Victoria von Rom
italienischer Name: Vittoria
Gedenktag katholisch: 10. Juli
Hochfest im Bistum Łowicz: 11. November
23. Dezember
Übertragung der Gebeine: 20. Juni, 21. Juni
Gedenktag orthodox: 23. Dezember
Name bedeutet: die Siegerin / nach der römischen Göttin für den Sieg (latein.)
Victoria war der Überlieferung nach Märtyrerin in der Christenverfolgung unter Kaiser Decius. Historischer Kern der Überlieferung dürfte eine in den Verfolgungen unter Kaiser Diokletian gemarterte Frau sein.
Die Legende erzählt von Victoria, der Schwester der Anatolia.
Die beiden sollten demnach mit vornehmen Römern verheiratet werden; Victoria meinte, eine Hochzeit sei möglich, da auch die
Väter im Alten TestamentWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.
verheiratet waren, Anatolia dagegen überzeugte ihre Schwester mit Beispielen frommer Frauen,
dass auch sie ihr Leben Gott widmen sollten. Victoria verkaufte ihre Habe, gab das Geld den Armen und verzichtete auf
die Hochzeit. Die abgewiesenen Männer denunzierten die Schwestern und überzeugten die Behörden, sie auf ihren Gütern
als Gefangene halten zu dürfen, damit sie ihre Meinung ändern sollten. Victoria und ihre Schwester aber blieben
unbeugsam und bekehrten noch die Diener und Bewacher zum Christentum. Anatolias Verehrer Titus Aurelius brach daraufhin
sein Vorhaben ab und übergab Anatolia den Behörden. Victorias Freier Eugenius versuchte es jahrelang nach der Methode
Zuckerbrot und Peitsche
, bis auch er seine Absichten aufgab. Victoria wurde auf Befehl des Präfekten Julian
gemartert und durch Stiche ins Herz getötet. Ihr Henker Liliarcus soll daraufhin sofort vom Aussatz befallen worden
und sechs Tage später gestorben sein, indem er von Würmern aufgegessen wurde.
Westlich des Ortes Monteleone Sabina steht - an der Stelle eines früheren Heiligtums für die altitalische Göttin der Fruchtbarkeit Feronia - die auf das 4. Jahrhundert zurückgehende Kirche Santa Vittoria, in der Victoria der Überlieferung zufolge in dem dort zu sehenden Sarkophag begraben wurde und an der später ein Benediktinerkloster gegründet wurde. An dieser Kirche sind auch Katakomben mit Gräbern aus der Zeit um 250 erhalten, eine Quelle galt als heilkräftig.
Wegen der Gefahr von Überfällen durch die Sarazenen wurden die Reliquien von Victoria im 9. Jahrhundert in die Abtei Farfa gebracht. 934 wurden sie nach Santa Vittoria in Matenano bei Fermo in die dafür erbaute und Victoria geweihte Kirche auf der Spitze des Hügels Materano - an der Stelle der heutigen Kirche della Resurrezione - übertragen; 1771 wurden diese alte Kirche und ihr Kloster aufgrund von Schäden durch Erdbeben und Erdrutsche abgerissen und unterhalb von 1741 bis 1793 die Stiftskirche Santa Vittoria errichtet, in der nun Victorias Reliquien bewahrt werden; auch diese Kirche ist nach den Schäden durch die Erdbeben von 2016 nun geschlossen.
Victoria wird auch in der Kirche Santa Maria
della Vittoria in Rom verehrt, obwohl diese eigentlich nichts mit Victoria zu tun hat. 1 Victoria und
Anatolia sind schon im Mosaik der Jungfrauenprozession in
Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna aus dem
6. Jahrhundert dargestellt. Aldhelm von Sherborne pries die beiden
in seinen Gedichten De laudibus virginitatis
, Vom Lob der Jungfräulichkeit
, und De laudibus virginum
,
Vom Lob der Jungfrauen
. Reliquien von Anatolia und Victoria werden in der
Kathedrale Santa Scolastica bei Subiaco, die
Köpfe in der Kirche des Klosters Heilige Grotte
bei Subiaco verehrt.
Attribute:
Schwert, Drache, Stier
Patronin
für Regen; der Diözese Łowicz
1 ▲ Die Kirche
Santa Maria della Vittoria in Rom wurde 1608 bis
1620 ursprünglich als Paulus geweihte Kirche erbaut; 1621 bekam die Kirche ein
in Plzeň / Pilsen aufgefundenes
Marienbild geschenkt, das angeblich 1620 dem katholisch-kaiserlichen Heer den Sieg
bei der Schlacht gegen die Protestanten am Weißen Berg nahe
Prag bescherte, nun wurde sie Maria della
Vittoria
, Maria vom Siege
geweiht, was mit unserer Victoria nichts zu tun hat.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die
Kathedrale Santa Scolastica bei
Subiaco ist täglich von 9 Uhr bis 12.30 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.15 Uhr geöffnet und frei zugänglich. Das
Kloster ist - zu diesen Zeiten - im Rahmen von
Führungen zu besichtigen, der Eintritt ist frei. (2022)
Das Kloster Heilige Grotte bei Subiaco ist
täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, es ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen,
der Eintritt ist frei. (2022)
Die Kirche Santa Maria della Vittoria in
Rom ist täglich von 8.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 18.07.2023
Quellen:
• https://heilige.de/de/heilige/saints.2010.html - abgerufen am 02.06.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• https://it.wikipedia.org/wiki/Anatolia_(martire) - abgerufen am 02.06.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Santuario_di_Santa_Vittoria - abgerufen am 02.06.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.