Ökumenisches Heiligenlexikon

Thomas von Olera

Taufname: Thomas de Acerbis
auch: von Bergamo
italienischer Name: Tommaso

1 Gedenktag katholisch: 3. Mai

Name bedeutet: der Zwilling (hebr.)

Ordensmann, Mystiker
* 1563 in Olera, Ortsteil von Alzano Lombardo bei Bergamo in Italien
3. Mai 1631 in Innsbruck in Österreich


Bild im Kapuzinerkloster in Innsbruck
Bild im Kapuzinerkloster in Innsbruck

Thomas de Acerbis war der Sohn einer alten Familie von edler Herkunft, die aber verarmt war. In seiner Jugend arbeitete er deshalb als Bauer und Schafhirt in seinem Heimatort, dem Bergdorf Olera, und konnte keine Schule besuchen. 1580 wurde er als Laienbruder ins Kloster der Kapuziner in Verona aufgenommen, wo er als Almosensammler arbeitete. 1605 kam er nach Vicenza und wirkte mit am Bau des Klosters beim - heute abgegangenen - Oratorium San Giuseppe. 1612 lebte er im Kloster in Rovereto und unterstützte des von Johanna Maria vom Kreuz Floriani beim Aufbau des Klosters San Carlo. 1618 kam er ins Kloster nach Padua, wo er Hausmeister war.

Thomas' weiterer Weg führte ihn ins Kloster nach Conegliano, wo er wieder Almosen sammelte. Nachdem sich sein Ruf als Prediger ausgebreitet hatte, rief ihn Erzherzog Leopold V. von Tirol 1619 als spirituellen Berater zu sich und Thomas lebte nun im Kapuzinerkloster in Innsbruck, wo er Berater vieler Herrscher, darunter Kaiser Ferdinand II. während des Dreißigjährigen Krieges, wurde.

Altarbild in der Pfarrkirche in Olera
Altarbild in der Pfarrkirche in Olera

Thomas lebte strengen asketisch mit Gebet und Fasten und verlor auch als Berater am Hof nicht die Demut und Gehorsam, die ihn geprägt hatten. Er wurde bekannt durch Wunder, die er wirkte, als Mystiker des aufgestoßenen (geöffneten) Herzen Jesu und forderte den Arzt und Universalgelehrten Hippolyt Guarinoni - den Begründer des antisemitischen Kultes um Anderl von Rinn - auf zur Finanzierung des Baus der Karlskirche in Volders bei Innsbruck, der nach langem Drängen 1620 begonnenen wurde. Posthum veröffentlicht wurden Thomas' Traktate Moralische Konzepte gegen Ketzer und Stufenleiter zur Perfektion in der Sammlung seiner Schriftem Fuoco d’Amore, Feuer der Liebe. Er wurde schon zu Lebzeiten heiliger Bruder von Tirol genannt.

Thomas wurde in der Kapuzinerirche in Innsbruck begraben, 1933 wurden seine Gebeine in eine Kapelle dieser Kirche übertragen. Papst Johannes XXIII. fand besonders in seinen letzten Lebensmonaten Trost in Thomas' Schriften.

Kanonisation: Thomas wurde am 21. September 2013 in Bergamo durch Kardinal Angelo Amato im Auftrag von Papst Franziskus seliggesprochen.

Das Kapuzinerkloster in Padua ist heute Santuario für Leopold von Castelnuovo. Es ist täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.10.2021

Quellen:
• https://it.wikipedia.org/wiki/Tommaso_da_Olera - abgerufen am 20.07.2023
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 5. Band: Q-Z. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1882
• http://www.kapuziner.de/bedeutende-kapuziner/heilige-und-selige/br-thomas-von-bergamo.html nicht mehr erreichbar
• http://kulturgueter.kath-orden.at/termine-service/symposium-ueber-neuen-kapuzinerseligen nicht mehr erreichbar
• Wolfgang Klingler: Kleiner Kirchenführer Servitenkloster St. Karl in Volders. AMAG Vereinigte Kirchen-Kulturbuch-Verlage AG, Haßloch o. J. (2017)
• https://it.wikipedia.org/wiki/Chiesa_della_Santissima_Trinit%C3%A0_(Alzano_Lombardo,_Olera) - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Thomas von Olera, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienT/Thomas_von_Olera.html, abgerufen am 23. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.