Ökumenisches Heiligenlexikon

Turibius von Astorga

italienischer Name: Toribio

1 Gedenktag katholisch: 16. April
gebotener Gedenktag im Bistum Palencia
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Santander
Hochfest im Bistum Astorga: Montag der zweiten Osterwoche

Name bedeutet: der wie ein Stier Lebendige (spanisch)

Einsiedler, Mönch, Bischof von Astorga
* 402 (?) in Astorga in Spanien
16. April um 460 (?) daselbst


Kloster Santo Toribio de Liébana
Kloster Santo Toribio de Liébana

Turibius lebte der Überlieferung zufolge einige Zeit als Einsiedler in einer Höhle in den Bergen nahe des seit 1181 nach Turibius von Liébana benannten Klosters Santo Toribio de Liébana bei Pottes. Er unternahm eine Pilgerfahrt ins Heilige Land, wurde dort zum Priester geweiht und war als Wächter an den heiligen Stätten eingesetzt.

Nuestra Señora de la Encina in der nach ihr benannten Kirche in Ponferrada
Nuestra Señora de la Encina in der nach ihr benannten Kirche in Ponferrada

Bei seiner Rückkehr brachte Turibius eine bedeutende Reliquie vom Kreuz Christi mit, die noch heute im Kloster Santo Toribio de Liebana verehrt wird. Ebenfalls von dieser Reise stammt der Überlieferung zufolge eine Marienstatue, die dann vor den Arabern versteckt wurde, als verschollen galt, schließlich um 1200 von einem Templer, der am Bau von deren neuer Burg in Ponferrada mitwirkte, unter einer Steineiche wiedergefunden wurde und seitdem in der Stadt verehrt wird; dazu wurde dort im 16. Jahrhundert die Kirche Nuestra Señora de la Encina, Unsere liebe Frau von der Steineiche, errichtet.

Um 444 wurde Turibius Bischof von Astorga. Er bewirkte die Bekehrung der Sueben und hatte sich der Auseinandersetzung mit Anhängern des Priscillianismus zu stellen; er schrieb zu dessen Kritik zwei Bücher und legte sie Papst Leo I. vor, der ihn daraufhin mit der Einberufung eines Konzils beauftragte - das wohl nie stattgefunden hat.

Nachdem Westgotenkönig Theuderich II. 456 Astorga erobert hatte, wurde Turibius gefangen genommen und nach Gallien gebracht. Nach seiner Freilassung erwarb er sich Verdienste um den Wiederaufbau der Stadt.

Als sich in den Bergen von Liébana auch andere Einsiedler angesiedelt hatten, wurde dort - wohl schon im 6., spätestens im 8. Jahrhundert - das Kloster San Martín gegründet. Nach der Besetzung Spaniens durch die Muslimen wurden Turibius' Reliquien hierher in Sicherheit gebracht. Mit der Ausbreitung der Verehrung von Turibius im späten 12. Jahrhundert wurde das Kloster nun nach ihm benannt, weshalb Turibius von Astorga oft mit dessen Gründer Turibius von Liébana verwechselt wird.

Das 'Kreuz des Turibius' am Jakobsweg, 4 km westlich von Astorga
Das Kreuz des Turibius am Jakobsweg, 4 km westlich von Astorga

Patron von Astorga

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Die Klosterkirche Santo Toribio de Liébana ist täglich von 10 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2015)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 05.05.2020

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.