Ökumenisches Heiligenlexikon

Torpes von Pisa

italienischer Name: Torpete
auch: Torpezio, Tropezio, Torpè

1 Gedenktag katholisch: 29. April
in St Tropez: 17. Mai

Name bedeutet: der Erstarrte (latein.)

Märtyrer
um 65 in San Piero a Grado, Ortsteil von Pisa in Italien


Heiligenbildchen mit Gebetsanleitung, aus Italien, Ende des 17. Jahrhunderts
Heiligenbildchen mit Gebetsanleitung, aus Italien, Ende des 17. Jahrhunderts

Nach der ersten Leidensgeschichte war Gaius Silvius Torpetius Beamter am Hof von Kaiser => Nero. Durch einen Priester namens Antonius, der in den Bergen bei Pisa im Verborgenen lebte, wurde er demnach getauft an einer Quelle, an der später die Einsiedelei Corliano nahe des Ortes San Giuliano Terme entstand.

Torpes wurde demnach dann als Christ entdeckt und gefoltert. Als der kaiserliche Beamte == Evellius von Pisa sah, dass die Qualen Torpes nichts anhaben konnten, bekehrte sich auch dieser zum Christentum. Während eines Besuches von => Nero - Reste von dessen angeblichem Haus sind ausgegraben - wurde Torpes dann an der Arnomündung - die damals an der Stelle der Basilika San Pietro Apostolo im heutigen Vorort San Piero a Grado lag - im Beisein des Kaisers enthauptet. Mit einem Schiff wurde sein Leichnam in die - sonst unbekannte - Stadt Sinus in Spanien gebracht; dort ließ Celerina, die Frau eines Senators, ihm eine prachtvolle Kirche bauen.

Weitere Überlieferung machte Torpes zum Ritter in der Hauptverwalter des Hofes von Kaiser => Nero, der mit der Bewachung von Paulus beauftragt war und von diesem bekehrt wurde. Anlässlich von Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Diana in Pisa bekannte sich Torpes dann öffentlich zu seinem Glauben, der Kaiser ließ ihn daraufhin foltern und enthaupten. Sein Körper wurde zusammen mit einem Hahn und einem Hund auf ein Boot gelegt und dem Fluss Arno übergeben, die Strömungen spülten das Boot über das Mittelmeer an das Ufer der Stadt Heraclea - dem heutigen, nach Torpes benannten St-Tropez.

Placido Costanzi-Tempesti: Torpes' Martyrium, um 1740, in der Kathedrale in Pisa
Placido Costanzi-Tempesti: Torpes' Martyrium, um 1740, in der Kathedrale in Pisa

Die erste Leidensgeschichte über Torpes stammt wohl aus dem 6. Jahrhundert. Seine Verehrung ist belegt in Pisa; dort wurde ihm von 1254 bis 1278 durch die Humiliaten - an den Ruinen der Bäder von Nero - auch die Kirche San Torpé und ein Kloster gegründet. Alt ist auch die Verehrung in St-Tropez und wohl auch in Écija in Spanien, seit dem 7./8. Jahrhundert ist sie in Lucca in Italien belegt, wo seit dem 11. Jahrhundert auch der Priester Antonius verehrt wird. Der 29. April gilt als Tag der Übertragung der Gebeine.

Das Wasser der Quelle an der Einsiedelei Corliano in San Giuliano Terme galt als wundersam und wurde frischgebackene Mütter weitergegeben, weil es Entzündung der Milchgänge der weiblichen Brust verhindere.

Giambettino Cignaroli: Die Rettung von Torpes' Kopfreliquie, um 1750, in der Kathedrale in Pisa
Giambettino Cignaroli: Die Rettung von Torpes' Kopfreliquie, um 1750, in der Kathedrale in Pisa

Torpes wird in St-Tropez jedes Jahr vom 16. bis 18. Mai gefeiert bei der Bravade, einem großen Stadtfest zu Ehren des Schutzheiligen und der glorreichen Heldentaten zur Verteidigung gegen die Mauren.

Patron von St-Tropez

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 02.11.2022

Quellen:
• Martyrologium Romanum, Libreria Editrice Vaticana, Città del Vaticano, 2001
• http://www.ot-saint-tropez.com/all/vicult/hist.htm nicht mehr erreichbar
• http://www.catholic-forum.com/saints/saintt45.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• https://en.wikipedia.org/wiki/Torpes_of_Pisa - abgerufen am 28.10.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.