Theodor von Sitten
auch: Theodul, Teodul
volkstümlich: Joder
Gedenktag katholisch: 16. August
Hochfest im Bistum Sitten
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Basel, Chur, Lausanne-Genf-Fribourg, St. Gallen
Übertragung der Gebeine: 4. September
Name bedeutet: Gottes Geschenk (griech.)
Drei gleichnamige Bischöfe von Sion / Sitten werden gemeinsam kultisch verehrt, ohne dass entschieden werden kann, welcher jeweils gemeint ist.
Der erste Theodor, wohl um 375 Bischof mit Sitz in Octodurum - dem heutigen Martigny - geworden, war der erste Bischof im Wallis. Er kannte Ambrosius von Mailand und nahm 381 an der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Aquileia und 393 an der Synode von Mailand teil. Nach dem Zeugnis des Eucherius von Lyon fand er die Gebeine von Mauritius und dessen Gefährten und ließ für sie in St-Maurice eine Basilika erbauen. Die Legende erzählt, dass er die Glocken für diese Kirche aus Rom holte und der Teufel sie ihm tragen musste.
Der zweite Theodor nahm 519 an der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Agaunum - dem heutigen St-Maurice - teil. Unter ihm wurde von Burgunderkönig Sigismund die Abtei St-Maurice über den Gräbern des Mauritius und seiner Thebäischen Legion gegründet. Damals wurde auch der Bischofssitz von Martigny nach Sion / Sitten verlegt, des ersten Theodor Gebeine wurden mitgenommen und auf dem Friedhof vor den Mauern der Stadt beigesetzt.
Der legendäre dritte Theodor, dessen Akten ein Mönch Ruodpertus im 11./12. Jahrhundert verfasste, soll 805 von Karl dem Großen die weltliche Herrschaft über das obere und untere Wallis erhalten haben.
Legenden berichten: Theodor habe ein ertrunkenes Kind zum Leben erweckt. Bei Missernten forderte Theodor die Winzer auf,
ihm die leeren Fässer zu bringen; er legte in jedes Fass eine Beere, und die Fässer füllten sich. Eine Glocke hatte er in
Rom vom Papst als Wetterglocke
erhalten;
ein Teufel, den er einem Besessenen ausgetrieben hatte, musste sie ihm über den Theodul-Pass bei Zermatt nach
Sion / Sitten tragen; von dieser Sittener
Wetterglocke wurden kleine Partikel entnommen und beim Guss weiterer Wetterglocken zugesetzt, damit die Fürsprache des
Theodor beim Läuten vor einem drohenden Wetter hilfreich sein könne.
Eine andere Version der Begegnung mit dem Bösen erzählt, wie Theodor auf einem Spaziergang einer Horde kleiner Teufelchen begegnete; diese erzählten ihm erfreut, dass der Papst in Rom derzeit großer Versuchung unterliege und bald ihnen gehöre. Theodor erwiderte, er könne den Papst retten, wenn er in Rom anwesend sei, worauf die Teufelchen die Herausforderung annahmen und ihn nach Rom versetzten, wo Theodor den Papst rettete, der ihm zum Dank eine Glocke schenkte, welche die Teufelchen ins Wallis tragen mussten.
Am Ort der Verehrung Theodors in Sion wurde
im 8./9. Jahrhundert eine Krypta als Ziel von Wallfahrern gebaut, sie wurde bei der
Erneuerung der Kirche nach 1514 zugeschüttet. Theodors Verehrung verbreitete sich vom
Wallis über
Savoyen nach Norditalien, nach
Vorarlberg und über
Engelberg in die deutsche Schweiz. Der - nur zu
Fuß begehbare Pass unterhalb des Matterhorns von
der Schweiz nach Italien ist nach Theodul benannt. Als Joder
gehört Theodor zu den beliebtesten Schutz- und
Kirchenpatronen im mittleren Alpenraum. Die Überlieferung von der Übergabe der weltlichen Macht durch
Karl „den Großen” gehört zum Grundbestandteil des wallisischen
Selbstbewusstseins. Nach Stadtbränden in den Jahren 1688 und 1749 sowie schweren Kriegs- und Unwetterschäden wurde Theodor
1750 zum Stadtpatron von Ehingen bei Ulm erwählt.
960 erwarb Abt Ulrich Reliquien von Theodor für sein Kloster Ottobeuren, die Klosterkirche ist ihm geweiht. Die Gebeine von Theodor in Sion wurden 1798 bei der Besetzung der Stadt durch die Franzosen zerstört.
Patron des Kantons Wallis; von Ehingen bei Ulm; der Winzer, der Glocken; gegen Viehkrankheiten, Unwetter und Anfechtungen des Teufels; des Wetters; des Bistums Sion / Sitten
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 21.10.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• https://www.swp.de/ehingen/lokales/ehingen/neues-interesse-an-theodul-als-stadtpatron-14084911.html
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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