

5 Gedenktag katholisch: 9. Juni

5 Gedenktag orthodox: 9. Juni, 26. September

5 Gedenktag armenisch: 6. Juni

5 Gedenktag syrisch-orthodox: 6. Juni

Name bedeutet: Gott die Ehre (griech.)

Nonnen (?), Märtyrerinnen
um 250 (?) in Cäsarea in Israel oder in Persien oder in Lappa, heute Argiroúpoli auf Kreta in Griechenland


Ikone der „fünf Jungfrauen” in derNekropole der früheren römischen Stadt Lappa
Ikone der fünf Jungfrauen in der ihnen geweihten Kirche in der Nekropole der früheren römischen Stadt Lappa

Thekla wurde der Überlieferung zufolge zusammen mit ihren Schwestern Martha, Maria und zwei weiteren Jungfrauen, Ennatha (Anna) und Marianne (Mariamne), gemartert unter Kaiser Decius in Palästina oder unter König Schapur I. in Persien.

Die regionale Überlieferung in Argiroúpoli auf Kreta erzählt, diese fünf Jungfrauen, die aus der damals bedeutenden Stadt stammten - nach der griechischen Mythologie wurde sie von König Agamemnon gegründet, spätestens im 4. Jahrhundert war sie Bischofssitz -, ließen sich an den Gräbern der römischen Nekropole nieder und lebten der Buße und dem Gebet. Viele Pilger kamen zu ihnen in die Höhlen, um ihren Segen zu erbitten. Dort, wo sie lebten, wurden sie dann in den alten Gräbern bestattet. Das daraus fließende Wasser vollbrachte viele Heilungswunder.

Thekla und ihre Gefährtinnen werden in der direkt in den Felsen gebauten Kirche der Pente Parthenon, der fünf Jungfrauen, in der Nekropole der antiken Stadt Lappa - dem heutigen Argiroúpoli - auf Kreta verehrt. Der älteste Teil der Kirche wurde wohl um 700 errichtet. Die Stadt Lappa wurde im 9./10. Jahrhundert durch die Sarazenen zerstört, dabei gingen auch die Reliquien verloren.

Die Wallfahrt zur Kirche der heiligen fünf Jungfrauen ist eine der wichtigsten auf Kreta und hat eine lange Tradition; der Höhepunkt ist am Ostersonntag. Das Wasser, das dort entströmt, habe segnende und heiligende Wirkung: die Menschen verwahren es in ihrer Ikonostase und trinken es an wichtigen Tagen des Jahres; an die vier Ecken des Hauses sprengt man einige Tropfen: im Garten lässt es das Gemüse gedeihen. Auch die Erde aus ihrem Grab gilt als heilend, besonders bei Warzen.

Ikone der „fünf Jungfrauen” in derNekropole der früheren römischen Stadt Lappa
Ikone der fünf Jungfrauen in der ihnen geweihten Kirche in der Nekropole der früheren römischen Stadt Lappa

Christian Wiltsch hat in aufwendigen Forschungen herausgefunden, dass eine Kopie der Kirche der fünf Jungfrauen von Lappa / Argiroúpoli als Maria-Hilf-Kapelle an der Burg Landskron bei Lohrsdorf - heute ein Stadttteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler - steht; gestiftet hat sie wohl die byzantinische Kaisertochter Irene, die 1197 die Ehefrau des Königs Philipp von Schwaben wurde, der 1206 die Burg Landskron erbauen ließ.

Diese fünf jungfräulichen Märtyrerinnnen werden gelegentlich mit den fünf Märtyrerinnen um Martha verwechselt, die am 6. Juni verehrt werden.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.03.2023

Quellen:
• http://www.kreta-umweltforum.de/Merkblaetter/Jungfrauenkapelle.pdf - abgerufen am 20.07.2023
• http://www.kreta-umweltforum.de/Merkblaetter/125-05%20-%20Lappa.pdf - abgerufen am 20.07.2023
• https://el.wikipedia.org/wiki/Αργυρούπολη_Ρεθύμνης - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.